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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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ausgelöst hatte, verdarb Borden offensichtlich gehörig das Geschäft, denn er hatte nur wenige Gäste.
    »Welch seltene Ehre, Doktor!«, rief der Mann hinter dem Tresen, als er Doherty bemerkte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte Mr Borden sprechen.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »In einer privaten, die Sie nichts angeht.«
    Vielleicht war die Erwiderung ein wenig zu scharf, aber sie zeigte Wirkung. Der Barmann verschwand mit einem langgezogenen »Momeeeeent« hinter einer kleinen Tür neben der Theke.
    Doherty war unbehaglich zumute. Von der Seite her hörte er das Gelächter und Wispern der Mädchen, die auf Kundschaft warteten. Sie waren allesamt so hübsch, dass er versucht war, über ihre schmuddeligen, zu tief dekolletierten Kleider und unordentlichen Frisuren hinwegzusehen. Aber da kam dem Arzt wieder die Gonorrhoe in den Sinn, und seine Lust war schlagartig dahin.
    »Doktor!«
    Über die Betrachtung der Mädchen hatte Doherty nicht mitbekommen, dass Borden angerückt war. »Sind Sie hier, um sich meine Mädchen anzusehen?«
    So breit, wie der Bordellbesitzer grinste, musste Doherty schon dankbar sein, dass er nicht von ihrer Vereinbarung gesprochen hatte. Die Kunden, die auf ihr Wunschmädchen warteten, hatten sicher jedes Wort gehört.
    »Ich muss mit Ihnen reden, Borden. Unter vier Augen.«
    »Sagen Sie bloß, mich wollen Sie auch untersuchen.«
    Dohertys Ton wurde ungeduldig. »Ich will mit Ihnen reden, nichts weiter.«
    Borden grinste überlegen. »Also gut, reden wir!«
    Er winkte den Doktor in einen Nebenraum, in dem sich ein großer Spieltisch befand; doch offenbar hatte in letzter Zeit niemand das Bedürfnis nach einer Kartenpartie gehabt, denn er war mit einem weißen Bettlaken verhängt.
    »Was kann ich für Sie tun, Doktor?«, fragte Borden spöttisch, als er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. Er war übermäßig gut gelaunt, was den Verdacht nahelegte, dass er wirklich etwas mit dem Feuer zu tun hatte.
    »Die Praxis von Ricarda Bensdorf hat gebrannt«, begann der Doktor ohne Umschweife.
    »Wie bedauerlich!« Der Bordellbesitzer lachte.
    »Tun Sie nicht so, als ob Sie nicht wüssten, wer dahintersteckt!«
    »Wer denn, Doktor? Ich habe keine Ahnung.«
    Diese Äußerung nahm Doherty den Wind aus den Segeln. Den ganzen Weg über hatte er sich Worte zurechtgelegt, mit denen er Borden dazu bringen wollte, ihm zu versichern, dass der ihn im Falle des Falles nicht in die Sache mit hineinziehen würde. Immerhin hatte Borden ihn ja über seine Pläne im Unklaren gelassen.
    »Und selbst wenn, glauben Sie wirklich, ich wäre so dumm, es zuzugeben?«, fuhr Borden fort. »Oder jemandem zu erzählen, dass ich nicht der Einzige bin, der diesem Weibsstück den Tod gewünscht hat?«
    »Ich wollte ihren Tod nicht!«, protestierte Doherty aufgebracht. »Ich wollte, dass sie von hier verschwindet, weiter nichts.«
    »Und das ist sie nun. Verschwunden. Aber keine Sorge, Sie brauchen ihr kostbares Gewissen nicht mit einem Mord zu belasten. Soweit ich gehört habe, hat die Frau einen edlen Retter gefunden. Jack Manzoni hat sie nämlich gerettet. Ist das nicht edel von ihm?«
    Doherty schnappte nach Luft. Manzoni war für seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn bekannt. Er würde sicher alles tun, damit der Anschlag aufgeklärt wurde.
    »Und was machen Sie, wenn Manzoni ...«
    Borden legte dem Arzt die Hand auf die Schulter und brachte ihn damit zum Schweigen, denn sie kam Doherty vor wie ein Stück Blei. »Machen Sie sich keine Gedanken, Doktor! Ebenso wenig, wie man mir die Sache anhängen kann, wird man sie Ihnen anhängen können. Die Männer, die sich um dieses Frauenzimmer gekümmert haben, habe ich bezahlt, und wahrscheinlich sind sie bereits auf dem Weg nach Wellington oder auf die Südinsel. Selbst wenn irgendwer Nachforschungen anstellt, wird er auf Granit beißen. Wir bleiben bei unserer Abmachung, und damit ist alles in Ordnung.«
    Doherty konnte Bordens Unbekümmertheit nicht nachvollziehen. Ihm war immer noch mulmig zumute. Gut, vielleicht gab es keine Beweise, aber Ricarda Bensdorf war nicht dumm. Sie ahnte bestimmt, wer hinter diesem Anschlag steckte. Doch dann beruhigte der Arzt sich damit, dass Ricarda eine Frau war, die ihm nichts anhaben konnte; sie hatte keine Beweise gegen ihn und würde obendrein Ärger wegen des zerstörten Hauses bekommen. Vielleicht könnte man es sogar so drehen, dass sie das Feuer selbst gelegt hatte ... Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig.
    »Was ist

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