Sternenfaust - 119 - Waffenstillstand
Katastrophe über die Galaxis herein. Das darf sich nicht wiederholen. Und so haben wir ihm die Möglichkeit gegeben, selbst herauszufinden, wie schädlich der Wissensdurst der Gaianii ist. Er wird uns berichten. Die Warnzeichen, die wir ihnen geschickt haben, haben sie nicht erkannt – sie haben sie nicht respektiert. Im Gegenteil, sie brachen sogar auf, um uns zu suchen und uns zu hindern, unserer Aufgabe nachzugehen.
Yonar schwieg. Doch was, sagte er dann, was, wenn Turanor entdeckt, dass die Gaiani recht haben? Was, wenn sie nicht aufgehalten werden können?
Zweifelst du jetzt auch an uns?
Nein, das tue ich nicht. Wenn Turanor recht hätte, dann würde die Ordnung, die ihr ins Universum gebracht habt, gestört, mehr noch, wahrscheinlich würde sie zerstört. Alles würde untergehen und in Anarchie versinken. Ich fürchte mich vor dem, was geschehen könnte, wenn er recht hätte und die Gaianii nicht aufgehalten werden können.
Sie werden aufgehalten werden, sorge dich nicht. Aber es misslang uns mit den Mitteln, die bisher immer halfen. Wir wollen sie als Volk nicht zerstören, nur im äußersten Notfall sollte das geschehen. Wir müssen wirksam dafür sorgen, dass die Ordnung, die wir in die Galaxie gebracht haben, nicht länger durcheinandergebracht wird. Aber dazu müssen wir die Gaianii besser kennenlernen.
Yonar begriff plötzlich. Und deshalb hat Turanor von euch diese Gabe bekommen. Deshalb ist er jetzt mächtiger als jeder andere Alendei vor ihm.
Das ist richtig. Du und wir, die Diener der Erhabenen, werden ihn und die Gaianii dennoch beobachten. Wir wollen wissen, was sie tun, dabei wird man uns nicht bemerken. Turanor wird wissen, dass wir da sind, das haben wir zur Bedingung gemacht. Er wird uns nichts verheimlichen. Du aber solltest andererseits dafür sorgen, dass die Alendei sich nicht vorbehaltlos Turanor anschließen. Sonst könnte trotz all unserer Vorsichtsmaßnahmen doch noch das Chaos im Universum ausbrechen.
Und das darf niemals geschehen, antwortete Yonar.
Richtig. Das darf niemals geschehen, wiederholten die Basrul.
*
Meister William zuckte zusammen, als er hinter der hellgrünen Projektion des j’ebeemschen Raumgebiets auf einmal eine schlanke Gestalt erkannte, die jetzt um den Tisch herum auf ihn und die anderen zuging.
Er starrte die schwarz gekleidete Gestalt an, die sich so geschmeidig bewegte, als sei sie ein Hochleistungssportler. Das war der Fremde, den er vor 17 Jahren auf der STERNENFAUST II am Krankenbett des Unbekannten getroffen hatte! Es war kein Zweifel möglich. Und damit war es höchstwahrscheinlich auch derselbe Erdanaar, der vor einigen Wochen mit – oder vielmehr über – Abt Daniel mit dem Ratsvorsitzenden Jasper Mitchell gesprochen hatte.
William Beaufort spürte die Nähe dieses Mannes – dieses Wesens! – beinahe körperlich. Es war wie ein starkes elektromagnetisches Feld, dass all seine physischen Sinne beeinflusste, seine Nackenhaare stellten sich auf und als er auf seinen Arm herunter sah, erkannte er, dass sich auch die Härchen an seinen Unterarmen sträubten.
Wie kann man die Anwesenheit eines Wesen so spüren? , schoss es ihm durch den Kopf. Ich habe das Gefühl, als umgebe diesen Erdanaar ein starkes Magnetfeld – und ich werde abgestoßen!
Am liebsten wäre William beim Gedanken daran, dass der Fremde ihn wieder berühren könnte, davongelaufen. Die Jahre, in denen er versucht hatte, die letzte Reise der STERNENFAUST II möglichst zu vergessen, fielen mit einem Mal von ihm ab. Er war wieder Anfang dreißig und dachte daran, wie es war, mit jemandem telepathisch zu kommunizieren. Die meisten denken, dass es ein angenehmes Gefühl sein muss, als spüre man jemanden in seinem Geist. Sie halten es für eine Form der Zärtlichkeit und für totale Offenheit. Nie ist es anstrengend oder schrecklich. In manchen Fällen ist es zwar ein Äquivalent für totale Kontrolle, was dem Ganzen schon näher käme, aber im Grunde weiß kaum ein Mensch, was es heißt, wenn ein Wesen in die eigenen Gedanken, ins Gehirn eindringt.
William schauderte und musste sich zusammennehmen um nicht aufzuspringen und fortzulaufen, als der Erdanaar auf ihn zukam. Er hatte es als schrecklich empfunden, dass die Finger des Fremden ihn an der Stirn berührten. Die Finger waren gleichzeitig so kalt wie flüssiger Stickstoff und so heiß wie glühende Lava gewesen, und sie hatten auf seiner Haut und den Nerven darunter nicht halt gemacht. Die glühende Kälte war in
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