Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen
Sie doch so gut und setzen Sie sich mit mir in Verbindung.« Er legte die Karte auf den Tisch.
Die Frau schob sie von sich. »Das wird nicht nötig sein, Agent Laury. Mir ist nichts sonderbares aufgefallen. Commodore Abenaike ist ein integeres Mitglied des Star Corps und auch sonst hat mit Sicherheit niemand in dieser Abteilung mit diesem Attentat zu tun.«
»Würden Sie Ihre Hand dafür unter eine Moraxklinge halten?«
»Ich würde dafür meine Seele verkaufen«, sie zwinkerte Laury zu. »Aber falls Sie mich privat anrufen möchten, würde mich das sehr freuen.«
Laury nahm seine Karte wieder. »Ich werde darüber nachdenken. Vielen Dank für Ihre Aussage.«
»Gern geschehen.«
Laury ertappte sich bei Gedanken, die ganz und gar nichts mit der Arbeit zu tun hatten. Diese Tina Chase war eine aufregende Frau, keine Frage.
Ich sollte mich lieber wieder auf den Fall konzentrieren. Laury hörte das leise Zischen der schließenden Türen hinter sich. Samkin Holt wurde von einer Person innerhalb dieses Gebäudes beauftragt. Und ich werde sie finden.
*
Die Gaußgeschosse zischten in den Pulk der Fremden, die plötzlich verschwanden. Die Munition fuhr krachend in die steinerne Wand. Kleinere Brocken lösten sich und spritzten über den Boden. Staub wirbelte in die Höhe.
Die Fremden tauchten hinter Jet Kamur wieder auf. Mavi schrie, als sie ihre Strahlenwaffen einsetzten. Violettes Licht breitete sich aus. Die Sicherheitsleute deckten Kamur und schossen nun ihrerseits mit ihren Waffen.
Mavi hörte das Brüllen von Kamur: »Ihr habt unsere Daten vernichtet! Jahre lange Arbeit habt ihr einfach in die Luft gejagt!« Er schoss und schoss, als ob er nie wieder damit aufhören wollte.
Die blonde Frau hielt sich die Ohren zu. Sie kauerte neben Huber auf dem Boden und betete zu allen ihr bekannten Göttern. Warum nur hatte Jet Kamur einen Schusswechsel beginnen müssen? Menschen schrien auf und starben. Mavi schluchzte. Auch Jet Kamur wurde getroffen. Er stürzte zu Boden, die Hand am Abzug. Mavi sah den hasserfüllten Blick seiner Augen, ehe er starb. Aus einer Wunde zwischen Schulter und Hals floss Blut. Seine Beine zuckten noch, obwohl er bereits tot sein musste.
»Bitte!«, wimmerte Mavi. »Hört auf! Hört doch einfach auf!«
Die Sicherheitsleute schossen auf die Außerirdischen. Zwei von ihnen schienen getroffen, wenn auch nicht schwer. Dafür waren bereits drei der sechs Männer tot. Redd lag nicht weit entfernt von Jet Kamur auf dem Boden.
Mavi drückte sich eng an Wolfgang Huber, der genau wie sie unkontrolliert zitterte.
Ein unheilvolles Knacken erklang über ihnen. Stein rieb gegen Stein. Mavi sah zu dem Stück der Decke, das sich über ihnen befand. Der Spitzbogen über ihr schien zu schwanken. Durch den Schusswechsel hatten sich hässliche Risse im Material des Heiligtums gebildet. Es knirschte Unheil verkündend.
»Die Decke!«, schrie sie. »Huber, die Decke stürzt ein!«
Der Wissenschaftler sprang auf und zog sie zur Seite. Keine Sekunde zu früh.
Dicke Steinbrocken fielen genau auf die Stelle, an der sie noch vor wenigen Sekunden gekauert hatten. Das Chaos innerhalb des Heiligtums wurde perfekt. Menschen rannten durcheinander. Die Schießerei endete. Die Fremden lösten sich erneut in Luft auf und überließen die Menschen ihrem Schicksal.
Sie sind wie die Jäger des Katzenmenschen aus meinem Traum!
Mavis Gedanken begannen erneut sich zu verdunkeln. Ihre Brust schmerzte und sie wollte nur noch fort. Nach Hause. Aber sie spürte, sie würde nie mehr nach Hause kommen.
Nie mehr meine Ratten sehen. Nie mehr Jessies Hand halten. Nie mehr in seinen Armen sein.
Der Gedanke lähmte sie.
Huber löste sich von ihr um einer Technikerin zu helfen, die schreiend an der Wand entlang rannte. Todesmutig zerrte der Wissenschaftler die ältere Frau mit sich.
Mavi fühlte, wie ihre Angst weiter und weiter zunahm. Wie lange würde sie das noch ertragen können? In ihrem Geist wurde sie gejagt. Unsichtbare Verfolger hetzten sie durch einen Dschungel. Peitschende blaue Zweige schlugen in ihr Gesicht.
Wie in meinem Traum … Ich muss es machen wie in meinem Traum …
Mavi gab auf und überließ sich ihrer Angst.
Sie sank auf die Knie und verkreuzte die Arme vor der Brust, wie der Mann in ihrem Traum es gemacht hatte. Diese Geste war universal.
Bitte , flehte sie innerlich, bitte, ich will meinen Mann wiedersehen. Bitte!
Das Rauschen über ihr wurde zu einer Kakophonie der Zerstörung, als die schwere
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