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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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unbekannt. Auf Anfragen hatte dieser lediglich erklärt, er liebe Dixie noch immer und wolle sie nach wie vor heiraten, könne aber den Besitz nicht verlassen.
    Vermutlich sei die Bindung an den Clan doch noch zu stark, antwortete Victor Mrs. Crossley, und Spinner fürchte sich vor dem Heimweh. Er würde schon darüber hinwegkommen, es brauche nur ein wenig Geduld.
    Doch in Wahrheit hatte Spinner sich plötzlich an Bobbo, Jagga, Doombie und das Versprechen erinnert, das er Moobuluk gegeben hatte. Sein Versprechen, nach ihnen Ausschau zu halten, sich umzuhören und ihm sofort zu berichten, wenn er etwas in Erfahrung brachte. Natürlich hätte er auch von Zeit zu Zeit nach Springfield hinüberreiten und sich nach den Kindern erkundigen können, doch das wäre nicht das, was der Zauberer von ihm erwartete. Als letztes Clanmitglied mußte er dortbleiben.
    Wann aber würde er die Farm endlich verlassen können?
    Als er eines Tages mit Jack Ballard am Vorratsraum vorbeikam, sah er drinnen Teddy mit seinem Vater stehen und fragte beiläufig: »Teddy ist schon großer Junge. Wann geht zur Schule?«
    Jack lachte. »Noch lange nicht. Er hat hier eine Lehrerin. Das Mädchen, dem Rupe schöne Augen macht.«
    »Klar.« Spinner nickte. »Wann sind Bobbo und andere Kinder wohl mit Schule fertig?«
    »Wer weiß«, antwortete Jack gleichgültig und ging zu Victor hinüber. Also hatte Spinner noch immer keine Neuigkeiten für Moobuluk. Vielleicht kehrten die Jungen niemals mehr heim.
    Als dann der Boß starb, machte sich Spinner noch größere Sorgen. Er spürte, daß sein Clan mit dem Dahinscheiden dieses Mannes eine wichtige Brücke zu der Welt der Weißen verloren hatte. Der Boß hätte sicher gewußt, wo die Kinder waren; er hätte nicht zugelassen, daß man sie einfach wegholte und irgendwo verschwinden ließ.
    Während des Trubels anläßlich der Beerdigung nutzte Spinner die Gelegenheit und stahl sich unbemerkt davon. Er ritt einen ganzen Tag lang nach Norden, bis er das Lager des Warrigal-Stammes mit dem Dingo-Totem erreichte. An dieser Stelle vereinigten sich zwei Flüsse. Er hinterließ dort für Moobuluk die Nachricht von Boß Brodericks Tod. Er ging nicht davon aus, daß es den Alten sonderlich interessierte, doch er wollte ihm dadurch beweisen, daß er nach wie vor loyal war. Vielleicht würde Moobuluk sogar Kontakt zu ihm aufnehmen. Spinner wünschte sich sehnlichst, bei dieser Gelegenheit von seinem Versprechen entbunden zu werden.
     
    Moobuluk erhielt die Nachricht, als er die große Hügelkette erkletterte, die sich wie ein Rückgrat an der Ostküste entlangzog und den Menschen half, sich zu orientieren. Er besuchte alte Freunde bei den Hügelstämmen und sandte Späher aus, die sich nach Nioka umhören sollten. Niemand hatte sie gesehen, was angesichts der Entfernung, die sie zurücklegen mußte, nicht weiter verwunderlich war. Falls sie überhaupt unterwegs nach Süden war. Er hatte sich einige Tage zurückgezogen und meditiert, um geistigen Kontakt zu ihr aufzunehmen und ihre Geheimnisse zu ergründen, war aber nur auf Zorn gestoßen. Keinerlei Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Immerhin war sie noch am Leben.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Tod von Boß Broderick zu, der ihn betroffen machte. Er selbst litt unter Beschwerden, die ihn darauf hinwiesen, daß auch seine Tage gezählt waren. Dabei gab es noch so viel zu tun.
    Nun, da er wußte, daß Nioka ihr eigenes Leben nicht so leichtfertig verschenkt hatte wie ihre Schwester, hatte er es nicht mehr eilig, sie zu finden. Es war besser, wenn sie ihrem Zorn auf ihre Weise Luft machte. Früher oder später würde er sie ausfindig machen. In der Zwischenzeit brauchten ihn die Hügelbewohner, um ihre zahlreichen Probleme zu lösen. Es mußte entschieden werden, welche Ältesten zu Hütern des Liedes ernannt werden sollten, welche Väter aufgrund ihrer erworbenen Weisheit die wichtigsten Initiationsriten ausführen durften; daneben ging es um Streitigkeiten im Zusammenhang mit Totems und Eheschließungen wie auch um die unvermeidliche Sorge um das Vorrücken der Weißen.
    Entsetzt erfuhr er, daß die Weißen Angehörige aller Clans und Stämme in riesige Lager drängten, die man Reservate nannte und die von den Schwarzen nicht verlassen werden durften. Eines davon lag in Yarrabah, ein anderes außerhalb einer Weißenstadt namens Ipswich. Diesen Ort kannte er gut. Er befand sich auf den Ebenen, die sich bis zu den weiten Grasplateaus, seiner eigenen Heimat,

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