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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Bullen am Hals. Sie saß ganz schön in der Tinte, wenn sie die Vierundzwanzigstundenfrist nicht einhielt.
    Und Alice nicht minder.
    Er schien ihre Gedanken zu erraten, blieb ein bisschen zurück, als sie durch die vordere Schleuse gingen und zum Cockpit hinaufstiegen.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Wir kriegen das schon auf die Reihe. Du bringst uns erstmal nach Plenty. Dann überweise ich das Geld, als Allererstes. Oberste Priorität. Du triffst die Burschen, kommst und siehst dir die Show an, wir gehen essen, trinken was, schlafen aus, und morgen früh besorgen wir deinen Kristall. Kennst du da oben jemand, der sich mit so was auskennt?«
    »Nein.« Tabea kannte so gut wie niemanden, der auf Plenty arbeitete, und denjenigen, die sie kannte, traute sie nicht über den Weg. Wann immer sie dort etwas abgeholt oder abgeliefert hatte, hatte sie den Aufenthalt auf das absolute Minimum beschränkt. Plenty war irgendwie unheimlich.

    Sie stieg weiter zum Flugdeck hinauf, Marco dicht hinter sich. Er hatte bekommen, was er wollte. Die Würfel waren gefallen, und ihre Zweifel schachmatt gesetzt. Sie hatte sich selbst schachmatt gesetzt. Sie war nicht gerade in Hochform. Das, was jetzt seinen Lauf nahm, warf alles andere über den Haufen.
    Sie verstauten Talo hinter den Sitzen, zusammen mit ihrer Tasche und all dem anderen Kram, der sich dort angesammelt hatte. Marco weigerte sich entschieden, den Vogel in die Kabine zurückzubringen. Er wollte die Reisebox ständig in seiner Nähe haben, um die Pulsanzeige überwachen zu können. Tabea dachte kurz an die Bestimmungen über lebendes Inventar. Sie zog das Haltenetz über die Vogelbox und hakte es fest.
    »Ist dir das ganze Zeug nicht im Weg?«
    »Eigentlich nicht.«
    Das Netz saß irgendwo auf. Sie langte zwischen ihre Füße und zerrte eine runzlige Melone hervor. »Hab mich schon gewundert, wo die abgeblieben ist«, meinte sie.
    Sie rückte sich in ihrem Netz zurecht, zog die Tastatur heran und weckte den Bordcomp. Sie sagte kein Wort. Sie hasste es, wenn ihr jemand zuhörte, während sie sich mit Alice unterhielt.
    ACHTUNG, gleißte es auf dem Monitor. Der Comp warf eine Gitterstruktur auf den Schirm, drehte sie um 180 Grad und zoomte hinein. Mitten auf dem Schirm blinkte in kurzen Abständen ein großer blauer Diamant. ACHSENSTABILISIERUNGSQUARZ DEFEKT, prangte es auf dem Monitor. AUSFALLWAHRSCHEINLICHKEIT 43,29 PROZENT.
    Tabea betätigte den Löschsensor.
    Sie schob den Ärmel zurück, um ihren Armbandmonitor zu befragen, und sagte über Funk: »Bingo Gamma Kuba null-null-neuën-null-fünnëf-neuën an Flugüberwachung.«

    Marco stand neben ihr im schmalen Durchlass zwischen den Netzen, langte über die Konsole hinweg und wischte etwas von dem Belag beiseite, der sich auf dem Sichtfenster abgelegt hatte. Draußen erstreckte sich der endlose Beton des Raumhafens von Schiaparelli, versengt und bräunlich angelaufen.
    »Flugüberwachung an Bingo Gamma Kuba null-nullneuënnullfünnëf-neuën. Geben Sie bitte Ihre Feldnummer an.«
    »Mist«, entfuhr es Tabea. Sie begann in dem Wust von Zetteln zu stöbern, die in den Taschen neben dem Monitor steckten.
    »Wiederholen Sie bitte Ihre Feldnummer, Bingo Gamma Kuba null …«
    »Sekunde«, sagte sie. Sie blätterte die Zettel durch. Sie sah zu Marco auf. »Einer davon ist es«, meinte sie.
    Er nickte mitfühlend, die Hände in den Taschen.
    »Eine Menge Zettel«, sagte er.
    »Die Nummer steht in Ihrem Logbuch«, sagte die Überwachung.
    »Nein«, entgegnete Tabea. »Ich habe sie nicht eingegeben.« Sie zog Luft durch die Zähne, griff wahllos einen Zettel aus einer Tasche, warf einen Blick darauf, zerknüllte ihn und schmiss ihn in die Entsorgung neben ihrem linken Knie.
    »Es ist Vorschrift, die Feldnummer sofort nach der Ankunft ins Logbuch zu übernehmen, Bingo Gamma Ku …«
    »Sie muss hier irgendwo sein!«
    »Bleiben Sie bitte auf Empfang, Bingo Gamma Kuba nullnullneuën-null-fünnëf-neuën«, sagte die Flugüberwachung ungerührt.
    Danke schööön , mimte Tabea lautlos. Sie zog dem Lautsprecher eine Grimasse.
    Dann deutete sie auf das Netz des Copiloten. »Setz dich«, knurrte sie. Sie drückte einen Kontrollsensor. Rotes Licht erfüllte das Cockpit, und ein hoher Summton setzte ein.

    »Bingo Gamma Kuba null-null-neuën-null-fünnëf-neuën, Jute, Tabea, Kapitänin?«
    »Ja?«
    »Ihre Feldnummer ist Tango Tango eiëns-fünnëf.«
    »Gut.«
    »Bei künftigen Besuchen dieses oder eines anderen Systemhafens

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