Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)
Bilder aus der Geschichte ihres Volkes. Wollte sie damit einen Willkommensgruß senden?
»Ich danke Euch, dass ihr mich empfangt.«
Yu machte eine Geste mit der Hand. Auch an ihren Armen hingen zahllose kabelartige Stränge, die hin und her schwangen. Es wirkte, als wolle sie Dana noch näher winken.
»Du bist nicht die erste deines Volkes, die den Frevel begeht, zu uns zu kommen.«
Die Stimme klang mechanisch.
Dana schluckte. »Was ist aus den Menschen geworden, die kamen?«
»Sie verstießen gegen das Gebot der Reisenden. Sie mussten getilgt werden.«
»Sie wussten nicht, dass sie gegen ein Verbot verstießen. Sie waren Wissenschaftler. Forscher. Wie ich waren sie auf der Suche.«
»Die Suche steht nicht jedem zu. Hättest du nicht das Glück, in Begleitung eines Reisenden zu sein, du wärest schon getilgt worden.«
Dana beschloss, sich von diesen Worten nicht einschüchtern zu lassen. Mutig hob sie das Kinn. »Mich interessiert nicht, was sich jenseits der großen Barriere befindet. Ich suche nach einer Heilung für einige meines Volkes. Wenn Ihr mir helfen könnt, diese Heilung zu finden, werde ich mich sofort mit meinem Schiff zurückziehen.«
»Du bist mutiger, als die letzte deiner Art. Sie bettelte um das Leben ihrer Mannschaft.«
»Und Ihr habt dieses Leben genommen. Warum?«
»Wegen des Frevels.«
Dana erkannte, dass sie so nicht weiterkommen würde.
»Wir Ihr sagtet: Ich bin mit einem Reisenden unterwegs. Dieser wünscht meine Heilung und die Heilung der Meinen, weil er das Leben ehrt.« Das war eine dreiste Lüge, und Dana konnte nur hoffen, das Yu nicht in der Lage war, ihre Gedanken zu lesen. Was die Entität wirklich bezweckte, war ihr nach wie vor rätselhaft.
»Auch wir ehren das Leben. Deine Worte sind gut gedacht. Wenn der Reisende an deiner Seite steht, werden auch wir erwägen, euch ziehen zu lassen.«
»Was können wir tun, um Eure Hilfe zu erhalten? Der Reisende sagte, Ihr wüsstet Dinge, die vielleicht helfen. Eure Weisheit sei groß.«
Yu legte den Kopf schief. »Mein Wissen ist nur eine Sonne. Das Wissen des Reisenden ist mehr als tausend Sonnen. Warum hilft er euch nicht? Auch er kann heilen.«
Dana überlegte, wie viel sie preisgeben sollte. »Der Reisende sagte mir, er habe geruht. Vieles geriet in Vergessenheit, was er einst wusste.«
»Dann ist es um so wichtiger für ihn, weiterzuziehen.«
»Ja, das ist es. Lasst ihn weiterziehen, und helft zuvor mir und meinem Volk.«
Yu überlegte eine Weile. Schließlich hob sie ihre Hand. Obwohl zwischen ihr und Yu einige Meter lagen, fühlte Dana, wie sie hochgehoben wurde.
Ein weiteres Kraftfeld , erkannte sie.
»Ich werde dich analysieren, Wesen von der Erde. Ihr würdet wohl sagen, ich scanne dich. Danach werde ich entscheiden, ob ich etwas für dich tun kann, oder nicht.«
»Danke«, sagte Dana aufrichtig. Das war mehr, als sie erhofft hatte. Es war wohl doch von Vorteil, sich mit der Entität auf die Reise begeben zu haben.
Sie schloss die Augen, als ein unangenehmes Kribbeln sie überkam. Mehr war nicht zu spüren. Frei schwebend im Raum drehte Yu sie nach links und rechts. Dana ließ die Prozedur kommentarlos über sich ergehen. Erst nach mehreren Minuten setzte Yu sie wieder am Boden ab.
»Sonderbar«, murmelte sie. »Mir scheint, ich muss dich tatsächlich gehen lassen.«
Danas Herz pochte in ihrer Brust. »Was habt Ihr gesehen?«
Die Stimme von Yu klang fern und kalt. »Ich sah deine Verfehlung.«
»Meint Ihr meine Krankheit?«
Yu antwortete nicht auf die Frage. »Und ich sah deine Gabe.«
Ihre Gabe? Konnte es tatsächlich sein, dass Yu wusste, was bei ihr aufgewertet worden war? »Ihr wisst von meiner Aufwertung? Erzählt mir alles.«
Yu lehnte sich ein Stück vor. »Nein, Menschenfrau. Das werde ich nicht. Es steht mir nicht zu. Die Dinge geschehen, wenn die Zeit dafür reif ist. Du musst weiterziehen. Über das Fortleben deiner Mannschaft entscheiden wir noch.«
»Aber …« Dana war so wütend wie lange nicht mehr. Da hockte dieser selbstgefällige Cyborg auf seinem Thron und wusste, was sie seit Monaten schier in den Wahnsinn trieb, und wollte es ihr nicht sagen. »Ich muss es wissen. Was ist anders an mir?«
»Die Menschen haben keinen Respekt. Das mag daran liegen, dass ihr freie Wesen seid. Die Tian-Ka sind ein Volk der Götter. Geschaffen, die große Barriere zu schützen. Wir reproduzieren uns selbst, und wir sind weder Mann noch Frau. All unser Streben richtet sich danach aus, den Wünschen
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