Sternenfaust - 032 - Sieben dunkle Welten
auf Fash’rar-Anatonmie ausgelegten Sitzmöbeln unterbrechen zu können.
Der Oberpriester führte ein paar verwirrende Gesten aus und Tong wünschte sich in diesem Moment, der NEPTUN wäre ein Christophorer-Berater zugeordnet worden.
Bruder William wüsste mit dieser seltsamen Verrenkung mit Sicherheit etwas anzufangen! , ging es dem Captain der NEPTUN durch den Kopf.
Man hatte Tong zwar in Aussicht gestellt, dass auch seine Crew in dieser Hinsicht verstärkt werden würde, aber damit konnte er frühestens in ein paar Monaten rechnen. Tong hatte davon gehört, dass der Orden in jüngster Zeit wieder verstärkt an die Ausrüstung und Bemannung eigener Expeditionen dachte. Die Anfragen des Star Corps nach Christophorer-Brüdern, die bereit waren, in den Dienst der Raumstreitkräfte zu treten, wurden vom Orden mit einer deutlich größeren Zurückhaltung behandelt, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall gewesen war, wie sich Commander Tong erinnerte.
Der Grund dafür lag letztlich wohl auch darin, dass die Frage der Kooperation mit bewaffneten Raumstreitkräften für einen im Kern seines Glaubens pazifistischen Orden immer schon ein umstrittener Punkt gewesen war, der eines Tages zur Zerreißprobe führen konnte, wenn es dem Oberen nicht gelang, zwischen den verschiedenen Positionen zu vermitteln.
»Der Sand möge immer feucht zu Ihren Füßen sein«, wünschte Tong, der sich mit den Grußformeln der Fash’rar vor Antritt dieser Mission so eingehend befasst hatte, wie seine Pflichten als Kommandant eines Leichten Kreuzers dies zuließ.
Der Oberpriester stülpte die wulstigen feuchten Fischlippen nach außen und erwiderte: »Eigentlich würde es unsere Tradition erfordern, dass ich Ihnen nun ein angenehmes Begräbnis im Wüstensand wünsche, aber soweit ich mich mit Ihrer Kultur beschäftigt habe, wird es in Ihrer Gesellschaft nicht als freundlich erachtet, sich gegenseitig unter die Erde zu wünschen.«
»Im Gegensatz zu Ihnen werden wir erst begraben, wenn wir tatsächlich tot sind. Wir haben auch keine Aussicht darauf, irgendwann zu einem Restleben zu erwachen, in dem wir noch Gelegenheit haben, unsere Kinder zu zeugen.«
Der Oberpriester machte eine Pause und stieß ein paar schnatternde Laute hervor, mit denen der Translator wenig anzufangen wusste.
Schließlich wurden die Sätze endlich wieder klarer.
»Es ist unser Wunsch, dass Sie Ihre technischen Anlagen, die Sie auf unseren Monden installiert haben, umgehend abbauen und wieder mitnehmen«, erklärte Rewsay schließlich.
Commander Tong glaubte im ersten Augenblick, sich verhört zu haben. Vielleicht lag auch eine Fehlinterpretation des Translators vor. »Habe ich das richtig verstanden? Sie wollen die getroffenen Vereinbarungen mit uns kündigen?«
»Das haben Sie tatsächlich richtig verstanden. Ich weiß, dass Sie nach dem bisherigen Stand der Dinge etwas anderes erwartet haben. Aber so ist das eben. Die Dinge sind im Fluss. Die Flut ist durch den Sand verborgen , so sagt ein Sprichwort der Fash’rar.«
»Erklären Sie mir bitte den Sinneswandel! Hat es etwas mit dem neuen Herrscher zu tun? Ich verstehe das nicht!«
»Es wird keine Erklärung für Sie geben, Captain Tong. Wir sind einfach zu einer neuen Beurteilung der Lage gelangt. Sicher sind wir Ihnen und Ihrem Volk zu Dankbarkeit verpflichtet, weil Sie verhindert haben, dass die Kridan unser System einfach zu einem Teil ihres Machtbereichs gemacht haben. Wir hätten dagegen nicht das Geringste tun und wahrscheinlich nicht einmal den Status eines lockeren Vasallen auf Dauer erhalten können. Aber inzwischen ist diese Gefahr nicht mehr aktuell, wie Sie selbst zugeben müssen, Captain Tong.« Rewsay breitete die oberen beiden Extremitätenpaare aus und fuhr fort: »Sie werden Zeit genug bekommen, Ihre technischen Anlagen zu deinstallieren. Bis dies geschehen ist, sind Sie selbstverständlich als Gäste willkommen. Auch werden wir Ihnen gerne die Ehre erweisen, an der Schlick-Prozession in der Uferzone teilzunehmen, was einer außerordentlichen spirituellen Ehrung gleichkommt. Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Meine Pflichten rufen mich.« Er deutete auf den etwas abseits stehenden Asgashlan. »Der Sprecher des Herrschers wird Ihnen weiterhin zur Verfügung stehen«, setzte Rewsay noch hinzu.
Irre ich mich oder ist der Sprecher des Herrschers ebenfalls ziemlich perplex? , ging es Michael Tong dabei durch den Kopf.
Die Deinstallierung der Horchposten würde einige Wochen in Anspruch
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