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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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das gewesen, was ihre Stimme ihr verraten hatte: Sabotage.
    Wie betäubt betrachtete sie die Trümmer der Wohneinheit, in der die Wissenschaftlerin, die sie hatte treffen wollen, gewohnt und gelebt hatte. Ihre Gegner schreckten offenbar vor nichts zurück, um ihr Geheimnis zu bewahren.
    Sie dachte kurz nach. Hier konnte sie nichts mehr ausrichten, sie musste so schnell wie möglich nach Marstown zurück.
    Den wertlosen Gleiter parkte sie an der nächstbesten Stelle und trat mit einem Taxigleiter den Rückweg nach Mars Town an. Wer immer ihr seid , schoss es ihr dabei wieder und wieder durch den Kopf, ich kriege euch!
     
    Zurück in ihrer Suite des JACQUES-YVES COUSTEAU packte sie zusammen, was für die nun anstehende längere Reise unverzichtbar war. Als ihre Ausrüstung komplett war, rief sie bei ihrem übernächsten Zwischenstop an. Ein Schmunzeln lief über ihr Gesicht, als sie feststellen konnte, dass andere über die ganze Situation genauso dachten wie sie – sie schien ihr Handwerk wirklich nicht verlernt zu haben. Sie organisierte also dieses Mal offiziell einen Trip auf die Erde in ihrer Funktion als Sicherheitsbeauftragte des immer noch amtierenden Ratsvorsitzenden.
    Und bei genau dem machte sie ihren nächsten Zwischenstop. Nicht, um ihn nochmals zur Rede zu stellen – das hatte sich nun häufig genug als unergiebig erwiesen –, sondern um noch einmal das Gespräch mit Jefica Moll zu suchen. Und schließlich mit dem ehemaligen STERNENFAUST-Crewmitglied Sergeant Wanda Ndogo.
    Sie gedachte Valentina als quasi ihre Vertreterin einzusetzen. Als persönlicher Schutzengel für Rudenko. Aber auch als nervender Stachel in seinem Fleisch. Steter Tropfen höhlt den Stein , dachte sie sich dabei, vielleicht entgleitet Rudenko ja doch noch die eine oder andere Bemerkung. Oder seine Erinnerung kommt durch das Genesungsprogramm teilweise zurück? Man kann nie wissen!
     
    *
     
    Botschafterin Jefica Moll starrte gelangweilt auf den Monitor und tippte schließlich auf den Pause-Button. Die Musik brach ab und der gerade laufende Film wurde zum Standbild. Für heute waren ihr die Aufgaben ausgegangen, sie hatte alles, was sie erledigen wollte, bereits am frühen Nachmittag geschafft. Jetzt ging es auf den späten Nachmittag zu und die Botschafterin sehnte sich nach einem guten Stück Torte. Doch das würde sie wohl nicht bekommen, der Ernährungsplan Silbersdorffs sah kein sahniges Gebäck vor. Und die Haferkekse waren nun nicht gerade nach Molls Geschmack. Sie seufzte und versuchte sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
    Heute hatte sie Pflichtlektüren und Unterrichtsmaterialien für die Diplomaten-Adepten ausgewählt und zusammengesucht.
    Darunter waren die Berichte des ersten Kontaktes mit den Mantiden, der im Jahre 2203 stattgefunden und 2205 zu einer ersten Koalition mit dem insektenartigen Volk geführt hatte. Die ersten Sätze, die die Besatzung des Forschungsschiffs »Phönix« damals mit den Mantiden gewechselt hatte, lernte heute jedes Kind in der Schule. Aber die trockenen Dokumente und Verträge, die seinerzeit von Diplomaten erstellt und verhandelt worden waren, das war immer noch Fachliteratur für all diejenigen, die sich mit Fremdspezieskontakten auszukennen hatten.
    Jefica Moll fand, das wäre als erste einführende Lektüre für jeden, der im Corps Diplomatique arbeiten wollte, Pflicht. Die Literaturliste hatte sie auf einem Datenpad separat gespeichert und wartete nun drauf, dass Wanda Ndogo endlich zu ihrem verabredeten Treffen kam.
    Doch sie kam nicht. Und sie war auch nicht auf ihrem Armbandkommunikator zu erreichen. Was ihre Assistentin nur aufhielt?
    Moll hatte das Datennetz nach etwas unterhaltsamer Musik durchsucht und war schließlich bei einer englischen Band aus den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hängen geblieben. Jefica hatte sich nie großartig für klassische Musik interessiert. Doch der Name der Band kam ihr bekannt vor: »The Beatles«. Sie hatte sich ein paar Songs angehört und schließlich auch einen der Filme der Band entdeckt: Yellow Submarine.
    Die bunten Farben gefielen ihr, aber ansonsten war ihr der Streifen eindeutig zu psychedelisch. Die Botschafterin war kein Anhänger von Rauschzuständen. Bei den wenigen Angelegenheiten, bei denen sie Alkohol getrunken hatte, war sie nicht auf den Geschmack gekommen. Koffein galt zwar immer noch als die beliebteste legale Droge, aber Jefica mochte ihre Syntho-Drinks lieber in der Variante ohne diesen aufputschenden

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