Sternenfaust - 124 - Das Geheimnis der Schriften (1 of 2)
Ansicht, dass die J’ebeem mit den Menschen zusammenarbeiten sollten. Er hat uns Informationen zur Verfügung gestellt, die bei den J’ebeem bisher als geheim eingestuft wurden – und die den Menschen einen klaren Vorteil gegenüber den J’ebeem einräumen könnten. Er und das obere Triumvirat sind offenbar der Ansicht, wir könnten die Wissenslücken schließen, die die J’ebeem bezüglich der Erdanaar und der Basiru-Aluun haben und ist dafür bereit, uns Informationen zur Verfügung zu stellen, die wir unsererseits nutzen könnten.«
Sorensen sah von Wanda zum Ratsvorsitzenden und wieder zurück. »Wollen Sie sagen, er ist so etwas wie ein Überläufer?«
Wanda nahm wieder Platz und blätterte in ihren Datenfolien. »Es gibt im Oberen Triumvirat in Ikendar Kräfte, die ihn sicher als Verräter bezeichnen würden, weil er uns diese Informationen überlässt, die die J’ebeem im letzten Jahrzehnt über die Erdanaar haben sammeln können. Den J’ebeem schien es immer so, dass die Erdanaar einer der Schlüssel zu den Geheimnissen von Transalpha sein könnten, und ihnen fiel auch die Ähnlichkeit auf, die die Erdanaar mit uns Menschen haben. Die J’ebeem gehen von einem gemeinsamen genetischen Ursprung von Menschen und Erdanaar aus.«
Sorensen starrte Wanda Ndogo mit offenem Mund an.
»Wie soll das denn funktionieren?«
»Das müssen wir nicht hier und heute klären, das muss der Zukunft überlassen bleiben«, unterbrach Jasper Mitchell. »Wichtiger sind die konkreten Hinweise auf die Basiru-Aluun, die nach der Analyse der GalAb in diesen Informationen enthalten sind.«
»Welche Hinweise meinen Sie da genau?«, fragte Sorensen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er froh, dass er sich nicht weiter um dieses geheimnisvolle Volk kümmern musste, von dem die Christophorer und Wanda Ndogo behaupteten, dass es telepathisch begabt sei.
»Nun, betrachten wir doch zum Beispiel einmal dieses Bild, das uns die J’ebeem vor rund einem Jahr haben zukommen lassen und weswegen wir die STERNENFAUST seinerzeit noch vor der offiziellen Taufe haben losfliegen lassen.«
Die Botschafterin erhob sich mit wehendem Gewand und legte noch einmal den Datenchip ein, den sie bei sich trug. Sie wollte ihn nicht aus der Hand geben und hatte ihn deshalb in ihrem Gewand verborgen. Mitchell fragte sich unwillkürlich, wo in dem dünnen und halb transparenten Gewebe sich wohl Taschen verbergen mochten.
»Sehen Sie hier. Dieses Bild wurde uns vor einem Jahr zugespielt. Es handelt sich um eines der Schiffe der Erdanaar. Es ist sichelförmig, genau wie es unsere Sondereinsatzkreuzer nach wie vor sind. Die Formen ähneln sich. Die J’ebeem bezweckten offenbar zwei Dinge damit: die STERNENFAUST als Neuentwicklung in ihr Gebiet zu locken – und idealerweise zu vernichten – und möglicherweise außerdem etwas mehr über unser Verhältnis zu den Erdanaar herauszufinden. Meiner Ansicht nach vermuteten sie, wir hätten die Informationen zum Bau des Wandlers von den Erdanaar erhalten.«
»Aber wir hatten gar kein Verhältnis zu den Erdanaar«, meinte Sorensen verständnislos.
Mitchell lachte spöttisch. »Und woher hätten die J’ebeem das wissen sollen? Sie hatten und haben zwar ihre Spione überall unter uns, aber alles wissen sie nicht. Und sie waren auch nicht so dumm, das anzunehmen. Sie hatten gehofft, dass sie etwas erfahren oder – wenn das nicht der Fall ist –, die neue STERNENFAUST zu vernichten und uns damit einen Rückschlag beizubringen.«
»J’ebeem denken immer zweigleisig«, dozierte Wanda. »Sie halten sich immer eine Hintertür offen, damit sie das erreichen, was sie wollen – egal auf welche Weise. Wir sollten jetzt nicht davon ausgehen, dass Gondel Harath völlig uneigennützig zu uns gekommen ist. Aber wir dürfen bei dem Wert, den die Informationen auch bei oberflächlicher Betrachtung haben, davon ausgehen, dass er von uns einiges erwartet.«
Mark Sorensen runzelte die Stirn. »Was sollte das wohl sein?«
»Schutz vor den Basiru-Aluun«, erwiderte Mitchell wie aus der Pistole geschossen. »Und ich glaube, dass auf diese Weise ein Friedensvertrag zwischen den J’ebeem und uns in greifbare Nähe gerückt ist.«
»Selbst wenn das ein Ziel ist, das unsere Diplomaten schon seit Jahrzehnten verfolgen, wie sollten die J’ebeem uns denn gegen die Basiru-Aluun helfen können?«, meinte Sorensen. Er war immer noch skeptisch. »Denken Sie nur an die Laborexplosion auf Ganymed, bei der die Basiru-Aluun
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