Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
Vom Netzwerk:
Zürich zu vergleichen waren, umgaben sie wie ein fein gewebtes Netz aus Tönen.
    »Schauen Sie nur!«, flüsterte Jack und deutete auf den Boden. Eine Fledermaus huschte direkt vor ihnen auf einen Baum zu und kletterte hinauf.
    »Warum fliegen sie nicht?«, fragte Ricarda, bemüht, dem kleinen Tier, das sich auch auf seinen Pfoten blitzschnell fortbewegte, mit Blicken zu folgen.
    »Weil sie es nicht müssen«, antwortete Jack. »Die fetteste Beute finden sie auf der Erde.«
    »Haben sie denn keine Feinde?«
    »Sicher, aber nicht viele. Die Engländer haben für ihre Fuchsjagden Füchse mitgebracht, und der eine oder andere auf Abwege geratene Jagdhund streunt umher. Aber vor denen können sie auf Bäume flüchten.«
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander.
    Schließlich sagte Jack: »Es war wirklich ein schönes Fest. Ich bin so froh, dass Sie mich begleitet haben.«
    »Es war mir ebenfalls ein großes Vergnügen, Jack. Es war ein unvergessliches Erlebnis.«
    Ricarda verstummte und blieb stehen. Soll ich ihn fragen, was er mit Moana zu bereden hatte? Sicher drehte sich ihr Gespräch um den Angriff ...
    »Stimmt etwas nicht, Ricarda?«, fragte Jack, der die kurze Pause nicht zu deuten wusste.
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Sie fragen sich vermutlich, was ich mit Moana zu bereden hatte.«
    Ricarda schwieg ertappt.
    »Moana hat gespürt, dass ich mir die Krieger genauer angesehen habe. Natürlich ist sie enttäuscht, dass ich ihr nicht mehr vertraue, aber ich bin sicher, dass sie in meiner Lage ähnlich handeln würde. Ich beschuldige sie ja nicht.«
    »Aber Sie verdächtigen ihr Volk. Und Sie wissen genauso gut wie Moana, was das für Folgen haben könnte.«
    Jack seufzte. »Ja, das wissen wir beide. Aber Recht muss Recht bleiben. Willkür ist auf keiner Seite angebracht.«
    Ricarda nickte. »Durchaus, aber genau genommen haben Sie nichts weiter als einen Verdacht. Und der gründet sich allein auf die Aussage von Hooper.«
    »Dann wäre es vielleicht gut, wenn ich ihn mit ins Dorf nähme, damit er mir den Täter zeigt.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    Jack versank in Grübelei. Wenn ich mit Hooper ins Dorf reite, glaubt man vielleicht, dass ich seine Tat billige, überlegt er. Eigentlich hätte ich ihn nach seiner Prügelattacke gleich entlassen sollen. Zum Teufel mit meiner Nachsicht! Aber jetzt muss ich sehen, dass ich das Beste daraus mache.

9
 

    Zwei Tage später bezog sich der Himmel und heftiger Regen setzte ein. Dicke Tropfen prasselten auf das Farmhaus und bildeten bald große Pfützen auf dem Hof. Das konnte Jack jedoch nicht davon abbringen, in aller Frühe zur Weide zu reiten. Das Attentat auf Hooper machte ihm noch immer zu schaffen. Außerdem hatte ihn nach der Neujahrsfeier das merkwürdige Gefühl beschlichen, dass sich im Hintergrund etwas zusammenbraute. Daher hatte er beschlossen, nach dem Rechten zu sehen.
    O nein, nicht schon wieder totes Vieh!, fuhr ihm durch den Kopf, als er merkte, dass sich seine Männer um etwas geschart hatten.
    Als er näher kam, erblickte er einen jungen Maori zwischen ihnen. Es war einer der jüngeren Söhne des ariki. Zuletzt hatte er ihn auf dem Neujahrsfest gesehen. Er hielt ein längliches Päckchen in der Hand, das in ein fleckiges Stück Stoff eingewickelt war.
    Als er seinen Boss bemerkte, wirbelte Kerrigan herum.
    »Mr Manzoni! Ich wollte gerade zu Ihnen reiten.«
    »Was gibt es denn, Tom?«
    »Der Junge da behauptet, etwas gefunden zu haben, was Sie interessieren könnte. Uns wollte er es nicht zeigen, er hat verlangt, mit Ihnen zu sprechen.«
    Ein Wunder, dass die Männer dem Jungen nichts angetan haben, dachte Jack. Aber diesmal war ja Tom vor Ort.
    Jack bedeutete dem Jungen, zu ihm zu kommen.
    Der Maori warf den Männern ringsum misstrauische Blicke zu, dann trat er vor Jack.
    »Das gefunden unter Busch.« Damit reichte er ihm das Päckchen, das sich als recht schwer entpuppte.
    Gespannt schlug Jack das Tuch auf und blickte auf die blutverschmierte Klinge eines Bowie-Messers.
    Plötzlich war ihm, als tobe ein Wirbelsturm durch seine Eingeweide.
    »Wer hat dich geschickt?«, presste er atemlos hervor, während sich seine Kehle zusammenzog.
    »Moana sagen, das ich sollen dir bringen. Ich gefunden zusammen mit Brüdern.«
    »Kannst du mir die Stelle zeigen, an der du das gefunden hast?«
    Der Junge nickte.
    »Kerrigan, Sie begleiten uns!«
    Der Vormann nickte und schloss sich ihnen an.
    Den ganzen Weg über schwiegen sie. Jack legte das Messer, das

Weitere Kostenlose Bücher