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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ich.«
    »Ja.«
    »Ich will Rupe nie wieder hier sehen, verstehst du? Nie mehr. Das kannst du ihm von mir ausrichten. Und dieses Mädchen sollte sich hier auch nicht mehr blicken lassen, das rate ich ihr.«
    Louisa lag in eine Decke gewickelt auf der Couch. Sie schien zu betäubt, um sich an der Unterhaltung zu beteiligen.
    Harry setzte sich neben sie und deutete auf ein Tablett, das auf einem Tisch stand. »Die Sandwiches sehen gut aus. Darf ich eins haben?«
    Sie antwortete nicht. Er aß ein Sandwich, nahm ein weiteres und brach ein Stück davon ab. »Das ist Hannahs berühmte Käse-Essiggurkenmischung. Es gibt nichts Besseres. Hier, probier mal.«
    Louisa schüttelte den Kopf, doch er zeigte sich beharrlich und steckte ihr winzige Bissen in den Mund, als füttere er einen Vogel. Ihm fehlten die Worte, um sie oder seinen Bruder zu trösten.
     
    Natürlich nahm Ada Rupe bei sich auf; die früheren Streitigkeiten waren vergessen. Angesichts dieser furchtbaren Tragödie benötigte er jede Hilfe, die sie ihm geben konnte. Dennoch mußte sie Jock die naheliegende Frage stellen.
    »Was macht er eigentlich hier?«
    Nachdem er ihr die Lage erklärt hatte, war sie entsetzt. »Die Armen. Ich nehme an, sie geben Rupe die Schuld.«
    Jack nickte. »Das kannst du wohl laut sagen. Victor ist reif fürs Irrenhaus, und Louisa hat die Gouvernante aus dem Haus geworfen. Wir dachten uns, daß Rupe hier sicherer wäre, bis Victor sich etwas beruhigt hat. Sie müssen erst soweit sein, einzusehen, daß solche Dinge eben passieren. Schuldzuweisungen bringen ihnen den Jungen auch nicht zurück.«
    »Was ist mit Charlotte? Ist sie benachrichtigt worden?«
    »Ich denke schon. Zudem hat Jack Spinner losgeschickt, um Harry zu holen. Er kann die Wogen vielleicht ein bißchen glätten.«
    Am nächsten Tag fühlte sich auch Ada unruhig; Rupe, der ziellos durchs Haus wanderte, hatte sie angesteckt.
    »Es wird schon gutgehen«, sagte sie zu ihm. »Bei Kindern weiß man nie, sie überstehen die unglaublichsten Dinge. Es hat keinen Sinn, daß du dir die Schuld gibst.«
    Seine Antwort kam überraschend. »Das tue ich auch nicht, Victor gibt mir Schuld. Ich bin ebenso erschüttert wie sie. Ich habe Teddy geliebt, hätte alles für den Jungen getan. Ich wollte ihn nicht mit zum Fluß nehmen und sagte, er könne nicht mitkommen. Cleo hat darauf bestanden. Ada, versteh doch, es war gar nicht mein Fehler.«
    »Natürlich«, sagte sie, war aber verstört angesichts der Tatsache, daß der junge Mann versuchte, sein eigenes Gewissen zu beruhigen, indem er dem Mädchen die Schuld gab. Diese Haltung mißfiel ihr. Sie hatte Gerüchte gehört, wonach er der Gouvernante schon seit geraumer Zeit schöne Augen machte.
    Was immer auch aus ihr werden mag, ohne ihn ist sie besser dran, dachte sie bei sich. Sie beneidete auch Charlotte nicht um den Familienzwist, der durch diese Tragödie nur noch größer geworden war.
    Sie machte sich auf die Suche nach Jock. »Du solltest besser Reverend Whiley nach Springfield schicken. Diese Familie hat geistlichen Beistand dringend nötig.«
    »Das will ich gern tun. Ein Reiter hat soeben ein Telegramm von Charlotte gebracht. Sie sitzt in Toowoomba fest und fragt nach Neuigkeiten von Teddy. Die Arme muß gerüchteweise etwas erfahren haben.«
    Ada befragte Rupe. Er wußte weder, daß seine Mutter in Toowoomba eingetroffen war, noch, ob man sie über Teddys Schicksal informiert hatte. Auch zeigte er keinerlei Erleichterung über ihre Heimkehr. »Sie stiftet höchstens noch mehr Verwirrung«, lautete sein Kommentar.
    »Deine Mutter macht sich Sorgen«, knurrte Ada. »Sie weiß offensichtlich, daß etwas nicht stimmt, sonst hätte sie mir nicht telegrafiert. Aber gib dir keine Mühe, ich kümmere mich schon darum.«
    Ada besaß eine wunderschöne neue Kutsche, deren Federung es bestens mit den holprigen Straßen aufnehmen würde, und die sich nun endlich auch als nützlich erweisen konnte. Sie gab dem Reiter eine ausweichende Antwort mit auf den Weg, da sie es ebensowenig wie Jack oder Hannah über sich brachte, Charlotte die grausame Wahrheit in einem Telegramm mitzuteilen.
    »Ich sollte es ihr besser persönlich beibringen«, erklärte sie Jock.
    »Ihr Sohn ist hier. Schick ihn doch rüber.«
    »Nie im Leben. Ich möchte lieber nicht wissen, was dieser Tölpel ihr zu sagen imstande wäre. Er soll hierbleiben. Und verrate ihm nicht, wo ich bin. Laß die Pferde einspannen. Charlie soll fahren, er kennt sich mit dem Wagen

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