Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
all dessen, weswegen Savanna das Star Corps verlassen hatte.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Die Stimme war präzise wie ein doppelt geschliffenes Messer, das im Licht funkelte.
    »Ich suche Andor Krvallo.«
    »Er ist auf der morgendlichen Stations-Hauptbesprechung.«
    »Wir haben einen Termin. Einen wichtigen Termin.«
    »Wenn das so wäre, hätte er sein Büro wohl kaum verlassen. Glauben Sie mir, ich kenne ihn.«
    »Sie arbeiten unter ihm?«, konnte sich Savanna nicht verkneifen.
    Die Star Corps-Angehörige verzog keine Miene. Wahrscheinlich war ihr noch nicht einmal aufgefallen, worauf sie angespielt hatte. »Ihnen wird nichts anderes übrig bleiben, als hier zu warten. Minimum eine Stunde.«
    »Hören Sie«, sagte die erste Offizierin der MERCHANT, als sich die junge Frau bereits wieder in Bewegung setzte, »ich kenne Andor auch. Wir sind alte Freunde. Helfen Sie mir, bitte – ich muss ihn dringend sprechen.«
    »Wenden Sie sich an jemand anderen.«
    Savanna hatte keinerlei Lust auf weitere Diskussionen, streckte den Arm aus und packte ihr Gegenüber am Arm. Der Stoff der Uniform fühlte sich noch immer so unbequem an wie vor fünfundzwanzig Jahren. » Bitte «, sagte sie. »Von Frau zu Frau.«
    Die andere seufzte.
    Savanna konnte es kaum glauben, aber sie hatte offensichtlich einen Nerv getroffen. Vielleicht war die junge Offizierin schon lange nicht mehr als Frau angesprochen worden. Das Star Corps hatte seine eigene Methode, das Privatleben in dieser Hinsicht aufzufressen.
    Wie dem auch sei – keine fünfzehn Minuten später stand sie Andor Krvallo gegenüber und schaute ihn aus großen, unschuldigen Augen an. »Ich würde gerne alles über die Ringsimulation wissen«, sagte sie. Mit Bauchschmerzen und einem Gefühl, als vergewaltige sie sich selbst, fügte sie hinzu: »Ausziehen und hinknien ist nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich am Ende zugebe, dass du mir schon immer überlegen warst, Andor.«
     
    *
     
    Harry war – bei allem Grund, unzufrieden zu sein – wenigstens für ein paar Sekunden endlich wieder einmal zufrieden. Das Gespräch mit Jo Schüssler war geradezu perfekt gelaufen.
    Schüssler hatte ihm den Auftrag definitiv erteilt, dieses ominöse Doppelplanetensystem in Transalpha südlich von Karalon anzufliegen. Harry hatte bei den Dondari schon einmal davon gehört, auf diesem Doppelplaneten sollte ein mental begabtes Volk leben, es aber für nicht weiter interessant gehalten. Der Auftrag versprach, lukrativ zu werden, zumindest, wenn der gewünschte Kontakt zustande kam. Aber – und das war das Wichtigste: Zuerst sollte Harry im Aditi-System ein paar Relikte aus den dort vorgefundenen Tempeln holen – oder was die Ruinen dort auch sonst vorstellen sollten. Schüssler hatte sogar erwähnt, dass es dort im Moment keine Forschungen gebe – das Star Corps hatte andere Sorgen und selbst Far Horizon hatte sich mit seiner Telepathieforschung auf den Mars zurückgezogen.
    Also waren die ersten Aufträge gesichert: Ein paar Antiquitäten auf Aditi besorgen, dann diese seltsamen Doppelplaneten auskundschaften. Schüssler hatte nicht darüber reden wollen, warum er den Doppelplaneten – den man wohl innerhalb der Regierung das Hunapu-System nannte, nach den göttlichen Zwillingen in der Mythologie der Maya – so interessant fand, aber Harry fragte auch nicht lange danach. Hauptsache, es war ein Auftrag und Jo Schüssler ließ ordentlich Geld dafür springen.
    Wirkliche Entspannung gönnte er sich allerdings nicht, dazu gab es noch lange keinen Grund. Das schwierigere der beiden Gespräche stand ihm nun unmittelbar bevor. Er kramte im Speicher seiner Funkeinheit, bis er die gewünschte »Frequenz«, fand. »Hoffen wir das beste«, murmelte er und baute die Verbindung auf.
    Am anderen Ende ging niemand ran.
    Enttäuscht lehnte sich Harry mit dem Rücken gegen die Wand. Er saß auf dem Boden eines breiten Korridors, nicht weit von einer dubiosen Bar namens Wistls entfernt. Daraus drang Gegröle und Gelächter. Harry ärgerte sich, dass er nicht mal mehr über Kleingeld verfügte, mit dem er sich einen Drink hätte gönnen können. Seine Kehle brannte, die Mundhöhle war trocken.
    Was nun?
    Ungeduldig versuchte er es ein zweites Mal, und ausnahmsweise wurde Hartnäckigkeit mit promptem Erfolg belohnt.
    »Harry.« Die Stimme am anderen Ende der Funkverbindung klang gedämpft, als flüstere sie.
    »Kannst du reden?«
    »Kurz.«
    »Hör zu, Ar’ellana – wenn dir wirklich etwas an mir liegt,

Weitere Kostenlose Bücher