Stern der Leidenschaft
von Galaxien aufgetaucht. Und manche Nachbarn sind hier so alt, dass ihre Bewohner bereits den Weltraum bereisten, als bei euch noch Riesenechsen die Urkontinente bevölkerten.«
»Du scheinst mich nicht zu verstehen. Das alles hier kann eigentlich nur ein Traum sein. Aber ich träume nicht, denn wenn ich mich in den Arm zwicke, tut es verflixt weh. Also hör auf, mich mit diesen abstrusen Geschichten über junge Planeten und uralte Galaxien zu verwirren.«
»Wir müssten schon ziemlich kaltblütige Lügner und Betrüger sein, wenn wir dich tatsächlich so hinters Licht fuhren würden, wie du es uns unterstellst. Traust du das Dalden etwa zu?«
Das tat Brittany natürlich nicht. Deshalb fiel es ihr ja auch so schwer, das Gehörte und Gesehene einzuordnen. Sicher gab es einen wichtigen Grund für all diese Märchen, nur leider wollte ihr keiner einfallen. Stattdessen zermarterte sie sich bei der Suche nach plausiblen Erklärungen das Hirn. »Ach, bringt mich doch einfach nach Hause«, murmelte Brittany schließlich müde. »Ich kann nichts mehr für euch tun. Ihr habt euren Dieb und braucht mich nicht mehr. Ich möchte jetzt wieder heim in mein Apartment.« »Dafür ist es längst zu spät. Die Entscheidung ist in dem Augenblick gefallen, als Dalden dich zu seiner Lebensgefährtin gemacht hat.«
»Was, zum Teufel, soll das denn nun wieder heißen?« »Das habe ich dir alles bereits erklärt. Aber du hast diese Erklärung ja auch nur für einen schlechten Witz gehalten. Und noch immer weigerst du dich, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Aber für Dalden ist die Sache bitterer Ernst. Du bist nun die Seine. Er wird dich schützen, lieben und in Ehren halten bis an sein Lebensende. Aus dieser Verbindung kommst du nicht mehr heraus. Anders als bei euch, wo solche Dinge ja wohl zur Tagesordnung gehören, gibt es bei Daldens Volk weder Trennung noch Scheidung. Euer Bund ist nicht lösbar. Er ist beschlossene Sache und gilt auf Lebenszeit. Du folgst Dalden, wo immer er auch hingehen mag, Zuckerpüppchen. Ohne Wenn und Aber. Und im Augenblick bedeutet das, du fährst mit ihm nach Hause nach Sha-Ka’an, einem Planeten des Niva-Sonnensystems, der eine stattliche Anzahl von Lichtjahren von hier entfernt ist.« »Nun haben Sie sich verraten«, rief Brittany triumphierend. »Es würde mehr als ein Leben lang dauern, um Entfernungen dieser Größenordnung zurückzulegen.«
Die Antwort war ein glucksendes Lachen. »Wenn man den technischen Entwicklungsstand deines Planeten zu Grunde legt, vielleicht schon. Aber der Rest des Universums kennt glücklicherweise ergiebigere Energiequellen als ihr. Dieses Raumschiff wird von Gaali-Steinen angetrieben. Das ist die bisher fortschrittlichste und effektivste Art des Antriebs. Sie ermöglicht es uns, in ein paar Monaten zu Hause zu sein. Sogar das Crysillium, das wir vorher verwendet haben, erlaubte ein ganz ordentliches Tempo. Und selbst früher tuckerten wir nicht gerade gemächlich durchs All. Auf deinem Planeten hat man noch nicht den Funken einer Ahnung davon, was wirkliche Energie ist.« »Sie haben wohl auf alles eine Antwort«, gab Brittany verärgert zurück.
»Aber selbstverständlich! Ich bin ein Mock II. Wir entwickeln uns ständig weiter. Unser Wissen und unsere Leistungsfähigkeit wachsen mit zunehmendem Alter.« »Sie meinen, man rüstet Sie nach«, korrigierte Brittany. »Nein. Weder meine Hardware noch meine Software werden je von Menschenhand verändert. Das ginge gar nicht«, hielt Martha dagegen. Sie versuchte eine vereinfachte Erklärung. »Stell dir ein simuliertes Gehirn vor, das schon zum Zeitpunkt der Geburt Hervorragendes leistet und immer weiter ausreift. Das bedeutet, ich kann – genau wie du – denken und Entscheidungen treffen, obwohl ich streng genommen eine Maschine bin.« »Das ist völlig unmöglich.«
»Bei den Morrilianern, die mich erfunden haben, ist alles möglich. Sie sind eine besonders alte, hoch entwickelte Spezies, deren Intelligenz als geradezu gottähnlich eingestuft wird. Ihre Genialität liegt jenseits deiner Vorstellungskraft. Aber da befindest du dich in bester Gesellschaft. Selbst auf technisch fortschrittlichen Planeten ist man nicht in der Lage, sich ein Bild von der beinahe unübertroffenen Denkfähigkeit eines Morrilianers zu machen. Interessanterweise sind diese Leute sehr anspruchslos und haben recht bescheidene Bedürfnisse, solange ihre Gehirne dabei nicht unterfordert werden. Und zum Glück für das restliche Universum sind
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