Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
von Mark schwanger.
Beim ersten Mal mit ihm hatte sie keinen Gedanken auf Verhütungsmittel verschwendet, weil sie mit John so lange gebraucht hatte, um schwanger zu werden.
Hannah saß am Küchentisch, als Maddie nach unten kam. »Hast du wieder gekotzt?«
»Schau ich so schlimm aus?«
Hannah nickte.
»Alles okay, danke.«
Hannah wandte sich wieder ihrem Geschichtsbuch zu. Maddie hatte Mühe, sich an die neue Hannah zu gewöhnen, die nach wie vor manchmal in die Luft ging, aber die meiste Zeit ruhig blieb und jede freie Minute bei dem noch immer nicht genesenen Old Tom verbrachte.
»Ich fahre nach Helston. Brauchst du irgendwas?«, fragte Maddie.
»Nein.«
»Gut, dann also bis später.«
Überall regte sich neues Leben, frische grüne Blätter zierten die Bäume. Maddie überlegte, wie sie diesen Farbton mischen konnte. Wenn sie in der jetzigen Geschwindigkeit weiterarbeitete, würde sie genug neue Bilder für die Ausstellung in drei Monaten haben. Das Malen füllte die Lücke, die Mark hinterlassen hatte. Obwohl sie die Leere schrecklich fand, wusste sie, dass Mark in seiner eigenen Geschwindigkeit mit der Vergangenheit fertigwerden musste.
Als sie den Wagen einparkte, überlegte sie, wie Mark auf die Nachricht reagieren würde. Sollte sie es ihm sagen? Es war noch zu früh. Sie würde es für sich behalten, bis sie das gefährliche Stadium hinter sich hatte.
In der Apotheke war ziemlich viel los. Gerade als sie den Schwangerschaftstest bezahlen wollte, kam Mrs Bates auf sie zu. Scheiße.
»Maddie, wie schön, Sie zu sehen. Sie und Hannah haben Tom sehr geholfen.« Mrs Bates warf einen Blick auf den Test.
»Sein Wohlergehen liegt uns am Herzen.« Maddie trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
»Was ich Sie fragen wollte … Haben Sie inzwischen versucht, Ihre Großmutter aufzuspüren?«
Maddie nickte. »Ich habe ihre Todesanzeige gefunden.«
»Schade.« Wieder fiel Mrs Bates’ Blick auf den Test. »Offenbar sind Sie jetzt mit anderen Dingen beschäftigt.«
Mrs Bates konnte letztlich nur eine Schlussfolgerung ziehen: dass Maddie oder Hannah schwanger war. »Da drüben ist Miss Jenks. Sind Sie zusammen mit dem Wagen da?«
»Ja, sie scheint fertig zu sein.« Mrs Bates eilte zu Miss Jenks hinüber.
Nach dem Zahlen suchte Maddie die nächste öffentliche Toilette auf, weil sie die Ungewissheit nicht länger ertrug. Sie schloss die Tür und riss die Verpackung des Tests auf. In ein paar Minuten wäre alles klar. Sosehr sie sich dieses Kind wünschte – sie wurde auch von Zweifeln geplagt: Hatte sie überhaupt ein eigenes Baby verdient?
Die moderne katholische Kirche wirkte nicht sonderlich einladend, und Maddie wusste nicht so genau, warum sie hergekommen war. Sie war schwanger; plötzlich ergab nichts mehr Sinn.
Per Handy hatte sie einen Termin mit der Hebamme vereinbart. Hannah würde sie noch nichts sagen, weil sie sich erst innerlich auf die neue Situation einstellen musste.
Als sie die Kirche betrat, senkte sich ihre Hand ganz automatisch ins Weihwasserbecken. Sie bekreuzigte sich und kniete in der letzten Bank nieder, von wo aus sie eine Weile das Kruzifix über dem Altar anstarrte.
»Tut mir leid, aber es ist sechs Uhr, und ich muss die Kirche zuschließen.«
Maddie sah den Pfarrer an, der neben ihr stand. »Es ist sechs?« Sie erhob sich.
»Ja«, antwortete er lächelnd.
Maddie holte tief Luft. »Hätten Sie Zeit, mir die Beichte abzunehmen?«
»Wo warst du?« Hannah erwartete sie an der Tür.
»In Helston«, antwortete Maddie.
»Du warst stundenlang weg und bist nicht ans Handy gegangen.« Hannah stutzte. Warum lächelte Maddie? Hatte die Frau am Nachmittag mit Mark gebumst?
»Der Akku ist leer.«
»Dr. Grades hat fünfmal angerufen. Er sagt, es ist dringend.«
Maddie runzelte die Stirn.
»Du sollst morgen um Punkt acht bei ihm in der Praxis sein.«
»Okay.«
»Maddie, verschweigst du mir was?« Hannah stemmte die Hände in die Hüften. Sie würde Maddie erst ins Haus lassen, wenn sie Bescheid wusste. Es reichte, dass Dad gestorben war und OT wahrscheinlich auch nicht mehr lange leben würde. Sein Zustand schien sich kein bisschen zu bessern. Warum wirkten die Medikamente nicht? Warum hatten sie auch bei Dad nicht angeschlagen?
»Keine Sorge. Ich bin gesund und munter. Keine Ahnung, was Dr. Grades mit mir besprechen will.«
»Wirklich?«
»Ja. Ich habe einen Bärenhunger. Lässt du mich rein?«
Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe. Nach der Sonne des Vortags
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