Sternenfaust - 119 - Waffenstillstand
Black Fox nach den Anschlägen von ihren Beobachtungen im Maschinenkomplex der Vesta-Station berichtet hatte.
Nur Mitchell selbst.
Selbst wenn Hector Stricker, der Chefingenieur der STARLIGHT, dasselbe gesehen hatte wie Black Fox, er hatte im Gegensatz zur Vierten Offizierin der STERNENFAUST nicht das Hintergrundwissen gehabt, um alles richtig einzuordnen – und um das alles auch mit den Geschehnissen auf Aditi, dem Planeten mit den Heiligtümern der Erdanaar, in Verbindung zu bringen.
Nur Mitchell wusste noch davon. Und der Kreis von Personen, die er damals im Goethe-Krater auf Merkur zusammengerufen hatte. Die Personen, die für die Erforschung und die politischen Verhältnisse im Perseusarm verantwortlich sein könnten. Far Horizon , Star Trade Inc. , das IDC und die Christophorer.
Jasper Mitchell muss die Verbindung sein, nach der ich suche.
Tregarde sprang auf und rannte zu seinem Terminal hinüber und stellte eine Verbindung zur Systemadministration der STERNENFAUST her.
»Lieutenant Sanders? Sind Sie beschäftigt? Nein? Das ist gut, bitte kommen Sie doch in zehn Minuten auf die Krankenstation in mein Büro. Ich benötige Ihre Hilfe!«
*
Abt Daniel Leslie beobachtete Wanda Ndogo und das noch junge Mitglied des Unteren Triumvirats aufmerksam. Es war einerseits eine Freude, den beiden versierten Diplomaten zuzuhören, besonders weil er dabei feststellte, dass es ihm wie meist schwer fiel, die Körpersprache der J’ebeem korrekt zu lesen. Bei der Botschafterin war das trotz ihres wallenden dunkelblauen Gewands schon etwas leichter, auch wenn das kostbar bestickte Kleid die kleineren Bewegungen, die man beim Sprechen meist machte, verdeckte. Aber auch sie beherrschte sich vollkommen.
Doch nicht das übliche diplomatische Hin und Her war nach dem, was Gondrel Harath in den letzten Minuten gesagt hatte, wichtig. Es war der Inhalt des Gesprächs.
Ob wir jetzt wirklich erfahren, wie weit die Starr bei ihren Forschungen sind? , fragte sich Leslie und betrachtete Gondrel Harath und sein Gegenüber aufmerksam. Wanda Ndogo konnte ihre Anspannung kaum kontrollieren, als sie eine Frage an das Mitglied des Unteren Triumvirats richtete. »Was haben Sie bei Ihren Forschungen herausgefunden, Triumvir?«
»Ich – wir, das heißt meine Wissenschaftler und ich – haben entdeckt, dass die Basiru-Aluun keinesfalls gewillt sind, dass wir unsere Forschungen weiterhin ungehindert vorantreiben.«
Wandas Augen weiteten sich. Daniel Leslie tauschte einen diskreten Blick mit Meister Jaro und Meister William, die ihn besorgt erwiderten. Mit einem unmerklichen Nicken wies Meister Jaro auf den Leibwächter Haraths an der Tür. Als Leslie vorsichtig zu ihm hinsah, erkannte er, dass der Mann, der bisher vorbildlich Haltung bewahrt hatte, unbehaglich sein Gewicht verlagerte, bevor er wieder still stand.
»Die Basiru-Aluun!«, stieß Wanda jetzt hervor.
»Ja, ich dachte mir schon, dass Sie das überrascht, Botschafterin Ndogo. Unsere Forschungsstation wurde angegriffen, und wir alle wurden durch einen Ionenfeuersturm beinahe getötet. Doch bevor es zum eigentlichen Angriff kam, sah ich, wie sich einige Gestalten an der Apparatur zu schaffen machten. Sie schienen durch einen bunt schillernden Schild geschützt zu sein, hinter dem sich Gestalten in der Form verbargen, die der Ihren und der der J’ebeem ähnelt. Ich schloss daraus, dass es sich nicht um die Erdanaar handeln konnte.«
Wandas Augen verengten sich. Auch Daniel Leslie beugte sich unwillkürlich vor, als er ihre nächste Bemerkung hörte: »Wie kamen Sie darauf, dass es nicht die Erdanaar waren? Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben Sie bei unserem letzten Treffen behauptet, dass kein J’ebeem je wirklich auf einen lebenden Erdanaar getroffen sei. Wie können Sie dann so sicher sein, dass es sich hier nicht um dieses Volk handelte?«
Gondrel Harath zog unmerklich die Brauen nach oben. »Ich muss zugeben, dass es sich bei dieser Information nicht ganz um die Wahrheit handelte.«
»Das ist sicher vornehm ausgedrückt, Triumvir!« Wandas Stimme vibrierte vor Zorn. Daniel Leslie war klar, dass es sie nur schwer im Sessel hielt. Ich kann mir vorstellen, dass sie Harath am liebsten den Hals umdrehen würde! , dachte er belustigt.
Doch die Botschafterin beherrschte ihr Talent vorzüglich. »Nun!«, ließ Wanda dennoch mit einem unüberhörbaren Seufzer hören. »Und was hat Sie jetzt bewogen, zu uns zu kommen und die Wahrheit zu sagen?«
Gondrel Harath
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