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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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diesmal vielleicht. Trotzdem, sie musste sich erst an den Gedanken gewöhnen.
    »Wie hast du das gemacht, mit deinem Bärtchen?«
    »Mit welchem Bärtchen? Ich habe kein Bärtchen.«
    »Ebendrum.«
    »Wovon redest du dann? Von einem Bärtchen, das ich gar nicht habe?«
    »Du hattest eins. Ab und zu. Als du, als wir - als du in meine Kabine gekommen bist …«
    »Das war ich nicht«, behauptete sie. »Mogul - manchmal … er …«

    Tabea fragte sich, ob es überhaupt noch einen Gedanken gab, der nicht automatisch bei Mogul landete.
    Ohne jede Vorankündigung öffnete sich die Tür.
    »Essen«, sagte Sarah.
    Draußen stand der große schwarze Roboter.
    Sie starrten ihn an, auf alles gefasst.
    Der Roboter schepperte in die Zelle und blieb stehen. In seiner Brust öffnete sich ein Fach, herauskam ein kleines Tablett mit zwei Insulitbeuteln und ein intensiver Geruch nach wiederaufbereiteten Zwiebeln.
    »Essen«, sagte Sching, der mit seiner Fernsteuerung hinter dem Roboter stand.
    »Endlich«, seufzte Sarah. Doch als die beiden Frauen zulangen wollten, zog der Roboter das Tablett wieder ein. Das Fach schnappte zu.
    »He!«, rief Sarah.
    Winzige blaue Blitzgabeln tanzten durch den schwarzen Glasschädel des Roboters.
    Der alte Chinese sah seltsam spöttisch drein. »Ihr hungrig?«, fragte er.
    »Ach, er will spielen«, sagte Sarah verdrießlich und setzte sich mit Schwung auf die Pritsche. Ihr Federgewicht titschte sogar ein bisschen. »Natürlich haben wir Hunger«, sagte sie mit Verachtung in der Stimme.
    Schings Augen glitzerten, sein Kinn ruckte hoch. Der Skorpion auf seinem Kleid krümmte den Schwanz nach oben und krabbelte mit zierlichen Schrittchen, bis die dünne Kette nichts mehr hergab.
    Schings Blick sprang zu Tabea über. »Du auch«, sagte er. »Du hungrig?«
    »Ja«, sagte Tabea kampflustig. »Ich habe auch Hunger.«

    Sein Blick huschte unstet zwischen ihnen hin und her.
    »Kleider ausziehen«, sagte er.
    »Was?«, meinten sie fast wie aus einem Mund.
    »Kleider ausziehen«, wiederholte er.
    Sie blickten einander an.
    »Verpiss dich!«, sagte Tabea. »Behalt das Zeug. Ich habe keinen Hunger.«
    Sie setzte sich auf die Seite der Pritsche, wo auch Sarah saß.
    »Also, ich schon«, sagte Sarah.
    Sie öffnete den Reißverschluss am Hals ihrer Jacke und zog sich die Jacke über den Kopf.
    Tabea packte ihren Arm. »Tu’s nicht«, sagte sie wütend. »Sarah! Nein!«
    »Es macht mir nichts aus«, versicherte Sarah nicht minder wütend.
    Sching sah ihr zu. Käpt’n Jute.« Er schürzte die Lippen. »Prüde?«
    Tabea sagte etwas sehr Anzügliches. Sie senkte den Kopf, behielt aber die offene Tür im Auge.
    Sarah stand auf und zog ihr T-Shirt aus. Sie legte Hand an die Hose.
    »Halt«, meinte Sching. »Du. Jute. Tabea Jute. Komm her!«
    »Ich habe gesagt, du kannst den Fraß behalten!«, entgegnete Tabea laut und ohne aufzublicken.
    »Komm her! Deine Freundin ausziehen!«
    »Verpiss dich!«
    Er setzte den Roboter auf sie an. Tabea setzte sich zur Wehr, doch der Roboter pflückte sie mühelos von der Pritsche und ließ sie an den Armen vor seinem Herrn und Meister baumeln. Tabea trat nach dem Roboter, dann nach Sching. Der Roboter ließ unerwartet los, und Tabea fiel wie ein nasser Sack zu Boden.

    »Freundin ausziehen!« befahl Sching.
    »Nein!«
    »Oh, mach schon, Tabea, sei nicht blöd«, sagte Sarah. »Du musst was essen.«
    »Fang du nicht auch noch an!«
    Sching beobachtete die beiden, seine dunklen Augen glänzten vor Vergnügen. »Nicht so langsam vorher«, sagte er.
    »Was meinst du mit vorher? «, wollte Tabea wissen.
    Der Alte drückte einen Knopf, und der Roboter bekam eine Stimme.
    »Hng …« , sagte er mit Tabeas Stimme. »Schwarze Johannisbeere …«
    »Ihr habt gelauscht. Hab ich mir doch gedacht!«
    Im Schädel des Roboters sprühten Funken, als er fortfuhr zu reden.
    »Armer alter Mann« , sagte er immer noch mit Tabeas Stimme. »Kannst keinen hochkriegen ohne Striptease.«
    Sching sah den Roboter scharf an und drückte einen Knopf.
    Tabea rappelte sich auf, rieb sich den Schenkel. Hörte ihre Stimme Dinge sagen, die sie nicht gesagt hatte, erstarrte, stierte auf den Roboter.
    »Kleiner Junge mit einem großen Spielzeug« , sagte der Roboter mit ihrer Stimme.
    Der Roboter ließ einen Arm hervorschnellen und schnappte Sching die Fernsteuerung aus den Händen.
    »Hoi!«
    Sching gaffte ihn an, voller Unglauben, Furcht und Wut.
    In wilder Aufregung durchsuchte er seine Taschen und brachte einen

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