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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fenwick
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nie wieder ein Wort mit Daphne gewechselt hat.«
    »Ihr tiefer Fall?«
    »Sie sind doch die Frucht von Nancys Sommerliebe, oder?«
    Maddie nickte.
    »Nun, Nancys Fehltritt ist bekannt geworden. So etwas spricht sich schnell herum.« Helen lachte.
    »Wissen Sie, wer mein Vater war?«, fragte Maddie.
    »Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen. Nancy war eine schöne Frau wie Sie. Alle Jungs waren hinter ihr her, aber ich kann mich nicht erinnern, dass sie irgendeinen erhört hätte.« Sie holte tief Luft. »Nur mit Petroc hat sie viel Zeit verbracht.«
    »Petroc?« Maddie bekam einen trockenen Mund.
    »Petroc Trevillion.«
    »Kennen Sie ihn?« Maddie zwang sich, langsam zu atmen.
    »Ja, ich kannte ihn ziemlich gut. Ich war seine Haushälterin.«
    »Waren?«
    »Er ist diesen Sommer gestorben.«
    »Tut mir leid.«
    Helen nickte.
    »Könnte er mein Vater gewesen sein?«
    Helen sah Maddie an. »Möglich.«
    Maddie seufzte. »Egal. Jetzt ist es zu spät, das herauszufinden.«
    »Ich habe Petroc mein ganzes Leben lang gekannt.« Helen trat näher an das Bild auf der Staffelei heran.
    »Er hat nie ein Wort darüber verloren?«
    »Nein, aber das war auch kein Thema, über das er überhaupt gesprochen hätte.« Helen lächelte. »Dann wären Sie Tristans Schwester.«
    »Tristan?« Maddie dachte an den Mann, den sie im Pub kennengelernt hatte. Er war groß und dunkel wie sie.
    »Petrocs Sohn. Sie könnten ihn um einen DNS-Test bitten. Das würde Ihre Frage beantworten.«
    Maddie kaute auf ihrer Lippe. »Gab’s noch jemand anders? Bevor ich einen Mann, den ich kaum kenne, frage, ob er einen DNS-Test machen lässt, würde ich gern wissen, wie wahrscheinlich es ist, dass Petroc mein Vater war.«
    »Ich denke weiter drüber nach und frage ein paar Leute, woran sie sich erinnern.«
    »Danke, Helen.« Maddie beobachtete, wie die Frau die Gemälde und Skizzen betrachtete, die überall im Atelier herumlagen. Maddie musste es wirklich freundlicher gestalten.
    »Wie hat Daphne das alles aufgenommen?«, fragte Maddie.
    »Schlecht. Sie hat Nancy geliebt wie ihr eigenes Kind. Ich glaube, ihr Tod hat ihr das Herz gebrochen.« Helen legte eine Hand auf Maddies Arm. »Das wussten Sie alles nicht?«
    »Nein.«
    »Schön, dass das alte Gemäuer wieder bewohnt wird. Genau das braucht es. So ein hübsches Haus. Die Penventons haben im Lauf der Jahre allerlei Höhen und Tiefen hier erlebt.« Helen blieb vor einem von Maddies älteren Bildern von der northumbrischen Küste stehen, einem ihrer Lieblingswerke. Es schien nicht Helens Geschmack zu treffen. Maddie verkniff es sich, sie zu fragen, wie es ihr gefiel. Egal, wie dick die Haut war, die Maddie sich zugelegt hatte: Es schmerzte sie immer noch, wenn jemand ihre Arbeiten nicht mochte.
    »Haben Sie das gemalt?«, fragte Helen.
    Maddie nickte. »Wissen Sie viel über die Penventons?«
    »Ich nicht, nein. Nur dass sie schon lange in dieser Gegend lebten und wie alle Familien so manche Probleme zu bewältigen hatten. Wenn Sie mehr über Daphne erfahren wollen: Keziah Bates kannte sie gut. Sie lebt in St. Martin. Aber ich muss jetzt los. Ich lasse es Sie wissen, wenn mir noch was einfällt.«
    »Danke.« Maddie winkte ihr zum Abschied zu, bevor sie den Pinsel wieder in die Hand nahm. Ihr war klar, dass sie zu den Familienproblemen der Penventons gehörte. Allerdings hatte sie nicht geahnt, dass ihr Umzug nach Cornwall ihr Informationen über das kurze Leben ihrer Mutter offenbaren würde.

8
    D as Pling-pling der Regentropfen, die in die Eimer platschten, lenkte Maddie von der Arbeit ab. Ihre Hände und Füße fühlten sich eisig an. Normalerweise war es Ende Oktober nicht so kalt; in der Wettervorhersage hieß es, dass es noch drei Tage dauern würde, ehe sich für diese Jahreszeit normale Temperaturen einstellten. Hoffentlich.
    Im August war es ihr wie eine gute Idee erschienen, das Atelier im großen Stall unterzubringen, doch jetzt, da der Nordwind heulte, nahm sie sich vor, schnell Geld für die Renovierung des Schweinestalls aufzutreiben. Zuerst mussten allerdings die Heizung und die Stromkabel im Haus in Ordnung gebracht werden. Geld. Konzentrier dich und werd endlich fertig mit dem verdammten Bild.
    Anfangs war sie gut vorangekommen, doch eine Woche vor dem versprochenen Liefertermin hatte die Inspiration sie verlassen. Die hellen Tage auf dem Nare Head, an denen die Luft so klar und die Farben so intensiv gewesen waren, dass sie sie fast schmecken konnte, waren längst Vergangenheit. Die

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