Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer
decodieren?«
»Es gibt einiges, was wir versuchen können«, gab Brooks vorsichtig zurück, aber man merkte ihm an, dass er wenig Hoffnungen hegte.
»Irgendwer hat uns gewarnt. Ist dieser Mister X in Gefahr? Müssen wir uns um sie oder ihn kümmern? Könnte uns diese Person vielleicht sogar helfen?«, fragte Commander al Khaled. Er beantwortete seine Frage gleich selbst. »Wir dürfen annehmen, dass sich dort drüben ein mutiger Mensch versteckt, den wir für unsere Pläne nutzen können. Wir müssten versuchen, seine Sendefrequenz zu finden, um mit ihm Kontakt aufzunehmen.«
»Falls er noch lebt. Wir wissen nicht, ob der Funkkontakt einfach so abriss oder ob der Warner aufgespürt wurde!« fügte Dana hinzu.
»Aye, Ma’am!« mischte Santos sich ein. »Aber falls dies nicht so ist …«
»Wir werden später darüber beraten« unterbrach Taglieri. Er blickte von einem zum anderen. »Ich glaube, da mag uns jemand überhaupt nicht!«
Jake blinzelte. »Warum sind die Piraten so sicher, dass wir die Bombe nicht finden?«
Erneut eisiges Schweigen.
Jenny Fox, Chefingenieurin wischte sich ihre Haare aus der Stirn, auf der feine Schweißtröpfchen glitzerten.
»Er wusste es …«, murmelte Jake.
Alle Blicke richteten sich auf den Dritten Offizier. »Was meinen Sie damit, Commander?«
»Ich komme soeben von Commander Alyawarry, Admiral.«
Mit wenigen Worten berichtete Jake. Seine Kopfschmerzen und die merkwürdigen Wahrnehmungen verschwieg er.
Taglieri straffte sich. »Geben Sie Roten Alarm! Schutzschilde hoch, alle Waffensysteme und Triebwerke checken! Jedes noch so winzige Loch auf diesem Schiff, in dem sich eine Kakerlake verstecken könnte, wird gescannt! Lieutenant Sobritzky, halten Sie die STERNENFAUST in Schussweite der STARLIGHT. Rechnen Sie damit, dass sie jederzeit aufbrechen kann! Schiffsstatus auf den Hauptbildschirm. Santos, lassen Sie vier Jäger vorbereiten. Yefimov, informieren Sie Ihre Marines und warten Sie auf weitere Befehle. Brooks, sehen Sie zu, dass dieser verdammte Funkverkehr wieder funktioniert! Captain Frost, Doktor, Austen, bitte in mein Büro! Ich wünsche regelmäßige Updates alle fünf Minuten. Wir haben nicht viel Zeit und müssen schnell handeln.«
*
Er war alleine in der Dunkelheit. Es roch nach Stahl, Fett, Elektronik und ein bisschen auch nach Angst. Schweiß lief ihm über die Stirn, die Wangen, den Hals und sammelte sich im Kragen. Er kauerte eng an die Wand gedrückt und roch seinen eigenen Atem.
Eigentlich hatte er nur ein paar Personalakten durchforsten wollen.
Er hatte friedlich in seinem Büro gesessen und hatte entspannt die Unterlagen seiner Leute durchgesehen. Er wollte vorbereitet sein auf den ersten Einsatz des Schiffes. Doch irgendwann war ihm das zu langweilig geworden. Er war neugierig auf das Schiff. Ein neues Raumschiff – eines, das er befehligen würde! Nicht nur die Personalakten waren wichtig. Auf einmal war es ihm mindestens genauso wichtig vorgekommen, das Schiff kennenzulernen. Jeden Raum, jeden Antigravlift, jeden Luftschacht.
Deshalb war er in Sektion 5 gewesen, als die Piraten an Bord kamen, einzelne Schüsse fielen, Schreie laut wurden und vereinzelte Warnmeldungen über die Wandschirme liefen, zumindest so lange, bis der Kontakt unterbrochen wurde und alle 3D-Schirme in sich zusammengefallen waren.
Er wunderte sich noch immer, dass es ihm geistesgegenwärtig gelungen war, über die Schächte der Antigravlifte zwei Ebenen höher in Sektion 3 ein neues Versteck zu finden. Unterwegs waren sie ihm mehrfach begegnet, bewaffnete Männer und Frauen in neutraler grauer Kleidung. Immer hatte er sich in letzter Sekunde verstecken können. Ihn erstaunte die Professionalität, mit der der Überfall geschah. Offenbar waren alle Schlüsselpositionen blitzartig besetzt worden, geordnete Befehle schwirrten durch die Gänge und Schotts, befehlsgewohnte Stimmen bellten in Sprechfunkgeräte. Einmal bekam er mit, wie mehrere Besatzungsmitglieder der STARLIGHT, die sich offenbar ebenfalls ein Bild ihrer neuen Arbeitsstätte hatten machen wollen, in einzelne Quartiere getrieben und eingesperrt wurden.
Sein Armbandkommunikator schwieg. Er hatte eine Nachricht absenden können, wusste aber nicht, wer sie empfangen hatte. Oder ob irgendwer sie empfangen hatte.
Er tastete seine Uniform ab. Seinen Nadler hatte er heute morgen nicht mitgenommen, da er keine Veranlassung dazu gesehen hatte. Nun vermisste er ihn. Es galt sich klug zu verhalten.
Das Wichtigste
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