Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat
und Nachnamen angibt. Das ist ja bei mir nicht anders«, warf Lieutenant Jefferson ein.
Wieden musterte den L.I. der STERNENFAUST statt einer Antwort eingehend. »Sie wurden für Arbeiten auf Methanwelten konstruiert, richtig? Ihre Facettenaugen zeigen das. Interessant! Bei uns gelten solche Modelle schon lange als überholt, aber in den Solaren Welten sind Sie sicher etwas Besonderes.«
»Nun, ich weiß ja nicht genau, was Sie damit sagen wollen, aber für ein Auslaufmodell sind Mr. Jefferson und ich noch immer ganz gut auf Zack«, antwortete Ragnarök S. Telford, ebenfalls Genetic, aber mit der Bezeichnung »Soldier«, prompt und winkte kurz mit seinem Thermostrahler. Wieden wurde rot.
»Sergeant Telford! J.J.!« Maungas Stimme klang schneidend.
»Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie beleidigt habe«, gab Wieden kleinlaut bei.
So war ich auch mal. Sieht aus wie Mitte zwanzig, hat aber die Erfahrung von höchstens zehn bewussten Lebensjahren , schoss es Jefferson durch den Kopf. Die Genetics arbeiteten oft mit beschleunigtem Wachstum, damit ihre »Produkte« schneller einsatzbereit waren.
John I. Wieden wandte sich wieder Maunga zu und zog eine kleine Ampulle aus der Brusttasche seines Overalls. »Wenn ich Sie beleidigt habe, tut es mir leid. – Wir haben nicht viel Zeit, der Ionensturm, der gerade tobt, wird nur noch wenige Stunden anhalten, bis dahin müsst ihr wieder verschwunden sein, wenn man euch nicht entdecken soll. Hier sind die Informationen, wegen denen du gekommen bist, Mako«, sagte er und wandte sich dann wieder van Deyk zu. »Sie können mir vertrauen. Aorangi Maunga ist mit mir verwandt. Unsere Eltern waren Geschwister. – Ich bin Bioinformatiker und als solcher bin ich vor allem für Robotik-Systeme hier in der Forschungseinrichtung zuständig. Im Umgang mit bestimmten biologischen Stoffen ist es nicht immer sinnvoll, Humankapital einzusetzen. Besonders bei biologischen Stoffen, die in der Lage sind, den Körper zu beeinträchtigen.«
»Ich denke, Sie reden unter anderem von Viren«, folgerte Dr. Tregarde, der Botschafter Maunga nach dieser Eröffnung interessiert betrachtet hatte. War die berühmte überdurchschnittliche Intelligenz des Diplomaten vielleicht nicht angeboren, sondern angezüchtet?
»Richtig«, nickte Wieden. »Auch mit denen haben wir zu tun. Erst neulich hatten wir eine sehr interessante Viren-Variante vorliegen, die Sie – wie unsere Mediendienste berichteten – unter dem Namen PFS-Virus kennen. Unser Auftrag lautete, ein spezielles, variables Gegenmittel dazu zu entwickeln.«
»Also ist es hier entwickelt worden!«, meinte van Deyk.
Wieder nickte Wieden. »Es wurde von oberster Stelle aus in Auftrag gegeben, ja.«
Van Deyk sah den Bioinformatiker stirnrunzelnd an. »Wie passt das ins Bild?«
Wieden zuckte mit den Schultern. »Wenn ich mir die zeitliche Abfolge der Ereignisse so ansehe … Eines Tages hören wir auf unserer Station die Nachricht, dass Lord Manager Jurij R. Diaz ausgemustert und durch das neuere Modell namens Wynton R. Canetti ersetzt wurde. Zunächst keine Nachricht darüber, was mit dem nun als Ex-Lord Manager zu bezeichnenden Diaz passiert ist. Das hat es so noch nicht gegeben. Bisher haben vorherige Lord Manager immer ihre Nachfolger angekündigt, wenn sie ersetzt wurden. Bei Diaz war das nicht der Fall. Dann, ein paar Tage später, sehen wir die Nachrichten des Mediennetzes der Solaren Welten. Diaz wurde zufällig von einem unwichtigen Planeten gerettet und hat zufällig Asyl auf der Erde gefunden. Kommt Ihnen das nicht komisch vor?«
»Das sieht nach Absicht aus«, bemerkte Ashkono Tregarde selbstzufrieden. Seine Theorie schien sich zu bewahrheiten.
Wieden fuhr fort: »Lange Zeit herrscht kein Kontakt, auch nicht über uns Wissenschaftler, zwischen den Solaren Welten und den Drei Systemen . Selbst der Kontakt zu Far Horizon , dem einzigen Konzern, der in den Solaren Welten in der Gen-Technik noch mit uns konkurrieren könnte und mit dem vor achtzehn Monaten noch reger Datenverkehr herrschte, bricht ab. Dann, etwa einen Monat vor dem Ausbruch der PFS-Seuche im Sol-System, bekommen wir mehrere aktive Proben jener Virus-Variante von Lord Manager Canetti zugeschickt, mit dem Auftrag, ein Gegenmittel zu entwickeln. Canetti erhielt die Proben direkt von Diaz. Ein einfaches Virus, das in seiner Struktur entfernt an das DV-1 erinnert.«
»Das heißt, Sie hatten das Antivirus bereits, als das PFS-Virus noch gar nicht ausgebrochen war?«, fragte van
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