Sterne einer Sommernacht
schien, denn er starrte ihn einen Moment überrascht an und strahlte dann übers ganze Gesicht.
„Er ist wirklich schrecklich lieb zu den Kindern”, murmelte Cassie.
„Devin, meine ich”, fügte sie einen Moment später erklärend hinzu.
„Immer, wenn er bei uns vorbeikommt, hat er Nate schon auf dem Arm, noch bevor er die Tür hinter sich zugemacht hat.” Regan blickte lächelnd zu ihrem Sohn, der mit Feuereifer an einem leuchtend roten Kauring kaute. „Er blutet.”
Alarmiert flogen Cassies Blicke zu Nate. „Wo denn?”
„Nein, nicht Nate. Devin, er blutet am Mund. Hat jemand ein Taschentuch?”
„Ich.” Cassie kramte in ihrer Tasche und sprang auf.
Als sie zu Devin hinüberrannte, grinste Regan. „Sie hat noch nichts gemerkt, oder was meinst du?”
„Nein, sie ist vollkommen ahnungslos.” Savannah lehnte sich bequem mit dem Rücken gegen den dicken Stamm der Eiche. Layla machte gerade ein Nickerchen, was Savannah für eine ausgezeichnete Idee hielt. Sie beschloss, es ihrer Tochter gleichzutun. „Wenn er will, dass sie was merkt, wird er sich schon ein bisschen mehr anstrengen müssen.”
„Er ist der einzige MacKade, der die Dinge immer ganz langsam angeht.”
Savannah hob die Brauen, bevor sie die Augen schloss. „Ich möchte wetten, dass er sich schon noch schnell genug bewegt, wenn die Zeit dafür reif ist. Cassie wird keine Chance haben.”
„Falsch”, gab Regan weich zurück. „Sie wird die Chance ihres Lebens haben.”
„Devin! Wart einen Moment!”, rief Cassie außer Atem.
Er schaute sich um, sah sie auf sich zukommen und tat das, was er sich schon seit langen Jahren antrainiert hatte, wenn sie in seine Nähe kam. Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Was ist denn?”
„Dein Mund”, keuchte sie, als sie bei ihm angelangt war. „Himmel, du musst einen Ball direkt ins Gesicht bekommen haben.”
„Mein Mund?”
„Er blutet.” Behutsam tupfte sie ihm das Blut aus den Mundwinkeln. „Ich hab gerade noch gesehen, wie du dich auf Shane gestürzt hast, um ihm den Ball abzunehmen, dann musste ich die Augen zumachen, weil es so gefährlich aussah.”
„Es ist Baseball”, erinnerte er sie mit feierlichem Ernst, wobei er an sich halten musste, um nicht vor Wonne laut aufzustöhnen, als sie ihm mit dem Finger über seine geschwollene Unterlippe fuhr.
„Ja, ich weiß.” Sie lächelte. „Connor ist auch ganz verrückt danach. Es war lieb von dir, dass du ihn hast mitspielen lassen.”
Devins Herzschlag beschleunigte sich dramatisch. Wenn sie jetzt nicht sofort aufhörte, an ihm rumzufummeln, konnte er für nichts mehr garantieren. „Es geht schon”, brachte er mühsam heraus.
Es war sein Tonfall, die nur mühsam gezügelte Ungeduld, die sie aufhorchen ließ. „Du bist eben doch noch böse auf mich.”
„Ich bin nicht böse auf dich. Wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen, verdammt noch mal? Ich bin nicht böse.” Heftiger als beabsichtigt riss er ihr das blutverschmierte Taschentuch aus der Hand und hielt es ihr unter die Nase. „Da, schau her! Was ist das?”
„Blut. Lauter Blut. Ich habe dir doch gesagt, dass dein Mund …”
„Ganz genau, Blut”, unterbrach er sie grimmig. „Das ist das, was durch meine Adern fließt – Blut, kein Eiswasser. Und wenn du noch länger an mir herumfummelst, mit den Händen an meinem Gesicht und deinem Finger auf meinen Lippen, dann …” Zähneknirschend brach er ab. „Ich bin nicht böse auf dich”, fuhr er einen Moment später ruhiger fort. „Ach, was soll’s!
Ich brauche Bewegung!”
Cassie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihm hinterherschaute, bis er in dem kleinen Wäldchen zu ihrer Rechten verschwunden war. Die Vorstellung, dass sie seine Freundschaft verlieren könnte, verlieh ihr den Mut, den sie benötigte, um ihm zu folgen.
Als er Schritte hinter sich hörte, drehte er sich um. In seinen Augen loderte ein Zorn, der sie wie ein Pfeil mitten ins Herz traf.
„Entschuldige”, sagte sie außer Atem, nachdem sie mit ihm auf gleicher Höhe war. „Bitte entschuldige, Devin.”
„Hör endlich auf, dich bei mir zu entschuldigen, Cassie. Es gibt wirklich keinen Grund dafür.” Wo zum Teufel sind plötzlich all die Leute?, fragte er sich. Warum war hier in diesem verdammten Wäldchen keine Menschenseele? Er konnte es nicht riskieren, mit ihr allein zu sein, solange er sich derart schlecht unter Kontrolle hatte wie im Moment. „Geh zurück, Cassie. Los, mach
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