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Stern der Leidenschaft

Stern der Leidenschaft

Titel: Stern der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Fall erst gelöst, so hieß es Abschied nehmen. Brittany wollte gar nicht daran denken, wie sehr sie Dalden vermissen würde. Es mochte töricht sein, dass sie sich erlaubt hatte, innerhalb so kurzer Zeit so tiefe Gefühle für ihn zu entwickeln. Noch immer wusste sie kaum etwas über ihn, doch das tat ihren Empfindungen keinen Abbruch. Schon jetzt ahnte sie, dass ihr als Preis dafür abgrundtiefer Liebeskummer bevorstand. Die Interessen der Sha-Ka’ani verstießen, wie Martha ihr versichert hatte, nicht gegen ihre eigenen Überzeugungen. Und auch sonst gab es für Brittany an Dalden ganz und gar nichts auszusetzen. Martha hingegen betrachtete ihre kulturellen Gegensätze als unüberbrückbar. Aber was hatte Kultur mit Gefühlen zu tun? Und das, wo Brittanys Instinkte ihr immer eindeutiger sagten, Dalden sei der Mann ihrer Träume, der ideale Lebensgefährte für sie. Selbst die Tatsache, dass er wahrscheinlich ein paar Jahre jünger war als sie, fiel kaum ins Gewicht. Kein noch so gut gemeinter Einwand wog die Sehnsucht auf, die Dalden in ihr entfachte.
    Brittany war entschlossen, den Abend zu genießen. Sie wollte später mit Freude daran zurückdenken können. Doch das klägliche Grüppchen von Nachtschwärmern, das sich im Lokal eingefunden hatte, dämpfte ihre Erwartungen ein wenig. Sie zählte gerade einmal vier Paare und nur eines davon wagte sich halbherzig auf die Tanzfläche. Ganz entgegen dem, was heute in der Eingangshalle des Rathauses geschehen war, hielt Brittany nicht viel von öffentlich zur Schau getragenem Geturtel. Deshalb wagte sie sich auch erst nach dreieinhalb Drinks auf die fast leere Tanzfläche.
    Der Nachtklub faszinierte Dalden. Es gab Lichteffekte wie in jeder Diskothek, die Musik dröhnte laut und ein wenig verzerrt aus den Boxen, aber das einsame Paar auf der Tanzfläche taugte durchaus als Anschauungsmodell für das, was man Tanzen nannte. Martha nannte es stur weiterhin »körperliche Ertüchtigung« und behauptete, gewisse Formen davon seien vielerorts aus gutem Grund verboten. Brittany hätte sich das gerne näher erklären lassen, doch sie wollte nicht die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste auf sich ziehen, indem sie entsprechende Fragen in ein kleines Kästchen brüllte.
    »Willst du es einmal versuchen?«, fragte sie Dalden nach einer Weile.
    »Mit dir bin ich zu allem bereit, Kerima.« Sie war beschwipst genug, diese Antwort geradezu rührend zu finden, reichte ihm ihre Hand und führte ihn auf die Tanzfläche. Auf die heiße Rockmusik mit ihrem eingängigen Takt, die gerade aus den Lautsprecherboxen dröhnte, konnte, man in fast jedem beliebigen Stil tanzen. Brittany tanzte wie in ihren Highschool-Tagen. Das mochte ein wenig aufreizend wirken, aber so und nicht anders hatte sie es damals gelernt. Dalden hingegen schien eine unsichtbare Waffe zu schwingen. All seine Bewegungen machten einen präzise festgelegten, geschmeidigen, aber sehr beherrschten Eindruck. Lachend stellte Brittany fest, dass er eigentlich gar nicht tanzte, sondern, genau wie Martha es nannte, eine Art körperlicher Ertüchtigung betrieb. Spaß hatten sie dennoch bei der Sache. Dalden ließ seine Augen nicht eine Sekunde lang von Brittany, und seine Blicke zeugten davon, wie gern er ihr beim Tanzen zusah.
    Als Nächstes legte der Discjockey eine schmalztriefende Ballade auf – das erste Lied dieser Art, seit Brittany und Dalden im Nachtklub waren. Sie zeigte ihm, wie man dazu tanzte. Doch schon bald reichte ihm diese Art der Umarmung nicht mehr aus. Er zog Brittany so eng an sich, dass ihr beinahe der Atem stockte, und begann, sie zu küssen. Genau wie am Nachmittag im Rathaus vergaß Brittany sofort alles um sich herum und ließ sich treiben. Sie spürte nur noch diesen Mann, seine Berührungen und sein Verlangen nach ihr. »Bitte, Martha!«
    Wie aus weiter Ferne hörte Brittany Daldens Stimme. Sie wusste nicht, worum er Martha bat. Schon lag sein Mund wieder auf ihrem. Noch immer küsste er sie, zog sie so fest an sich, dass sie seinen ganzen Körper spürte. Das prickelnde Gefühl, das sie nun durchflutete, war nicht auf die alkoholischen Getränke zurückzufuhren, die sie an der Bar zu sich genommen hatte. Dann fühlte sie plötzlich etwas Weiches unter sich und einen sehr großen Mann über sich. Anfangs dämmerte Brittany nicht, dass sie mit Dalden im Bett lag, und sie fragte sich auch nicht, wie sie dort hingekommen waren.

Kapitel Einundzwanzig
     
    Brittany hatte an diesem Abend Erinnerungen

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