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Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar

Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar

Titel: Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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muss gewahrt werden. Ist ein Haus geformt, so geschieht es oft, dass sich das eine Fenster schließt, und ein neues sich an anderer Stelle öffnet. Kelaari hat den Drang, sich zu bewegen, und die Meister müssen es Kraft ihres Geistes fixieren. Sie sagen dann: Kelaari schläft. Das ist es, was die Bewohner eines Hauses hören möchten: Kelaari schläft. Doch manchmal erwacht Kelaari, und dann verändern sich die Räume, schleichend nur, aber unaufhaltsam. Dann kommen die Meister der Formung erneut und versuchen, Kelaari in den Schlaf wiegen. Dies kann so lange gehen, bis Kelaari an sein natürliches Ende kommt, denn nichts lebt ewig – außer den Erhabenen. Ist Kelaari aber auf die andere Seite gegangen, so wird sein Körper hart und grau. Doch das Haus steht für die Ewigkeit.
    Komm nun, Izanagi, lass uns weitergehen. Diesen Weg bin ich mit jedem Aufgang Voraandirs gegangen, als ich ein Kind war. Ich führe dich zu den Räumen der Unterweisung. Dort lernen die jungen Alendei.
    Wieso gehst du eigentlich, Turanor? Sind die Erdanaar nicht Teleporter?
    Gehen bedeuten Nachdenken und Meditation. Aber sieh dort drüben, Izanagi!
    Weit vor ihnen lag ein Feld mit vorwiegend bläulich schimmerndem Bewuchs. Der Christophorer erkannte winzige Gestalten darauf, und mit Turanors Hilfe näherte er sich ihnen an. Es handelte sich um noch sehr kleine Erdanaar-Kinder, die ausgelassen spielten. Sie hatten einige Mühe damit, sich in einer exakten Linie aufzustellen. Als sie endlich zufrieden mit ihrer Aufstellung waren, lösten sie sich wie auf einen geheimen Befehl hin in Luft auf, um im selben Augenblick zwei Baumlängen entfernt zu materialisieren. Doch nicht jedes der Kinder war genau gleich weit gesprungen. Es gab Unterschiede, und auf die schien es anzukommen. Die Kinder tollten herum und nahmen erneut Aufstellung. Dann verschwanden sie abermals wie aus heiterem Himmel und erschienen ebenso plötzlich am Ausgangsort ihres Spiels. Wieder unterschied sich ihre Sprungweite. Augenscheinlich unternahmen sie ein Wettspringen, und wenn sie Menschenkinder gewesen wären, hätte man wohl die Schreie ausgelassener Fröhlichkeit vernommen. Diese Kinder aber zeigten nicht mehr als ein lebhaftes Minenspiel. Der Bruder ahnte, dass sich der Ausdruck ihres Jubels und ihrer Heiterkeit nur innerhalb ihrer mentalen Gemeinschaft wiederfinden würde.
    Alle Dinge brauchen ihre Zeit, Izanagi. Man muss wachsen und man muss üben, um seine Fähigkeiten zu entfalten. Dies wird bei den Gaianii nicht anders sein. Aber lass uns weitergehen.
    Es war dem Mönch, als ob Turanor ihn ergriff und mit ihm zum Horizont schwebte.
    Dort drüben kannst du bereits die Räume der Unterweisung sehen. Bemerkst du, wie grau Kelaari ist? Dieses Gebäude ist sehr alt, und Kelaari ist längst abgestorben. So sind die Räume der Unterweisung hart wie Kristall geworden, und sie stehen unbeweglich für alle Ewigkeit.
    Das große Gebäude sah einer Kirche im romanischen Stil nicht unähnlich. Kleine, unregelmäßige Fenster waren in der Fassade erkennbar, und die massiven Mauern wirkten festungsartig. Zwei mit spitzen Dächern versehene Türme begrenzten die Fassade.
    Turanor führte Izanagi durch einen hohen Rundbogen, der als Eingang diente. Die Hallendecke schien ursprünglich mit Kassetten ausgeschmückt worden zu sein, doch Kelaari musste sich bis zu seinem Absterben geweigert haben, in der Form zu bleiben. So ragten unregelmäßige graue Zapfen wie Stalaktiten von der Decke. Zuweilen krümmten sie sich oder bildeten Spiralen.
    Junge Erdanaar mit ernsthaften Gesichtern wandelten über die Flure und Galerien. Es war ungewohnt für Izanagi, in einer solchen Umgebung nichts anderes als hallende Schritte zu hören. Es gab keine leise geführten Gespräche wie in der Brüderschule, nicht einmal ein Flüstern war zu vernehmen. Vielleicht wäre es Turanor möglich gewesen, den Christophorer auch an der Erinnerung telepathischer Kommunikation teilhaben zu lassen, wie sie hier ja anstelle des laut geführten Gesprächs stattgefunden haben dürfte. Doch er verzichtete darauf.
    Möglicherweise wäre dies dann doch zu viel gewesen für einen Menschen, der gerade seinen ersten telepathischen Schritt gemacht hatte.
    Der Raum, in den ihn Turanor nun führte, wies unregelmäßige Wände und eine gewellte Decke auf. Die herausgebildeten Formen waren hier nicht ganz so bizarr wie in der Eingangshalle, doch auffällig genug. Langsam begriff Izanagi, dass diese seltsame Architektur die

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