Stern der Liebe ueber Kenia
erklärte sie, nachdem sie zu essen begonnen hatten. "Kann ich dort etwas für dich einkaufen, abholen oder so?"
Nun blickte Rand auf. "Nein, danke."
Endlich wollte Shanna sich ein Auto kaufen, um den teuren Leihwagen zurückgeben zu können. Und natürlich musste sie den Hausbesitzern sagen, dass sie den Bungalow nun doch nicht mieten würde. Der Gedanke verursachte Shanna leises Schuldbewusstsein.
Rand wirkte geistesabwesend und irgendwie unansprechbar. Schweigend aßen sie. Zwischen ihnen herrschte eine seltsame Spannung. Shanna dachte daran, wie er sie in der Nacht geküsst hatte ... da war er so ganz anders gewesen.
Vielleicht bereute er den Kuss jetzt und befürchtete, bei ihr falsche Hoffnungen geweckt zu haben.
Was für Hoffnungen?
Dass er sie begehrte?
So hatte es letzte Nacht zumindest ausgesehen. Und sie hatte ihn alles andere als zurückgewiesen. Im Gegenteil, sie hatte sich praktisch ...
Shanna kostete von der Mango. "Schmeckt köstlich", sagte sie, weil sie das Schweigen nicht mehr aushielt.
"Ja", erwiderte Rand einsilbig.
Sie versuchte, an etwas anderes zu denken, und aß noch ein Stück Mango.
In Indien, so hatte Shanna gelesen, galt sie als Liebesfrucht, der man aphrodisierende Kräfte zuschrieb. Shanna nahm die Platte auf und reichte sie Rand. "Iss noch etwas Mango."
"Nein, danke." Rand stand auf.
In den nächsten Tagen sah Shanna Rand nur beim Essen, und dabei wirkte er geistesabwesend und sprach kaum.
Er schien ihr bewusst auszuweichen.
Jedes Mal, wenn sie seinen Landrover kommen hörte, wenn Rand den Raum betrat, begann ihr Herz, unruhig zu klopfen. Doch er begrüßte sie nur kurz, erkundigte sich, wie ihr Tag gewesen sei - das war alles.
Was war mit ihm los? Was hatte er gegen sie?
Um sich abzulenken, vergrub Shanna sich in die Arbeit. Ihr Artikel war fertig, und sie hatte ihn nach Boston geschickt. Jetzt konnte sie sich endlich ganz dem Buch ihres Vaters widmen.
Rand hatte einen schrecklichen Tag hinter sich und war gereizt und schlecht gelaunt. Da hatte ihm die Nachricht gerade noch gefehlt, dass zwei Jungkühe fehlten, als die wachangi die Herde abends in die Koppel getrieben hatten. Eine Suchmannschaft war aufgebrochen, er selbst hatte zwei Stunden draußen verbracht ohne Erfolg. Nachts würden die Tiere unweigerlich von Raubtieren gerissen werden, wenn die Treiber sie nicht fanden.
Er war müde und verschmutzt und hungrig und brauchte einen Whisky.
Lustlos und alles andere als geselliger Stimmung betrat er das Haus. Er stellte sein Gewehr weg, wusch sich Gesicht und Hände und ging durch die Diele zur Veranda. In diesem Moment hätte er nicht sagen können, ob er Shanna dort vorzufinden hoffte oder nicht.
Shanna mit dem verlockenden Mund, dem heiteren Lächeln und den grünen Augen. Nein, ihm war nicht danach, mit ihr zu reden, ihr fröhliches Gesicht zu sehen. Hoffentlich war sie nicht auf der Veranda.
Doch Shanna war da.
Sie weinte.
Eine Sekunde lang stand sein Herz still. Sie saß in einem Sessel, hielt ein Foto im Schoß, und Tränen rannen ihr über die Wangen.
Mit zwei Schritten war Rand bei ihr. "Shanna?"
Erschrocken hob sie das tränenüberströmte Gesicht und sah ihn an, brachte jedoch kein Wort hervor. Er blickte auf das Bild in ihrer Hand, eine Großaufnahme von Shanna mit einem Baby auf dem Arm, seine Wange an ihre geschmiegt.
Im ersten Moment begriff Rand nic ht. Dann übermannten ihn Verwirrung, Überraschung, Furcht. Unvermittelt stand Shanna auf und eilte an ihm vorbei ins Haus.
"Shanna! Warte!"
"Es ist nichts", erwiderte sie matt über die Schulter hinweg.
Er überlegte, ob er ihr nacheilen sollte, entschied sich jedoch dagegen.
Erschöpft ließ er sich in einen knarrenden Rattansessel sinken und rieb sich die Stirn.
Wieder hatte er Shannas Gesicht vor sich, das Baby auf ihren Armen, den zärtlich liebenden Ausdruck in ihren Augen.
Warum hatte sie geweint?
Ein beängstigender Gedanke drängte sich Rand auf. War es ihr Baby? Und wenn ja, wo war es? Ungeduldig schob er die Gedanken beiseite, stand auf und schenkte sich einen Whisky ein.
Ihm wurde bewusst, wie wenig er von dieser Frau und ihrer Vergangenheit wusste. Die fröhliche, sonnige Shanna ... Was für Geheimnisse umgaben sie?
Beim Abendessen war sie wieder so wie immer. Interessiert erkundigte sie sich nach den fehlenden Kälbern, dann nach seinem Vater.
Rand wollte nicht von seinem Vater sprechen. Warum mussten Frauen sich ständig in Dinge einmischen, die aus und vorbei
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