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Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Titel: Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Schätzchen«, hauchte sie, statt auf seine Begrüßung einzugehen, »entschädigt für Ihren etwas eintönigen Einrichtungsgeschmack.«
    Vor ihr leuchtete die Erde. Zumindest ein Teilabschnitt davon. Das geostationäre Heim des Ratsvorsitzenden war so auf den Planeten ausgerichtet, dass die Erde quasi seitwärts daran positioniert war. Die Station drehte sich innerhalb von 24 Stunden einmal mit dem blauen Planeten um die Erdachse. Derzeit befanden sie sich auf der Tagseite und der nordamerikanische Kontinent breitete sich in strahlendem Sonnenlicht vor ihr aus.
    Oben konnte sie noch die Ausläufer Neufundlands erkennen, mittig befand sich die Ostküste und das fast schwarze Blau des Atlantiks nahm die rechte Fensterhälfte ein. Am unteren Rand schillerte Florida.
    Der Anblick war wahrlich atemberaubend.
    Rudenko wusste um die Wirkung des Panoramablicks aus seinem Besprechungszimmer. Zumindest irdische Verhandlungspartner ließen sich davon beeindrucken und in eine grundsätzlich ruhige und positive Grundstimmung versetzen – ein unschätzbarer Vorteil bei wichtigen Gesprächen. Lächelnd bat er Moll erneut, sich zu setzen und mit ihren Ausführungen zu beginnen.
    Die Botschafterin riss sich widerwillig vom Fenster los und rauschte in ihrer hellblau gebatikten Tunika heran. Kaum hatte sie sich in den ächzenden Sessel vor Rudenkos Schreibtisch gesetzt, zog sie ihre hängenden Wangen zu einem Grinsen nach oben. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Rudenko, aber ich war schon ein wenig überrascht, als Sie mich zu sich einluden. Mir war nicht bewusst, dass da wohl einige Ratsmitglieder etwas vorschnell gehandelt haben, als Sie mich beauftragten, das Corps Diplomatique , wie sagt man so schön, anzuleiern …«
    Wie sie da so sitzt, sieht sie aus wie eine quakende Kröte , ging es Gregor Rudenko durch den Kopf. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Keineswegs, meine Liebe, es handelt sich natürlich um einen Mehrheitsbeschluss, die Möglichkeiten für ein solches Diplomatencorps zu prüfen. Von einer Etablierung eines solchen hat noch niemand geredet.«
    Jefica Molls Mundwinkel fielen abrupt in die Tiefe, so als hätte ein imaginärer Puppenspieler die entsprechenden Marionettenfäden fallen lassen. »Wollen Sie damit sagen, Sie wissen noch gar nicht, ob es ein solches Corps geben wird?«
    Wenn es nach mir ginge, säßen wir gar nicht hier , ärgerte sich Rudenko in Gedanken. Wir stärken unsere Position nicht dadurch, indem wir möglichst viel um den heißen Brei herumreden, wenn wir mit Fremdvölkern verhandeln.
    »Der Beschluss steht noch nicht endgültig fest, in der Tat«, bestätigte der Rats Vorsitzende. »Und wie Sie wissen, hat meine Stimme im Rat ein gewisses Gewicht. Aber da ich nicht vorschnell urteilen möchte, wollte ich zuerst Ihre Präsentation abwarten, bevor ich mich festlege.«
     
    In der nächsten Stunde redete Jefica Moll fast ununterbrochen. Sie hatte einen Speicherchip mit Diagrammen und Schaubildern mitgebracht, die verdeutlichen sollten, wie sich ein Corps Diplomatique sowohl auf die Stärkung der Außenpolitik als auch auf die Effizienz der wirtschaftlichen Beziehungen zu Fremdvölkern auswirken sollte.
    Rudenko sah die Vorteile einer solchen Gruppe, die sich ausschließlich auf Fremdbeziehungen konzentrierte, wurde aber misstrauisch, als die Botschafterin den Vorschlag machte, das Corps auch mit diplomatischen Mitgliedern anderer Weltraumvölker zu bestücken.
    Mantiden, Kridan, J’ebeem und Starr – klingt fast wie das Kinderlied von der Vogelhochzeit , spottete der Ratsvorsitzende in Gedanken, als Moll die Kandidaten für die hinzuzufügenden Delegationen aufzählte.
    Das konnte dieser irdischen Friedensfanatikerin gerade recht sein, jedes Geheimnis der Solaren Welten brühwarm bei ihrem Diplomaten-Kaffeekränzchen an die ehemaligen Feinde weiterzugeben! Es ließ sich schon ohnehin schwer verheimlichen, dass die Menschen seit kurzem Teile der echten Wloom-Bibliothek geborgen hatten und der Kryptologe Yngvar MacShane gerade dabei war, sie zu entschlüsseln.
    Das Weitergeben solcher Informationen – und sei es auch nur die Möglichkeit, sie als Verhandlungsbasis für anderweitige Abkommen zu nutzen – musste auf jeden Fall verhindert werden! Zudem Moll davon gesprochen hatte, das ein solches Corps Diplomatique in gewisser Weise nach eigenem Ermessen handeln sollte. Als Moll geendet hatte und sich mit einem zufriedenen Seufzer in ihrem Sessel zurücklehnte, hatte Rudenko eine Entscheidung

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