Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat
Bildschirm. »Ich traue Rudenko vieles zu, aber das geht ein bisschen zu weit, finden Sie nicht?«
»Commander, ich habe tagtäglich mit dem Vorsitzenden des Hohen Rates zu tun. Glauben Sie mir, das gesteigerte Interesse an Diaz und die Zurückhaltung der Informationen über Far Horizon hat einen Grund.«
»Ich weiß nicht.« Van Deyk gab sich weiterhin nicht überzeugt.
Dana Frost hingegen vertraute den trainierten Instinkten der ausgebildeten Agentin. »Wie können wir helfen?«
»Während wir auf Ihren Ersten Offizier gewartet haben, hatte ich ein interessantes Gespräch mit Admiral Takato. Ich schilderte ihm ebenfalls meinen Verdacht und er schien die Angelegenheit sehr ernst zu nehmen. Und er hatte eine Idee, wie sich vielleicht Beweise für meine Theorie finden lassen. Er wird Ihnen, sobald alles mit der Organisation geklappt hat, einen Auftrag zukommen lassen.«
Kaum hatte Valentina Duchamp das gesagt, als sich ein Datentransfer aus der Star Corps-Zentrale anmeldete. Die Dateien, die überspielt wurden, waren mit einer speziellen Verschlüsselung versehen und trugen die Signatur von Admiral Takato.
»Wir haben soeben Instruktionen erhalten«, erwiderte Dana Frost, während sie den neuen Auftrag für die STERNENFAUST durchlas.
Van Deyk schaute ihr dabei interessiert über die Schulter. »Wir sind auf dem Weg nach Ganymed, um unseren kridanischen Austauschoffizier Sun-Tarin wieder an Bord zu nehmen. Wie ich hier gerade lese, wird uns dort auch Botschafter Aorangi Mako Maunga erwarten. Wir sollen mit ihm zu den Drei Systemen fliegen – und uns dort mit dem jetzigen Lord Manager Wynton R. Canetti treffen!«, gab van Deyk an Valentina weiter.
Duchamp nickte. »Ja, so war es abgesprochen. Botschafter Maunga soll herausfinden, was genau Rudenko und Diaz im Kontakt mit den Genetics verhandelt haben. Ich selbst werde versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen, was die Beziehung zwischen dem Ex-Lord Manager und dem Ersten Vorsitzenden angeht. Takato wird versuchen, den Weg bei Canetti so unauffällig wie möglich zu ebnen. Es kann sein, dass dies nicht gelingt – immerhin schotten sich die Genetics nach wie vor ab. Sie werden wahrscheinlich auf sich selbst gestellt sein.«
Dana nickte. Wenn es in ihrer Macht und in der ihrer Crew stand, würde sie aufdecken, was hinter den dunklen Wochen stand, die sie auf Quarantine Base 432 verbracht hatte.
Das schöne Gesicht der Sicherheitsbeauftragten schien zu glänzen. »Sie freuen sich auf Ihre Tätigkeit, habe ich recht?«, erkannte Dana Frost. Der Captain der STERNENFAUST konnte ihr das nicht verdenken. Schließlich hatte man sie auch nicht lange davon abhalten können, das zu tun, was sie am besten konnte: ein Schiff zu kommandieren. Und eine Agentin konnte am besten – spionieren.
»Das stimmt, Captain. Aber mehr als alles andere will ich wissen, was hier gespielt wird!«
»Da sind Sie, glaube ich, nicht allein!«, entgegnete van Deyk.
*
Sie holten ihn wieder ab. Erst hatten sie ihn ohne Erklärung von ihrem Schiff entfernt und jetzt kamen sie wieder angekrochen! Diese Schnabellosen verwirrten Sun-Tarin immer wieder.
Er stolzierte mit staksigen Schritten über den Campus der Ganymed-Akademie, unterwegs zu dem kleinen Raumhafen des Jupitermondes, der durch eine Transportbahn mit der Akademiekuppel verbunden war.
Die STERNENFAUST schickte ein Shuttle, um ihn und einen »weiteren Gast« an Bord des Schiffes zu nehmen.
Ein Gast , dachte der Kridan, das bin ich immer noch und war es auch immer unter Dana Frost. Sie haben sich alle redlich bemüht, mich als gleichwertig anzusehen, aber meinen Respekt haben nur wenige erworben!
Sun-Tarin dachte da vor allem an Sergeant Wanda Ndogo, die er wegen ihrer Krieger-Abstammung und vor allem wegen ihrer unbekümmerten Art, mit ihm zu kommunizieren und sich mit seinen Wünschen auseinanderzusetzen schätzte. Aber auch Bruder William hatte ihn mit seinen theologischen Diskursen wach im Geist und kritisch im Glauben gehalten.
Der ausgebildete Tanjaj betrat die Transportkabine, die ihn zur Abfertigungshalle des Raumhafens bringen würde und wurde dabei, wie so oft, von den Sicherheitsleuten begafft.
Wo er auch hintrat, seine Krallen traten auf verbrannte Erde, was die Meinung seiner Spezies anging. Und das PFS-Virus hatte die Abneigungen der Schnabellosen gegen jegliche Form außerirdischen Lebens nur noch gesteigert. Wo er auch hinkam, wurde ihm mit Feindseligkeit begegnet. Sogar eine Teilnahme an einigen
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