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Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Sternenfaust - 012 - Space-Surfer

Titel: Sternenfaust - 012 - Space-Surfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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medizinischen Statements, die in betont sachlichem Ton durchgegeben wurden.
    »Herzfrequenz sinkt wieder. – Kreislauf stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. – Hirnfunktionen setzen wieder ein …«
    »Ein derartiges Drama hat es in der Geschichte des Solo-Surfens noch nie gegeben«, kommentierte D’koh. »Jeder hätte verstanden, wenn Simon E. Jefferson die plötzliche Schwäche seines schärfsten Konkurrenten genutzt hätte, um für sich selbst einen glänzenden Sieg einzufahren. Er hat es nicht getan. Und das Reglement ist eindeutig. Es siegt das Board. Und das gehört, wir haben es alle gesehen, George-Luis E. Gesbro, der damit einen legendären Erfolg feiern kann. Den fünften Sieg bei der USW in Folge. Ein Sieg, der ihm alles abverlangt hat. Ein Sieg, an den nach dem schrecklichen Anschlag und den schweren Verletzungen niemand mehr zu denken wagte. Niemand außer ihm und seinem Freund Simon E. Jefferson, der ihm dazu verholfen hat. Und auch wenn Jefferson bei diesem Wettkampf nun leer ausgeht. Für die meisten Zuschauer dürfte es außer Frage stehen, dass es bei diesem Rennen mehr als einen Sieger gibt. Jefferson hat auf den Sieg verzichtet, um Sportgeschichte zu schreiben. Mit einer im Grunde ebenso selbstverständlichen, wie selbstlosen Aktion der Fairness …«
     
    *
     
    Geduldig wartete Dana das Ende der Übertragung der Wettkämpfe ab, bevor sie den Gefangenen erneut zu sich bringen ließ.
    »Es bleibt bei unserer Absprache?«, fragte sie ihn.
    Manners nickte und ließ sich vom Wärter wortlos Magnetfesseln um die Füße legen. Die Fernbedienung der Fessel händigte der Wärter Dana aus, nachdem er sie zur Seite gezogen hatte, um ihr Funktion und Code mitzuteilen. Die Fessel ermöglichte es Manners, normal zu gehen, würde sich aber bei jedem Fluchtversuch selbstständig aktivieren und beide Beine aneinander ketten.
    Eine ganze Weile folgten sie ihm scheinbar ziellos durch verschiedene Sektionen der Station. Noch wurden auf die zahllosen Bildschirme, die überall in die Wänden eingelassen worden waren, Wiederholungen besonders spannender Wettkampfphasen gezeigt – insbesondere des dramatischen Endes oder Interviews mit den einzelnen Sportlern. Doch mittlerweile füllten sich wieder die Gänge, Hallen, Laufbänder und Lifte mit dem lebhaften Treiben, das schon vor dem Start des Solo-Surfens zur Normalität gehörte.
    Dana ging mit Manners voraus, gefolgt von ihrer sich betont unauffällig gebenden Truppe, der sie befohlen hatte, im Hintergrund zu bleiben.
    Endlich – Frost begann sich schon zu fragen, ob der Gefangene nur die Gelegenheit nutzen wollte, um sich einen Freigang zu verschaffen – schien sich Manners wieder zu erinnern. Er sagte nichts, aber ein deutlicher Ruck ging durch seinen Körper, der ihr signalisierte, dass er die Spur aufgenommen hatte. Er war kurz stehen geblieben, strebte aber jetzt zielstrebig einem Antigravlift entgegen, aus dem ein ganzer Pulk von Leuten quoll.
    »Wir müssen nach unten«, flüsterte er Dana unauffällig zu und begann sich durch das Gemisch aus Menschen und anderen Spezies zu drängen.
    »Warten Sie«, sagte Dana und sah aus den Augenwinkeln, dass sich ihnen aus einem Seitengang D’koh und Kkiku’h näherten. Zu ihrer Verblüffung waren die beiden Mantiden nicht allein. Simon E. Jefferson begleitete sie. Gleichzeitig flimmerte das Bild des Sportlers von zahllosen Bilderschirmen. Er hatte sich umgezogen und trug eine dunkle Brille, die seine auffälligen Augen verdeckte. Er war jetzt völlig unauffällig gekleidet.
    Sie hob wie zufällig die Hand, um ihnen unauffällig zu signalisieren, dass sie sie erkannt hatte, aber wollte, dass sie zurückblieben.
    Manners war, wie sie befohlen hatte, inmitten der um ihn herumdrängenden Leute stehen geblieben. Doch als sie sich ihm wieder zuwandte – war er von einem Moment auf den anderen verschwunden.
    »Sch …«, fluchte Dana und rannte nach vorn.
    War er nur momentan von der Masse verdeckt und zur Seite gedrängt worden?
    Doch da registrierte sie, wie die Leute auf einmal einen Bogen um etwas machten, das ihnen offensichtlich unheimlich war. Wegen des Gewühles konnte sie nichts erkennen. War Manners etwa umgekippt? War er wegen Entzugssymptomen bewusstlos geworden?
    Doch die Wahrheit, die sich ihren Augen kaum ein Bruchteil einer Sekunde später offenbarte, hätte beinahe sie selbst von den Füßen gerissen.
    Endlich teilte sich die Menge vor ihr, und sie starrte mit ungläubigem Blick auf Manners

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