Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
flog sein Blick zur Tür seines Quartiers, wo er jeden Moment den Wachdienst zu erscheinen erwartete, mit der Frage, was er da denn treiben würde.
    Aber niemand kam. Die Tarnungsfunktionen des Signals arbeiteten einwandfrei.
    Und dann war es endlich soweit. Auf dem kleinen Bildschirm des Gerätes erschien das zweidimensionale Abbild der Ei-Legerin, die ihm so viel bedeutete. Als er in ihr wunderschönes Gesicht blickte, ging es ihm augenblicklich besser. Er fühlte, wie der Druck von seinen Nieren genommen wurde, und er gestattete sich ein erleichtertes Keckem.
    Rivin-Tur trillerte zärtlich. »Liebster!«, sagte sie leise. »Ich wusste, dass du dich melden würdest.«
    Tagnor-Fin konnte einen Augenblick lang nichts sagen und starrte die Ei-Legerin nur an. Er hatte hier, unter den rauen Kriegern, fast vergessen, wie zart sie war, wie sanft und schutzbedürftig ihr Wesen wirkte. War er deshalb in sie vernarrt? Sah er deshalb darüber hinweg, dass sie den Lehren des Ketzers Satren-Nor Glauben schenkte?
    »Ich … ich muss mit jemandem sprechen«, brachte er hervor, und die Worte fielen ihm nicht leicht. Auch wenn es ihm unendlich gut tat, mit ihr zu reden, kam er sich doch wie ein Schwächling vor. Wie jemand, der feige Schutz bei jemandem suchte, der eigentlich von ihm beschützt werden sollte.
    »Ich wollte auch so gerne mit dir reden«, sagte Rivin-Tur. »Der Tod des Raisa hat das ganze Reich erschüttert. Und selbst mich, auch wenn ich die Worte und Taten Seiner Heiligkeit zuletzt nur noch verachtenswert fand.«
    Tagnor-Fin knirschte nervös mit dem Schnabel. Rivin-Tur schien sich der Geheimhaltung ihres Gesprächs sehr sicher zu sein, andernfalls wäre es ein tödlicher Fehler gewesen, so über den verstorbenen Raisa zu sprechen. Falls jemand sie belauschte, waren sicher schon die ersten Kridan unterwegs, sie wegen Ketzerei festzunehmen.
    »Der Mar-Tanjaj hat uns von dem feigen Attentat der Menschen erzählt«, berichtete er. »Es ist nur zu verständlich, dass Seine Heiligkeit die Fortführung des Krieges angeordnet hat.«
    Rivin-Tur zuckte merklich zurück, sodass die automatische Bilderfassung den Ausschnitt im Kommunikationsfenster seines kleinen Monitors nachregelte. »Ihr seid nicht auf dem Weg zurück nach Kridania?«, rief sie.
    »Nein«, wunderte sich Tagnor-Fin. »Wieso sollten wir das tun? Der Raisa ist zwar tot, aber der Angriff geht weiter. So, wie es Seine Heiligkeit als Letzten Willen formulierte.«
    »Wer hat das gesagt?«, wollte Rivin-Tur wissen, und ihre Wachshaut um die Nasenlöcher hatte einen erregten Blauton angenommen.
    »Der Mar-Tanjaj. Er sprach von dem Attentat und davon, dass der Raisa wolle, dass man den Angriff fortsetzt.« Tagnor-Fin merkte, dass irgendetwas seine Ei-Legerin beunruhigte. Und zwar in einem Maße, wie er es bei ihr noch nie erlebt hatte. Sicher, sie hatten sich auch schon des Öfteren gestritten, und er kannte sie, wenn sie außer sich vor Wut war. Aber die stille Panik, die jetzt in ihren Augen lag, hatte er an ihr noch nie wahrgenommen.
    »Nein!«, flüsterte sie. »Das ist nicht richtig! Liebster, das ist alles nicht wahr!«
    »Ich weiß«, versuchte er sie zu beruhigen. »Aber der Kampf ist unser Naturell, es ist das, wofür wir leben. Auch ich wäre natürlich gerne bei dir, aber …«
    »Nein!«, rief Rivin-Tur jetzt lauter. »Ich meinte, was der Mar-Tanjaj euch erzählt hat, entspricht nicht der Wahrheit! Der Raisa fiel keinem Attentat zum Opfer! Er hat sich selbst gerichtet!«
    »Was?« Tagnor-Fin nahm das Sendegerät näher an seine Ohröffnungen heran. »Warum sollte Seine Heiligkeit so etwas tun?«
    »Die Gerüchte, dass der Raisa von einem bösartigen Organismus befallen worden sei, haben sich als wahr herausgestellt, Tagnor-Fin. Seran-Pakor trug einen Kistrano in sich.« Sie krächzte erstickt. »Es war eine Prüfung Gottes, und der Raisa hat sie schlussendlich bestanden, als er dem Einfluss des elenden Parasiten ein Ende bereitete. Er hat ihn sich, ungeachtet der für ihn tödlichen Folgen, aus dem Körper gerissen.«
    »Aber … das kann doch nicht sein«, antwortete Tagnor-Fin ungläubig. »Der Mar-Tanjaj hätte keinen Grund, uns so eine Heldentat zu verschweigen! Außer natürlich …«
    Rivin-Tur krächzte zustimmend. »Außer natürlich, er will die Macht über die Flotte behalten und sie trotz des Todes des Raisa gegen die Menschen ins Feld ziehen lassen. Eine Sache, auf die der Oberste Krieger natürlich seinen Ruhm und seine zukünftige Karriere

Weitere Kostenlose Bücher