Sternenfaust - 094 - Wandlungen
schlimmere mochte Dana erst gar nicht denken.
Die Sekunden schlichen dahin.
»Captain Frost?«
Dana zuckte unwillkürlich zusammen und verfluchte sich in der nächsten Sekunde dafür. So ruhig wie möglich versuchte sie zu antworten.
»Ja, Commander McKee?«
»Ich habe einen Vorschlag. Wir sitzen hier alle, glaube ich, auf glühenden Kohlen – lassen Sie uns doch Folgendes tun: wir …«
» Captain! Captain, ich habe sie! Die FEUERMEER ist nur eine Astronomische Einheit von Juno 2 aus dem Bergstromraum ausgetreten! Entfernung jetzt 1 Million einhunderttausend Kilometer und fallend. Koordinaten bei …«
Dana konnte fast nicht zuhören. Warum nur hatte sie Yngvar und Dr. Pangata nicht sofort wieder ins Schiff geholt! Sie verdrängte den Gedanken mühsam, jetzt musste sie sich auf den Rest der Mannschaft konzentrieren. Das hatte keiner vorhersehen können, immerhin reichte der Asteroidengürtel um das gesamte Sonnensystem. Warum nur ausgerechnet hier? Hat die FEUERMEER, weil sie ein ehemaliges Dronteschiff ist, genauere Sensoren als wir?
Sie spürte van Deyks besorgten Blick auf sich, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, war sie wieder voll bei der Sache. »Captain Barus, ich schlage vor, wir spielen Toter Mann. Wir sollten in Schleichfahrt in eine der nahen Asteroidenspalten eintauchen und dort abwarten, bis die Starr wieder verschwunden sind. Es steht immerhin zu hoffen, dass das starke Magnetfeld von Juno 2 uns abschirmt.«
»Hervorragende Idee, Captain Frost. Sie nehmen die Spalte, die in Südsüdwest direkt neben diesem Krater ist. Wir nehmen die, die im Westen von uns liegt, auf halb drei Uhr. Commander Bruno, los geht’s.«
»Was ist mit Dr. Pangata, Professor MacShane und den Marines?« Die Frage war Dana über die Lippen gerutscht, bevor sie sich hatte bremsen können – und sie verfluchte sich im gleichen Moment dafür. Jetzt hing die Frage im Raum und sie glaubte ärgerlich, die mitleidigen Blicke aller auf sich zu spüren.
Es war van Deyk, der sich beinahe sofort fing und das antwortete, was sie befürchtet hatte: »Ich denke, dass wir diejenigen, die jetzt nicht an Bord sind, auch nicht unbedingt aufnehmen müssen. Es ist unwahrscheinlich, dass uns die FEUERMEER in diesem Asteroidenmeer und noch dazu in der Spalte entdecken kann. Wir werden abwarten, bis die Starr wieder verschwunden sind und die an der Oberfläche Gelassenen wieder aufsammeln.«
»Das scheint mir allerdings doch ein wenig leichtfertig zu sein, Commander«, meldete sich Reena McKee.
»Nun, auf den ersten Blick vielleicht«, erwiderte Chip Barus nachdenklich. »Doch wir liegen mit den Starr nicht offiziell im Krieg, das dürfen wir ruhig mitbedenken. Dass die SCHWARZES KREUZ zerstört wurde, war eher eine Panne als sonst etwas. Hätte uns der grüne Planet nicht beeinflusst, wären wir alle bei Verstand geblieben und nichts wäre passiert. Dass wir uns jetzt verstecken, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Solange sich die an der Oberfläche Zurückbleibenden ruhig verhalten und sich vielleicht hinter einem Felsen verstecken, dürfte eine Ortung so gut wie unmöglich sein. Selbst wenn man sie entdeckt – sie dürften kaum in Lebensgefahr sein.«
»Davon abgesehen, haben wir keine Zeit. Es würde rund drei bis vier Stunden dauern, bis alle wieder an Bord sind, bis dahin sollten wir aber bereits mucksmäuschenstill in einer der Spalten sein, da uns die FEUERMEER sonst erwischt.«
Reena McKee sah nicht so aus, als sei sie wirklich überzeugt und auch Dana zögerte. Machte Chip Barus sich das nicht zu einfach?
»Lieutenant Briggs, wie lange noch, bis die FEUERMEER in Reichweite ist?«
Briggs drehte sich um. Eine steile Falte war in seine Stirn eingegraben. »Ma’am, noch ungefähr 2 Stunden. Sie haben uns wahrscheinlich nur noch nicht geortet, weil sie nicht wissen, wo sie suchen müssen.«
Dana schloss kurz die Augen. Scheißspiel. Doch dann griff ihre soldatische Erziehung und jahrelange Übung als Kommandantin.
»Lieutenant Jamil, benachrichtigen Sie Sergeant Telford und Marine Harris. Die Außenteams sind bis zum Abflug der FEUERMEER auf sich selbst gestellt«, befahl sie automatisch. »Lieutenant Santos, bringen Sie die STERNENFAUST im Schleichflug zu den Koordinaten, die Briggs Ihrer Station übermittelt. Flughöhe von 200 Metern unbedingt einhalten.«
*
Yasuhiro von Schlichten ließ sich nur ungern von seinen Forschungen ablenken. Auch für einen Ausnahmewissenschaftler wie Ashkono Tregarde machte er da
Weitere Kostenlose Bücher