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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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meinte sie. »Es sammelt sich an.«
    »Man weiß nie, was man alles hat, wenn man nicht damit umgeht«, sagte er leutselig.
    Sie drückte wieder gegen die Tür. Irgendetwas fiel innen mit lautem Scheppern zu Boden.
    »Komm schon«, sagte Marco ruhig.
    »Dräng mich nicht«, meinte sie. Aber innerlich gab sie bereits nach.
    Bei dem, was er eben gesagt hatte, war ihr diese Sache vom Abend zuvor wieder eingefallen, das mit dem Audio-Chip. Wahrscheinlich passierten solche Dinge einfach, oder man bildete sich ein, dass sie passierten, wenn man völlig ausgeklinkt und
übermüdet war. Aber die Sache ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    Sie ließ von der Tür ab, drehte sich um und stand unschlüssig vor ihrer eigenen Kabine. Nichts sprach dagegen, ihn hier unterzubringen. Obgleich sie müde und verkatert war, würde sie in den nächsten fünf Stunden kein Auge zutun; nicht bevor sie an Plenty angedockt hatte.
    »Tabea. Entspann dich«, sagte er, wobei er sie in der Enge des Durchgangs wieder an sich zog. »He, du bist total verspannt. Wie willst du ein Schiff fliegen, wenn du so verspannt bist?« Er massierte ihr die Schultern.
    Im nächsten Augenblick küsste sie ihn.
    Wann hatte man schon Gelegenheit, im eigenen Schiff einen so großartigen Mann zu küssen? Denkbar selten. Also würde sie sie beim Schopfe packen, die Gelegenheit. Das Vergnügen würde ohnehin nicht von langer Dauer sein, das war es nie.
    »Also schön«, sagte er klugerweise, als sie wieder Luft holten. »Zeigst du mir jetzt den Rest?«
    Die Heckschleuse des Laderaums stand offen. Marco nahm Talos Box. Tabea fasste ihn bei der Hand und ging voran.
    »Oh, der ist ja riesig«, sagte er und setzte Talo wieder ab. Seine Stimme hallte in der Leere wider. »Einfach riesig!«
    Aus der Art, wie er dastand, die Hände in den Gesäßtaschen, ein Lächeln im Gesicht, sprach ganz ohne Zweifel Triumph. Das gefiel ihr: Er bewunderte ihr Schiff. Doch sofort wurde sie wieder skeptisch. »Wie viel Kisten und Kasten kommen denn so zusammen?«
    »Ach, das passt hier allemal rein. Kein Problem.«
    Er sah sich wahrhaftig um. Er besah sich die Bugsierdrohnen, die in den Aussparungen der Schiffshülle saßen, inspizierte die Luft- und Energieleitungen, die Luftschleusen an beiden Seiten,
die inneren Steuerarmaturen für die Türen und das Dach. Er erklomm den Laufsteg und untersuchte das Dach, dann wanderte er ringsum und taxierte den leeren Frachtraum und gab etliche fachmännische Laute von sich. »Hm. Prima. Gut.« Dann kletterte er auf das Geländer und baumelte schwungvoll vom Gelenk eines Ladearms.
    Unten stand Tabea mit verschränkten Armen und sah ihm zu. »Kannst du das auch mit einer Hand?«
    »Klar«, sagte er. Er konnte es nicht. Er landete auf den Füßen. »Liegt an der Schwerkraft.« Er rieb sich die Hände. »Daran kann ich arbeiten. Das kann ich einbauen. Was ist denn da drin?«
    Er öffnete eine Kiste, auf der in großen Lettern NOTFALL stand. Eine großer Flüssigseifenspender, ein altes Handmikro, so groß wie eine Kerze, ein Polyäthylenbeutel mit Verbandswickeln, eine Dichtungsmittelpistole und eine Dose mit Rosinen, all das fiel ihm auf die Füße.
    »Das passiert dauernd«, sagte Tabea. Sie kniete sich hin und stopfte alles wieder zurück in die Kiste, dann schloss sie rasch den Deckel.
    »Jetzt weiß ich, wo ich suchen muss, wenn mir nach Rosinen ist.« Er grinste.
    »Bedien dich.« Sie kniete auf dem Boden und schlug sich den Schmutz von den Händen. Er bückte sich und küsste sie auf die Lippen.
    »Ich habe Hunger«, sagte er.
    Tabea erhob sich schwerfällig, torkelte ein wenig. Sie öffnete die Kiste einen Spalt weit, fischte die Rosinen heraus und streckte ihm die Dose hin. »Da.«
    Er ignorierte die Dose und sah Tabea unverwandt in die Augen. »Ich habe Hunger, aber nicht auf Rosinen.« Seine Worte waren ein leises Raunen.

    »Ich dachte, du hättest es eilig.«
    »Habe ich auch. Und wie.« Er packte sie.
    Sie drückte ihm die Dose gegen den Brustkorb. »Später«, sagte sie streng und blieb standhaft. »Wir müssen los.«
    »Na schön«, seufzte er.
    Er nahm Talo auf. Tabea öffnete die Dose und kippte sich eine Hand voll Rosinen in den Mund, während sie den Frachtraum verließen.
    »Auch ein paar?«, meinte sie mit vollem Mund.
    »Lieb von dir, nein.«
    »Gut.«
    Wirklich, das war kein normaler Tag. Die Dinge überschlugen sich. Diesem Mann verpflichtet zu sein. Nach Plenty zu müssen. Mit einem verschlissenen Achsenstabilisierungsquarz. Die

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