Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
zwei Uhr machte sie ihn gähnend wieder aus. Wo, zum Teufel, blieb Maddie? Hannah lief auf und ab und wählte Maddies Handynummer; es ging nur die Mailbox ran. Scheiß-Cornwall. Kein Empfang, wenn man ihn brauchte. Bestimmt waren sie auf einem Fest, möglicherweise mit dem blonden Typen, der aussah, als wäre er einem schlechten Pornofilm entsprungen. Vielleicht bumsten sie gerade bei ihm daheim. Die Schlampe.
Hannah ging vor Kälte bibbernd die Treppe hinauf. Wärmflasche? Ja, das war eine gute Idee. Sie kehrte in die Küche zurück. Während sie wartete, dass das Wasser warm wurde, wählte sie noch einmal Maddies Nummer. Es war fast halb drei. Wenn Maddie die Nacht nicht daheim verbringen wollte, hätte sie das Hannah wenigstens sagen können. Das war eine Frage des Stils. Wieder ging sofort die Mailbox ran. Wo steckte sie bloß? Hannah stellte sich Maddie im Krankenhaus vor. Sie nahm den Hörer von der Gabel des Festnetzanschlusses, um sich zu vergewissern, dass das Telefon funktionierte, und hörte klar und deutlich den Wählton.
Egal. Wenn Maddie im Sterben lag oder tot war, würden sie es ihr schon sagen. Sie legte sich mit der Wärmflasche ins Bett. Der starke Wind draußen bog die Äste des großen Baums und peitschte den Regen gegen das Fenster. Tolle Nacht zum Alleinsein, dachte Hannah, drückte die Wärmflasche enger an sich und versuchte zu schlafen.
Als Maddies Blick beim Betreten des Shipwrights auf Tristan fiel, ahnte sie, dass Mark nervös sein würde. Maddie wusste, was es bedeutete, mit den eigenen Fehlern zu leben: Es war die Hölle. Tamsin dirigierte sie zu ihrem Tisch.
»Soll ich mal nachsehen, was auf der Essenstafel steht, während Anthony sich um den Wein kümmert?« Tamsin ließ Mark und Maddie allein am Tisch zurück.
»Alles in Ordnung?«, fragte Maddie Mark mit einem Blick auf Tristan und Judith.
»Ja.«
»Gut. Ich geh nur kurz rüber und begrüße sie.«
»Okay.«
Sie bahnte sich einen Weg zur Theke.
»Hallo.«
»Könnte gut sein, dass Sie tatsächlich Petrocs Tochter sind«, bemerkte Judith.
Maddie sah sie fragend an.
»Amerikaner«, erklärte Tristan mit einem breiten Grinsen.
»Verstehe. Hat Helen Ihnen von dem Bild erzählt?«, erkundigte sich Maddie.
»Ja, aber nicht, was es bedeutet«, antwortete Judith.
»Das weiß ich auch nicht so genau. Es gab da mal einen amerikanischen Künstler, der im Stall von Trevenen logiert hat.«
»Ach.« Judith beugte sich ein wenig vor.
»Helens Gemälde sieht aus wie eins von meinen. Natürlich könnte das alles Zufall sein, aber ich habe den Namen Peter Johnson im Internet gefunden, und seine Werke kommen mir irgendwie vertraut vor.«
»Cool«, sagte Judith und lehnte sich wieder zurück.
»Dann sind wir also nicht verwandt?«, fragte Tristan.
»Wer weiß.« Maddie zuckte mit den Achseln.
»Mach doch einfach den DNS-Test«, schlug Judith vor.
Maddie, der klar war, wie viel so ein Test kostete, biss sich auf die Lippe.
»Haben Sie schon Kontakt zu dem Künstler aufgenommen?«, erkundigte sich Tristan.
»Noch nicht.« Maddie lachte. »Ich weiß nach wie vor nicht so recht, wie ich es anpacken soll.«
»Schwierige Situation.«
Maddie nickte.
»Hallo, alle.« Nate Barton gesellte sich zu ihnen. Maddie erinnerte sich vage, dass sie ihn bei einem Besuch im Pub kennengelernt hatte. »Tristan, schade, dass die Baugenehmigung für deine Scheune nicht erteilt wurde. Versuchst du’s noch mal?«
Tamsin tippte Maddie auf den Arm. »Hallo. Tut mir leid, ich muss euch Maddie entführen. Sie soll sich ihr Essen aussuchen.«
»Sagen Sie Bescheid, ob Sie den Test machen wollen«, bat Tristan lächelnd.
»Okay.« Maddie folgte Tamsin zu der Tafel mit den Speisen.
»Was für einen Test?«, fragte Tamsin.
»Lange Geschichte.« Maddie warf einen Blick auf die Tafel.
»Vergiss das Essen. Da spaziert grade was viel Interessanteres ins Pub.« Tamsin wandte sich der Tür zu. Als Maddie ihrem Blick folgte, sah sie Gunnar auf sich zukommen.
»Hi«, begrüßte Tamsin ihn strahlend. »Wir haben Maddie zum Essen hergeschleppt. Setzt du dich zu uns?«
»Gern.« Er schenkte Tamsin ein Lächeln und sah Maddie fragend an. Maddie zuckte mit den Achseln.
Dass sie Gunnar hier begegnete, war ausgesprochen schlechtes Timing und einfach nicht fair. Maddie hatte die beiden Männer getrennt halten wollen, aber am Ende hatten sie nebeneinander an der Theke gestanden, der eine blond und lässig, der andere dunkel und mürrisch. Und die verdammte Tamsin
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