Stern der Leidenschaft
wütend?«, fragte er. »Ich bin gar nicht wütend«, knirschte sie. »Warum bist du plötzlich so wütend?«, beharrte er. Dabei hielt er sie eisern fest.
»Okay. Du willst es ja nicht anders. Ich hasse es, wenn Männer einfach irgendwelche Sachen sagen, die sie gar nicht wirklich meinen.« »Und Frauen tun das nicht?«
»Längst nicht so häufig wie Männer, und außerdem …«
»Hast du nicht gerade erst etwas gesagt, was du nicht wirklich so meintest, als du behauptetest, du seist nicht wütend?«
»Nein. Das war schlicht und ergreifend gelogen. Aber das ist nicht dasselbe. Ich rede von den folgenschweren Dingen, die Männer zu Frauen sagen. Mit ein paar unbedachten Worten können sie Gefühle auslösen, Hoffnungen entfachen und Träume entstehen lassen. Wenn sich später herausstellt, dass das Gesagte nichts als heiße Luft war, ist das meist der Anfang vom Ende.«
»Nur weil ich den Wunsch, den ich mir am liebsten sofort erfüllen möchte, laut ausgesprochen habe, regst du dich so auf?« Das Kreischen, das plötzlich aus dem Ohrstöpsel drang, den Dalden noch immer trug, erinnerte Brittany daran, dass sie nicht allein waren. »Ich höre gerade, hier bei euch fragt man eine Frau vorher, ob sie einen auch haben will. Anscheinend kann ich diese Entscheidung nicht einfach für dich treffen, so wie es eigentlich üblich ist.«
»Wovon sprechen wir denn jetzt schon wieder?«, fragte Brittany verwirrt und fast ein wenig ungeduldig. »Von dem, was unsere Kulturen unterscheidet. Und diesen speziellen Unterschied zu akzeptieren, finde ich besonders schwer. Fragen kann man. Aber wenn die Antwort nicht so ausfällt wie gewünscht, erledigt man die Sache auf traditionelle Sha-Ka’ani-Art.« Brittany hatte das Gefühl, dass Dalden im Augenblick gar nicht mit ihr, sondern mit Martha sprach. Dass auch er nun verärgert war, erspürte Brittany mehr, als sie es sah, denn sein Gesicht und seine Stimme verrieten keinerlei Gefühlsregung. Dennoch glaubte sie, dass sie sich nicht täuschte. Marthas Einmischung schien ihm ebenso zuwider wie ihr selbst. Sie fragte sich, warum er sich nicht öfter direkt an seine Lehrerin wandte. Wenn Martha ohnehin mithörte, konnte sie doch sicher auch die Erklärungen für unbekannte Worte oder Sachverhalte liefern. Damit hätte sie ihnen gestern Abend viele kleine Missverständnisse und Ratereien ersparen können.
Als Dalden ihr wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit zuwandte, spürte Brittany das sofort. Seine Augen saugten sich an ihr fest. Und auch sein Körper reagierte. Jedenfalls spürte Brittany die Wölbung bereits wieder deutlich. Er drückte sie sogar noch ein wenig fester dagegen, und zwar genau mit der Stelle, die die Natur dafür vorsah.
Damit brachte Dalden ihr Blut erneut in Wallung. Vielleicht hatte sie deshalb das Gefühl, ein Kübel Eiswasser werde über ihr ausgegossen, als er plötzlich fragte: »Was bedeutet heiße Luft?« Diesmal gelang es Brittany, sich von ihm loszumachen. Dazu stemmte sie ihm kurzerhand ihren Ellbogen in den Bauch. »Ich weiß, du hörst mich, Martha. Warum erklärst du es ihm nicht einfach?«, sagte Brittany knapp und stapfte ohne ein weiteres Wort in die Küche. Dort setzte sie Kaffeewasser auf und telefonierte mit Arbor Construction. Der Anruf beim Fitnesscenter hatte noch Zeit, denn das Studio öffnete seine Türen erst in ein paar Stunden.
Als sie sich schließlich mit den Kaffeetassen in den Händen wieder auf den Weg ins Wohnzimmer machte, hatte sie ihren Ärger wieder unter Kontrolle. Weit kam sie allerdings nicht, denn in der Tür stand Dalden. Das Badetuch, das er sich um den Hals geworfen hatte, wirkte an ihm fast wie ein kleines Küchenhandtuch. Seine Tunika hatte er abgelegt. In der kurzen Zeit, die inzwischen vergangen war, konnte er unmöglich geduscht haben. Er sah auch nicht feucht oder zerzaust aus. Nur einfach gut. Zu gut. So gut, dass Brittany auf der Stelle mit seinem Körper verschmelzen wollte. Das Stück Männerbrust, das die Tunika frei ließ, hatte sie ja bereits zu sehen bekommen. Doch was sich ihren Augen nun bot, war einfach unbeschreiblich. Wie konnte ein Mann nur so ungeheuer stattlich sein? Noch nie hatte Brittany einen derartigen Körper zu Gesicht bekommen, noch nicht einmal auf Bildern. Wäre Dalden nur ein wenig kleiner gewesen, hätte er vielleicht eigenartig ausgesehen. Aber bei seiner Größe wirkten die ungeheuren Muskelpakete einfach nur gigantisch. Brittany musste an die Fantasy-Filme denken, in denen
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