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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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hätte.
    Offenbar war ihr während ihres Aufenthaltes in Zürich so einiges entgangen. Nicht nur die wunderliche Wandlung ihres Vaters, sondern auch das Auftauchen neuer Freunde.
    »Das werde ich mehr als nur in Erwägung ziehen, nachdem ich Ihre reizende Tochter kennengelernt habe«, entgegnete Berfelde galant und zwinkerte Ricarda zu.
    Nicht mal meine Kommilitonen in Zürich haben das gewagt!, dachte Ricarda empört. Ein Blick aus dem Augenwinkel heraus sagte ihr, dass ihre Mutter überhaupt nichts dagegen hatte.
    »Fräulein Ricarda, wenn ich Sie so nennen darf«, hob Berfelde nun an, »man hört, Sie hätten die letzten Jahre mit dem Studium der Medizin verbracht.«
    Das letzte Wort hörte sich für Ricarda so an, als meine er »verschwendet«, und sie kämpfte gegen den zornigen Klumpen in ihrer Brust an. »Ja, das habe ich. Und ich fand es sehr erfrischend. Zürich ist eine wunderbare Stadt und dem Fortschritt sehr aufgeschlossen.«
    Ricarda hoffte, dass er die Bedeutung zwischen diesen Worten verstand.
    Tatsächlich war er einen Moment sprachlos, was Ricarda zu einem echten Lächeln bewog.
    »Meine Kommilitonen waren alle sehr freundlich, und nach einer Weile waren auch die Professoren davon begeistert, eine Studentin zu haben«, fuhr sie fort. Berfelde wollte Konversation? Bitte, wenn es um Medizin ging, hatte sie viel zu erzählen. »Außerdem hatte ich die Ehre, Marie Heim-Vögtlin kennenzulernen. Ist Ihnen der Name ein Begriff?«
    Offenbar nicht, dazu brauchte Berfelde nicht einmal den Kopf zu schütteln. Sein ratloses Gesicht war Antwort genug. Dass er fast schon ein bisschen hilfesuchend zu ihren Eltern schaute, gab ihr noch mehr Aufwind.
    »Ach ja, und wissen Sie übrigens, dass ich meine Doktorarbeit im Bereich der Pharmakologie und Frauenheilkunde geschrieben habe? Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie aufregend das alles für mich war! Ich dachte schon, die Professoren wollen gar nicht mehr aufhören zu fragen bei der Verteidigung, aber letztlich hat es sich für mich gelohnt. Ich habe ein magna cum laude bekommen, können Sie sich das vorstellen?«
    Ricarda fand selbst, dass sie sich ein bisschen hysterisch anhörte, aber das war ihr gleichgültig. Ihre kleine Ansprache hatte nicht nur den Effekt, dass sich die Leute in der Nähe nach ihr umdrehten. Berfelde blickte drein, als hätte er soeben ein Magengeschwür bei sich selbst festgestellt.
    »Vielleicht sollten wir die Damen jetzt ein wenig allein lassen«, schlug ihr Vater plötzlich vor. »Wir haben noch etwas zu bereden.«
    Ricarda hätte zu gern gewusst, was die Herren zu bereden hatten. Wahrscheinlich würde sich ihr Vater für ihr ungebührliches Verhalten entschuldigen, denn es schickte sich nicht, in einer Unterhaltung die Oberhand zu gewinnen und sein Gegenüber, ein männliches schon gar nicht, an die Wand zu reden, wie sie es eben getan hatte.
    Berfelde starrte sie immer noch ein wenig verwundert an.
    Ricarda lächelte befreit, während sie sagte: »Es war mir wirklich ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Doktor Berfelde.«
    Vor lauter Verwirrung vergaß der Arzt sogar den Handkuss zum Abschied.
    »Ein wenig freundlicher hättest du dich schon zeigen können«, bemerkte Susanne Bensdorf, nachdem die beiden Männer verschwunden waren.
    Bleib ruhig!, ermahnte Ricarda sich. »Hätte ich mich ihm an den Hals werfen sollen, Mutter? Immerhin bin ich ihm heute zum ersten Mal begegnet. Und ich kann nicht behaupten, dass er mir sonderlich sympathisch wäre.«
    Eine andere Mutter hätte ihr daraufhin vielleicht etwas Aufmunterndes gesagt, Susanne Bensdorf hingegen versetzte: »Du solltest dich daran gewöhnen, ihn öfter zu sehen. Dein Vater hält große Stücke auf ihn.«
    Wenn ich erst einmal in diesem Haus arbeite, werde ich ihm vielleicht öfter über den Weg laufen, dachte Ricarda. Aber dann werde ich es mir verbitten, dass er mich Fräulein nennt. Für ihn werde ich hier Dr. Bensdorf sein, nichts anderes.
    »Außerdem schickt es sich nicht für eine Frau, sich mit irgendwelchen Dingen öffentlich zu brüsten.«
    »Ich habe mich nicht gebrüstet, Mutter, ich habe mich Doktor Berfelde nur vorgestellt. Meinst du nicht, er sollte wissen, mit wem er es zu tun bekommt, wenn er von nun an öfter bei uns zu Gast ist?«
    Susanne Bensdorf warf ihrer Tochter einen tadelnden Blick zu und kniff die Lippen zusammen. »Komm mit, wir holen uns etwas Punsch«, sagte sie schließlich nur und zog Ricarda mit sich.
    Eigentlich wäre es die Aufgabe ihres

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