Stern der Leidenschaft
ich dir.« Brittany brachte es nicht übers Herz, ihm diese Bitte um ein wenig Nähe und Geborgenheit abzuschlagen. Sie wusste, dass sie kein Auge zutun würde, wenn sie bei ihm blieb. Selbst noch so unschuldig gemeinte Berührungen dieses Mannes versetzten sie in äußerste Erregung. Dennoch reichte sie ihm die Hand und ließ sich wieder auf seinen Schoß ziehen. Dort setzte Dalden sie so zurecht, dass sie es möglichst bequem hatte. Einen Augenblick lang fühlte Brittany sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Sie kam sich vor wie ein kleines Mädchen in den schützenden Armen des Vaters. Alle Lichter im Zimmer brannten, und der Fernseher lief leise gestellt vor sich hin. Eigentlich war es völlig unsinnig, sich hier in einen Sessel zu quetschen, wo das nächste bequeme Bett doch nur ein paar Schritte entfernt war. Brittany wollte diesen Gedanken schon laut aussprechen, doch etwas hielt sie zurück. Auch Dalden schwieg. Seine Hand drückte ihren Kopf sanft an die nackte Haut seiner Brust, die der tiefe Ausschnitt der Tunika frei ließ. Später wusste Brittany nicht, wie und warum sie es fertig gebracht hatte – doch das Unglaubliche geschah: Schon Minuten später schlief sie in Daldens Armen ein, das beruhigende Klopfen seines Herzens im Ohr.
Kapitel Vierzehn
Brittany erwachte im Morgengrauen. Genau in dem Augenblick, als die Vögel in den Bäumen vor ihrem Apartment ihren morgendlichen Gesang anstimmten, schlug sie die Augen auf. Einen Augenblick lang blieb sie reglos liegen. Sie blinzelte schläfrig und staunte über die Tatsache, dass sie halb auf einem riesenhaften Männerkörper lag und sich nichts Schöneres vorstellen konnte.
Gemeinsam waren sie und Dalden im Laufe der Nacht in dem Sessel immer weiter nach unten gerutscht und hingen jetzt, mehr als sie saßen, halb in dem Sitzmöbel und halb unter dem Couchtisch. Brittany lag fast mit ihrem ganzen Gewicht auf Dalden. Ein Bein hatte sie über seine Hüfte geworfen, das andere schmiegte sich gestreckt an das seine. Brittany versuchte sich vorzustellen, was Jan wohl gedacht haben mochte, als sie nach Hause gekommen war und sie und ihren Gast so gesehen hatte. Die Lichter und der Fernseher waren jedenfalls aus. Jan musste also still und leise durch das Zimmer gegangen sein, ohne ihre Mitbewohnerin und deren Gast zu wecken. Wenn Jan aufstand und sich für die Arbeit zurechtmachte, waren sie sicher längst unterwegs. Brittany fiel ein, dass sie noch bei Arbor Construction und im Fitnessstudio anrufen musste, weil sie nun unbedingt ein paar Tage Urlaub brauchte. »Hast du gut geschlafen, Kerima?« Sie hob den Kopf und sah in die wunderbaren bernsteinfarbenen Augen. »Haben die Vögel dich auch geweckt?«
»Nein, ich bin von deinem Schnurren aufgewacht.« Brittany schnappte nach Luft, lachte und prustete gleichzeitig. »Ich … ich schnurre doch nicht!« Er lächelte sie an. »Dann war ich es wohl selbst. Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als einen neuen Aufgang mit dir in den Armen zu beginnen. Ich wünschte, das könnte immer so bleiben.« Brittany war ein wenig schockiert – eigentlich sogar sehr. Seine Worte bedeuteten Beständigkeit, gemeinsame Zukunft und dass sie nie mehr auseinander gingen. So etwas dachte oder sagte vielleicht eine Frau – bei Männern gab es das eher selten. Normalerweise brauchten sie eine Ewigkeit, drehten und wanden sich monate- oder gar jahrelang, bevor sie sich zu irgendwelchen verbindlichen Aussagen durchringen konnten. Aber Dalden hatte ja auch »ich wünschte« gesagt. Übertriebene Hoffnungen waren daher nicht angebracht. Seine Worte stellten keinesfalls eine direkte Aufforderung an Brittany dar, die Zukunft mit ihm zu teilen. Er träumte nur ein wenig vor sich hin. Diese Überlegungen ließen Brittany schlagartig von der Wolke stürzen, auf der sie seit dem Aufwachen schwebte. Sie stemmte sich hoch und sagte: »Häng dich nur nicht zu sehr aus dem Fenster, du riesiger Kerl. Es sollen schon Wünsche in Erfüllung gegangen sein.«
Weit ließ Dalden Brittany nicht zurückweichen. Mit starken Armen zog er sie an seine Brust, und es war zwecklos, gegen diese Bärenkräfte anzukämpfen. Sie warf ihm einen Blick zu, der sagen sollte: »Lass mich sofort los, oder …« Was das »Oder« in diesem Fall war, wusste Brittany allerdings selbst nicht. Zwar entging ihm ihr wütendes Funkeln nicht, doch anders als erwartet, drückte er sie weiterhin sanft, aber unmissverständlich an sich.
»Warum bist du plötzlich so
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