Sternenfaust - 117 - Sternenjagd
unserer Seite ist.
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Wurmloch-Porta, Transalpha, SILBERMOND
Der Leichte Kreuzer SILBERMOND zog zwischen den zehn positionierten Dreadnoughts seine Bahnen. Captain Ferdike Abaidja, eine Afro-Japanerin, ging wie ein unruhiges Tier auf der engen Brücke auf und ab.
Wir sollen die STARLIGHT abschießen. Die STARLIGHT!
Captain Abaidja konnte es noch immer nicht fassen. Dieses Schiff war ein Wunderwerk der Technik, kaum zu begreifen, mit den begrenzten Mitteln, die ihr zur Verfügung standen. Die STERNENFAUST II hatte vor fünfzehn Jahren das nötige Wissen für den Bau der Prototypen an Bord gehabt. Ein Wissen der sogenannten Toten Götter , die eine Technik weit über die menschliche Technik hinaus besessen hatten.
Aber wir sind auf einem guten Weg. Ferdike Abaidja fühlte Stolz auf dieses Schiff und die Errungenschaften ihrer Zeit. Gerne hätte sie selbst ein solches Schiff kommandiert. Einen Augenblick vergaß sie die bedrohliche Situation, in der sie sich befand. Ihre Gedanken schweiften endgültig ab.
Seit dem fünfzehnten Jahrhundert, der Zeit der Renaissance, erforschten die Menschen voller Neugier und Vertrauen ihre Umwelt. Sie sahen hin. Von der Erde aus hatten sie sich den Mond und schließlich das Sol-System erobert. Fremdrassenkontakte erweiterten das menschliche Wissen schlagartig. Es war, als würde die Geschichte und das Wissen der Menschheit mit der Geschichte und dem Wissen außerirdischer Spezies multipliziert werden. Und nun sollte sie – Ferdike Abaidja – gerade das Endprodukt, die neue Errungenschaft, vernichten?
»Die STARLIGHT erreicht soeben die Austritts-Porta«, meldete ihr Ortungsoffizier.
»Bereit machen zum Angriff.« Die 65-Jährige hörte selbst, wie ihre Stimme vor Wut über den Befehl Alexis Bidlos zitterte. »Wir versuchen, das Schiff flugunfähig zu machen. Schildstatus?«
»100 Prozent«, kam es vom Waffenleitstand. »Alle zehn Gauss-Kanonen einsatzbereit.«
»Feuer! Schießen Sie, bevor dieses Schiff überhaupt in unserer Nähe ist!« Der Captain sah auf dem gewaltigen 3-D-Schirm, wie sich aus der Porta ein Schiff materialisierte. Türkisblaues Licht lag auf seiner schlanken Gestalt. Die Porta flimmerte verheißungsvoll.
Ein lautloses Feuerwerk im All begann. Gauss-Geschosse zogen ihre Bahnen. Auch die Dreadnoughts und ihre Jäger feuerten. Die STARLIGHT versuchte gar nicht erst, der kugelförmigen Anordnung der Schiffe, dessen Zentrum sie war, auszuweichen. Die Dreadnoughts hatten ihre Positionen und Winkel genau berechnet, um den gesamten Raum rund um die Porta so gut wie möglich abzudecken und sich zugleich nicht gegenseitig zu treffen. Einen Raumminenteppich hatte man nicht legen können, da er zum einen eine Gefahr für die Jäger der Dreadnoughts darstellte, und zum anderen den normalen Raumverkehr zwischen Cis- und Transalpha zu lange blockiert hätte. Es war jetzt bereits schwer, die Operation vor der Öffentlichkeit geheim zu halten und sie als militärische Übung zu tarnen. Aber noch wusste offiziell niemand in den Solaren Welten, was auf Vesta geschehen war.
»Die ziehen direkt in die Mitte. Wir müssen rüber zur MADRID!«
»Bestätigt«, kam es von der Taktik, während die SILBERMOND bereits den Kurs änderte und Jagd auf die Rebellen machte. Sie schossen aus allen Rohren.
Die STARLIGHT leuchtete bei jedem Treffer flammend auf, eine bronzefarbene irisierende Welle lief über die Außenhülle. Doch der Schutzschild hielt stand. Er konnte die Gauss-Geschosse zwar ab einer gewissen Distanz und Schildstärke nicht abhalten, aber innerhalb von Sekundenbruchteilen, noch ehe sie das Schiff erreichten, in mehrere Teile aufbrechen. Die Splitterstücke blieben bestenfalls in der Außenhaut stecken.
»Weiter! Wir müssen den Schutzschild destabilisieren!«
Die STARLIGHT zog kerzengerade auf die MADRID zu. Die Rebellen versuchten erst gar nicht, sich die wendige SILBERMOND vom Hals zu halten. Sie schienen auf ihren Schutzschild zu vertrauen, beschleunigten stetig und schossen dabei blitzende Strahlen auf den schwerfälligen Dreadnought.
»Ihr Kurs liegt genau in Richtung MADRID! Sie wollen die MADRID pulverisieren!«, merkte der Waffenleitstand an.
»Können die das?«, erklang es atemlos von der Kommunikation. Die STARLIGHT war nur noch wenige Flugminuten von der MADRID entfernt.
»Die können«, erklärte Captain Ferdike Abaidja mit einem Schaudern. »Und die werden!« Sie wollte ihre Mannschaft nicht zu noch mehr Schüssen anfeuern. An den
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