Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Vermutlich war sie sich gar nicht bewusst, wie viel Brooks für sie empfand.
    Früher waren derartige Beziehungen an Bord von Schiffen des Star Corps verpönt gewesen, doch Solomon war froh, dass die Entscheidungsträger daheim auf der Erde diese Regelung endlich gelockert hatten. Einzig mancher Offizier war noch nicht ganz so weit, dies auch zu begreifen.
    »In Ordnung, Commander«, sagte er, um das unangenehme Schweigen zu brechen, das zwischen ihnen entstanden war. »Dann wollen wir uns Ihr Phantom doch mal ansehen. Lieutenant?«
    Sobritzky nickte prompt, wandte sich um und begab sich zurück zu ihrer Station. »Ich übertrage die Daten jetzt!«
    Einen Sekundenbruchteil später erwachte die Grafik zum Leben. Ein blinkender Punkt erschien in der oberen rechten Ecke des 3D-Bildes. Solomon streckte den Arm aus, berührte die Stelle, und sofort wurde der entsprechende Bildausschnitt vergrößert. »Epsilon-System«, murmelte der Astrophysiker überrascht, als er die Konstellation der Himmelskörper vor ihm wiedererkannte. »Was in aller Welt sollte denn da …«
    Sobritzky hatte offensichtlich mitgehört. »Wir passierten das Epsilon-System vor nicht ganz sieben Stunden«, las sie aus einem Flugprotokoll vor, das sie sich auf den Monitor geholt hatte. »Gegen 0230 Uhr Bordzeit!«
    Ihre Stimme war lauter geworden, während sie sprach. Hoffnungsvoller. Doch so sehr Solomon ihre Begeisterung auch nachvollziehen konnte, vermochte er sich seiner Skepsis doch nicht zu entledigen. Ruhig, Mädchen , dachte er mit leichter Besorgnis. Steigere dich nicht in etwas hinein, das uns vielleicht keinen Schritt weiterbringt. Phantom bleibt Phantom, da helfen auch keine Zufälle.
    »Commander Black Fox, sehen Sie das?«, fragte er laut.
    »Ich sehe es, Winterstein. Aber was genau sehe ich da?«
    Solomon schmunzelte. »Das Epsilon-System ist wohl in etwa das, was man nach irdischen Maßstäben als ›weit ab vom Schuss‹ bezeichnen müsste«, berichtete er aus dem Gedächtnis. »Ich habe mich in der jüngeren Vergangenheit ein wenig mit den Gestirnsformationen dieser Region des Alls beschäftigt und dabei auch das Epsilon-System untersucht. Drei Planeten, eine Sonne, allesamt laut den im Bordcomputer gespeicherten Messungen vollkommen unbewohnt. Wenn ich mich recht entsinne, verfügt auch keiner der Himmelskörper über eine Atmosphäre, die die Entstehung von Leben, wie wir es kennen, rechtfertigen würde.«
    »Also doch ein Phantom«, sagte Black Fox leise. Winterstein konnte sie förmlich nicken hören. »Mist.«
    »Muss nicht sein«, schaltete sich Sobritzky in die Unterhaltung ein. Die Navigatorin gab ein paar Befehle in ihre Konsole ein, dann wandte sie sich um und kehrte an Solomons Seite zurück. Gleichzeitig veränderte sich die Holografie erneut. Eine rote Linie führte nun in einem schrägen Winkel quer durch das Bild.
    »Das ist die Flugbahn der STERNENFAUST«, erklärte Joelle dazu. »So verlief unsere Route in dieser Nacht. Direkt am Epsilon-System vorbei.«
    »Und was beweist das?«, fragte Black Fox über das Interkom. Ihre Stimme klang sanft, rücksichtsvoll. »Wir haben doch schon gehört, dass es dort kein Leben gibt. Und überhaupt ist es mehr als unwahrscheinlich, dass irgendeine unbekannte Macht von einem so unwichtigen, unattraktiven Ort aus …«, sie schnaubte leise, »… Transmitterstrahlen ins All abschießt. Welche Logik sollte dahinter stecken, Lieutenant?«
    Joelle hob die Hand und berührte die Darstellung, vergrößerte den gewählten Bildausschnitt noch weiter. »Unwahrscheinlich, ja. Das will ich gar nicht bestreiten. Aber muss jedes Leben planetengebunden sein? Was ist mit Raumschiffen? Was ist mit kleinen Stationen, etwa im Orbit? Wenn ich das richtig sehe, verfügt Epsilon VII zum Beispiel über einen breiten Planetenring. Es wäre doch theoretisch möglich, dass sich irgendeine Art von geheimer Station auf einem seiner Gesteinsbrocken befindet.«
    Es wäre theoretisch auch möglich, dass gleich die Tür aufgeht und der Weihnachtsmann im Flur mit Schafen jongliert , dachte Solomon. Dennoch verspürte er ein leichtes Kribbeln bei den Worten der jungen Offizierskollegin. Er kannte es gut: Man nannte es Entdeckerlust.
    »Ich schlage vor, dass wir unsere Theorien Captain Frost und dem Admiral vorlegen«, sagte er diplomatisch. »Sollen Sie entscheiden, welchen Weg wir als Nächstes einschlagen. Ob wir die Sache wirklich als Phantom abtun, oder uns auf die Jagd nach dem oder den theoretischen

Weitere Kostenlose Bücher