Stern der Liebe ueber Kenia
waren?
"Wer hat das gekocht?" Rand blickte auf seinen Teller. „Kamau?"
"Ich", gestand Shanna.
Es war eine farbenfrohe Komposition: Huhn mit würziger Ingwersauce, Orangenmangos, roter und grüner Paprika und gelben Zitronenvierteln. Eine richtige Malerpalette. Sie kochte gern und einfallsreich und hatte Kamau heute gebeten, ihr die Küche zu überlassen. Argwöhnisch hatte er ihr beim Hantieren zugesehen, dann war Catherine gekommen und hatte sofort angeboten, ihr zu helfen.
"Hätte ich mir denken können."
"Wieso?"
"Schon wegen der Farben." Rand begann zu essen. "Und dann die Gewürze.
Genau wie du - farbenfroh und raffiniert."
Shanna lachte. Die lockere Bemerkung überraschte sie. "Ich hoffe, du magst es raffiniert. Das Essen natürlich", setzte sie hinzu.
Amüsiert sah Rand sie an. „Ja, ich mag's raffiniert."
"Ich auch." Sollte er daraus machen, was er wollte.
"Du kochst gern?"
"Wenn ich experimentieren, exotische Zutaten verwenden und meiner Fantasie freien Lauf lassen kann."
Rand blickte auf, und seine Augen funkelten.
"Ich rede vom Kochen", erklärte Shanna würdevoll.
"Klar." Rand verzog keine Miene und widmete sich wieder dem Essen.
Genießerisch trank Shanna einen Schluck Wein. "Kamau war gar nicht begeistert, als ich die Küche übernehmen wollte. Offenbar befürchtete er, dass mein Essen dir nicht schmecken würde."
Rand zog die Brauen hoch, aß jedoch weiter.
"Da habe ich ihm versprochen, die Verantwortung für die Kocherei zu übernehmen, so dass du ihn nicht feuern könntest", setzte Shanna feierlich hinzu.
"Nach dreißig Jahren bei mir hat er davor natürlich schreckliche Angst." Rand wischte sich den Mund ab und hob sein Weinglas. "Wenn du Lust hast, kannst du ihm einige Tipps geben. Ein bisschen mehr Abwechslung im Magenfahrplan wäre nicht übel."
"Er ist ein ausgezeichneter Koch", nahm Shanna den freundlichen Kamau prompt in Schutz.
"Aber seine Palette ist etwas einseitig. Soweit ich zurückdenken kann, kocht er mehr oder weniger immer das Gleiche."
Rands Mutter hatte Kamau angelernt. In den vergilbten Kochbüchern, die er wie einen Schatz hütete, hatte Shanna die handschriftlichen Anmerkungen der Hausherrin gesehen. Nach all den Jahren kochte er immer noch wie sie. Und wenn Besuch kam, backte er ihre Schokoladenplätzchen.
"Vermisst du deine Mutter?" fragte Shanna unvermittelt.
Rand blickte nicht auf. "Nein."
Ihr Tod musste rund zwanzig Jahre zurückliegen. Dennoch störte Shanna die kühle Antwort. „Erinnerst du dich an sie? Ich meine, an die Zeit mit ihr, als du noch ein Kind warst?"
"Nein. An die Vergangenheit verschwende ich keine Zeit." Rand trank sein Glas aus und legte die Serviette neben den Teller. Für ihn war das Essen und damit die Unterhaltung beendet.
Doch Shanna ließ sich nicht beirren. "Ich meine, hat sie dir Geschichten vorgelesen, Lieder vorgesungen?"
"Wahrscheinlich." Rand schob den Stuhl zurück und stand auf. "Das Essen war ausgezeichnet. Danke. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe zu tun."
Verstimmt blieb Shanna zurück und fühlte sich zurückgewiesen.
Am nächsten Vormittag rief Antonia an. "Wie gefällt Ihnen der Bungalow?"
fragte sie Shanna. "Ist er nicht hübsch?"
Sie brauchte einen Augenblick, ehe ihr einfiel, was Antonia meinte.
"Ja, er ist wirklich hübsch", erwiderte sie. "Aber inzwischen hat Rand mir vorgeschlagen, fürs Erste weiter bei ihm wohnen zu bleiben. Kamau scheint mich zu mögen."
Antonias Lachen fiel etwas gekünstelt aus. "Sicher."
"Ich soll ihm neue Rezepte beibringen, damit sein Kochplan abwechslungsreicher wird."
"Darling", Antonias Stimme klang leicht gequält, "wir müssen uns unterhalten."
"Worüber?"
Die junge Frau seufzte. "Intelligent, wie Sie sind, müssten Sie das doch eigentlich wissen."
"Danke für die Blumen."
"Ich weiß, es geht mich eigentlich nichts an, aber mir ist klar, dass Rand..."
Shanna unterbrach sie liebenswürdig. "Das ist mir bereits bekannt."
"Er ist ein überaus attraktiver Mann..." Das ist mir auch schon aufgefallen."
„Und ein Herzensbrecher. " Antonia ließ sich nicht beirren. "Er mag es nicht bewusst darauf anlegen, aber letztlich läuft es immer darauf hinaus."
"Habe ich auch gehört."
"Hätte ich mir denken können. Hier spricht sich alles im Nu herum. Sie wissen also Bescheid über Marina?"
"Ja." Genug. "Gehören Sie auch zu seinen Opfern?"
Erheitert lachte Antonia. "Natürlich. Aber das liegt lange zurück. Ich war damals neunzehn und bin längst
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