Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
heiß wurden, die Soße Blasen warf, die Blasen platzten und die Soße gegen die Wand spritzte. Das Orange sah komisch aus auf der hellgelben Wand.
Herrgott noch mal, eigentlich sollte sie sich darüber freuen, dass es ihr gelungen war, einen Keil zwischen Mark und Maddie zu treiben.
Hannah rieb sich den Rücken, der ihr nach drei Stunden Herumliegen wehtat. Sie streckte sich und gab die Bohnen auf eine Scheibe Toast. Das sah scheiße aus. Sie setzte sich und begann die Bohnen in den Mund zu schaufeln. Sie schmeckten wie Sägespäne mit Soße. Na toll. Womit konnte sie das Zeug runterspülen? Ihr Blick fiel auf eine halb leere Flasche Cola, die Maddie in ihrem Aufräumwahn zum Glück entgangen war.
Die abgestandene Cola schmeckte immer noch besser als die Bohnen. Sie leerte die Flasche und aß einen Toast, der nicht mit den Bohnen in Berührung gekommen war. Dann schaltete sie die Glotze ein. Nichts; Fernsehen am Samstagabend war scheiße. Das Leben war scheiße, besonders wenn man am Wochenende allein daheimsaß.
Hannah schaltete den Fernseher aus und ging in ihr Zimmer. Warum hatten sie kein Internet? Hannah trat gegen die Wand. Verdammtes Haus. Sie nahm ein Buch. Vielleicht lenkte sie das ab.
Maddie schrubbte in der Küche den Currytopf, während Mark Tamsin und Anthony verabschiedete. Maddie taten alle Knochen und der Kopf weh. Wie sollte sie das Gespräch mit Mark anfangen? Konnte sie sich nicht einfach in seine Arme fallen lassen und heute Nacht alles vergessen?
Mark trat zu ihr und massierte ihr die Schultern. Sie versuchte loszulassen, aber es funktionierte nicht, sie konnte sich nicht entspannen.
»Was hast du?«, fragte er.
Als sie sich zu ihm umdrehte, sah sie die Sorge in seinen Augen. »Ich …« Sie rang die Hände. »Ich bin hundemüde. Jetzt ist, glaube ich, nicht der richtige Zeitpunkt zum Reden.«
»Worüber?«
»Mark, ich …« Maddie wandte den Blick ab.
»Was ist?«
»Ich weiß es nicht.« Warum konnte sie ihm nicht einfach die Wahrheit sagen?
»Was hat Hannah angestellt?«
»Mehr, als du ahnst.«
»Was?«
»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Können wir uns setzen?«
Er nickte, und sie gingen ins Wohnzimmer.
»Möchtest du einen Brandy?«
»Nein, ich muss noch heimfahren.«
»Du könntest bleiben.«
»Nein, Hannah ist da.«
»Sie ist alt genug, um die Nacht allein zu verbringen.«
»Darum geht’s nicht.«
»Maddie, es gibt einiges, was du über mich wissen solltest.« Er sah sie an. »Ich habe das Gefühl, dass es darum geht.«
»Keine Ahnung.« Sie strich sich mit den Händen über die Oberschenkel.
»Ich kann mir vorstellen, was die Leute reden. Manches stimmt, und ich bin alles andere als stolz auf mein Verhalten damals.«
Da klingelte ihr Handy.
»Ich sehe nach, wer’s ist«, erklärte Maddie. Die Nummer ihres Vaters. »Peter.«
»Tut mir leid, dass ich noch mal störe. Hoffentlich rufe ich nicht zu spät an. Ich wollte fragen, ob Sie als Kind gut versorgt waren. Das beschäftigt mich seit unserem Gespräch.«
Maddie lächelte. »Ja, ich hatte eine wunderbare Kindheit mit zwei liebevollen Adoptiveltern und habe erst mit sechzehn von der Adoption erfahren.«
»Gott sei Dank. Ich melde mich morgen oder übermorgen noch mal. Bei Ihnen ist es schon spät.«
»Ich freue mich auf unser nächstes Gespräch.« Maddie steckte das Handy weg und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, um Mark alles zu erklären, klingelte es erneut.
»Hannah?«
»Maddie, wo bist du?«, fragte Hannah.
»Was ist los?«
»Dein Vater hat angerufen.«
»Ja, er hat mich grade auf meinem Handy erreicht«, erklärte Maddie.
»Wann hast du ihn aufgespürt?«
»Heute. Alles in Ordnung?« Sie hörte, wie Hannah zu weinen anfing, und dann das Klicken, als sie auflegte.
»Mark, tut mir leid.« Wie immer waren ihr Hannahs Bedürfnisse wichtiger als die eigenen.
»Dein Vater?«
»Das ist eine lange Geschichte. Ja, ich habe meinen Vater gefunden. Er lebt in Kalifornien.« Sie seufzte. »Ich weiß, dass wir miteinander reden müssen, aber Hannah heult. Ich glaube, die Nachricht, dass ich einen Vater habe, hat sie umgehauen.«
Er nickte.
Maddie nahm ihre Jacke und küsste Mark auf die Wange.
Mark brachte sie zum Wagen. »Morgen?«, fragte er.
»Ja.«
24
A ls Maddie nach Hause gekommen war, hatte Hannah tief und fest geschlafen. Jetzt saß Maddie, unfähig, den Kaffee zu trinken, der vor ihr stand, am Küchentisch. Albträume und eine Magenverstimmung hatten sie wach
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