Sterne einer Sommernacht
als ich … ach, ich weiß einfach nicht. Willst du einen Kaffee?”
„Cassie.”
„Er hat mich geküsst”, platzte sie jetzt heraus und hielt sich gleich darauf die Hand vor den Mund, weil sie vor Glück am liebsten laut aufgelacht hätte. „Ich meine geküsst, richtig geküsst, verstehst du? Nicht wie Rafe mich küsst oder wie Shane oder Jared. Ich meine, wie … Oh Gott, meine Hände fangen schon an zu schwitzen.”
„Da wurde es aber auch allerhöchste Zeit”, gab Regan trocken zurück.
„Ich hab ja schon fast geglaubt, er schafft es nie.”
„Du bist nicht überrascht?”
„Cassie, dieser Mann würde für dich nackt über glühende Kohlen kriechen.” Regan beschloss, dass eine Tasse Kaffee nicht schaden könne, und ging zur Kaffeemaschine, um sich selbst zu bedienen. „Und wie war’s?”
Cassie fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Was war wie?”
Breit grinsend lehnte sich Regan gegen den Tresen und nippte an ihrem Kaffee. „Ich könnte mir vorstellen, dass er mit Rafe mehr gemein hat als ein gelegentlich überschäumendes Temperament und das gute Aussehen. Also muss es ein umwerfender Kuss gewesen sein.”
„Es war bei dem Picknick vor zwei Tagen. Mir ist jetzt immer noch ganz schwindlig.”
„Gut so. Dieser MacKade ist für dich. Und nun? Wie geht es weiter?”
„Ich weiß nicht.” Cassie griff nach einem Lappen und begann die Spüle abzuwischen. „Weißt du, Regan, damals, als es mit Joe und mir anfing, war ich noch keine sechzehn. Ich war noch sehr jung, ohne Erfahrung. Ich bin noch nie mit einem anderen Mann zusammen gewesen.”
„Oh.” Regan hob die Brauen. „Ich verstehe. Nun, dann ist es doch nur allzu natürlich, dass dich der Gedanke an eine körperliche Beziehung ein bisschen nervös macht.”
Da ihre Handflächen wirklich feucht waren, legte Cassie jetzt den Lappen weg und wischte sie sich an ihrer Schürze ab. „Ich mag Sex nicht”, erklärte sie unumwunden, während sie sich wieder an der Spülmaschine zu schaffen machte. „Irgendwie hab ich einfach eine Abneigung dagegen.”
„Cassie, ich weiß, dass dir die Therapie geholfen hat.”
„Ja, das hat sie, und ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du mich überredet hast hinzugehen. Ich bin seitdem viel selbstsicherer geworden. Aber das hier ist etwas anderes. Nicht alle Frauen haben Spaß an Sex. Das hab ich jedenfalls gelesen. Doch egal”, fuhr sie fort, ehe Regan sich dazu äußern konnte, „ich komm schon damit klar. Allerdings bin ich im Moment noch nicht so weit, ihm da … entgegenzukommen.”
„Das ist völlig idiotisch”, blaffte Regan. „Du redest gerade so, als sei miteinander zu schlafen eine Pflicht wie … wie …” Nach den richtigen Worten suchend, schaute sie um sich. „Wie abzuwaschen, verdammt noch mal”, sagte sie schließlich und deutete auf die Spüle.
„So hab ich’s auch nicht gemeint.” Weil Regan ihre Freundin war, zwang sich Cassie zu einem Lächeln, obwohl ihr im Moment nicht danach zumute war. „Was ich damit sagen wollte, war, dass ich für Devin wirklich etwas empfinde. Schon immer. Das ist etwas anderes. Aber ich wäre nie im Traum darauf gekommen, dass er sich von mir angezogen fühlt. Ich fühle mich sehr geschmeichelt.”
Regans Erwiderung bestand aus einem gemurmelten Fluch, angesichts dessen sich Cassies Lächeln noch vertiefte.
„Ja, wirklich. Er sieht irrsinnig gut aus und hat eine tolle Art, mit Menschen umzugehen. Ich weiß, dass er mir niemals wehtun würde.”
„Nein”, erwiderte Regan lebhaft. „Das würde er ganz bestimmt nicht.”
„Es war schön, ihn zu küssen, und ich denke, mit ihm zu schlafen könnte wirklich nett sein.”
Regan verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. Wenn Devin so war wie Rafe, dann war „nett” mit Sicherheit nicht das richtige Wort. „Hat er dich denn schon gefragt?”
„Nein. Er wollte mich nicht mal ein zweites Mal küssen, obwohl ich Lust hatte. Und das wollte ich dich eigentlich fragen. Wie kann ich ihn wissen lassen, dass … dass es mir nichts ausmacht, mit ihm … so … zusammen zu sein?”
Es war nur ihrer starken Willenskraft zu verdanken, dass Regan nicht anfing zu lachen. Behutsam stellte sie ihre Tasse ab. „Mach dir keine Gedanken, Cassie, lass die Dinge einfach laufen.”
„Willst du damit sagen, dass ich überhaupt nichts tun soll?”
„Tu, was dir richtig erscheint. Aber verwechsle Devin niemals mit Joe. Verwechsle vor allem nicht die Frau, die mit Joe gelebt hat, mit der Frau,
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