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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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einmal traute, der Kugel nachzusehen. Er hatte sogar so viel Angst, dass er nicht wagte, die erhobenen Hände herunterzunehmen.
    Der Himmel war nun ganz dunkel, und aufleuchtende Blitze und Sternschnuppen zeigten, dass da etwas nicht stimmte. Dass da etwas überhaupt nicht stimmte.
    Es war Irrsinn. Für einen Moment versuchte sich Luke einzureden, dass das alles nicht wahr sein konnte. Dass er fantasierte.
    Aber natürlich wusste er, dass es wahr war. Dass er nicht träumte.
    Noch immer schaffte er es nicht, seine Eltern anzusehen. Er wollte keine Gewissheit darüber, dass sie tot waren. Vielleicht lebten sie ja doch noch. Vielleicht waren sie scheintot oder so was.
    Nun endlich nahm Luke seine Arme herunter. Er zitterte noch mehr. Als er zu gehen versuchte, spürte er, wie seine Beine schlotterten.
    Mühselig schleppte er sich Schritt für Schritt zum Gleiter und setzte sich brav auf den Rücksitz.
    Am nächsten Tag wäre der Gleiter auf ihn freigeschaltet worden. Denn dann war sein 18. Geburtstag. Der Fluglizenz-Eintrag im ID-Chip war bereits erfolgt, und er aktivierte automatisch den Gleiter. Ab 0.00 Uhr! Ab 0.00 Uhr hätte ein Körper-Scan den Gleiter aktiviert.
    Ab 0.00 Uhr wäre auch die Freischaltung für den Virto-Sex- und die A-Game-Channels erfolgt. Es wäre zwar nicht Lukes erstes Virto-Sex-Erlebnis gewesen – das hatte er mit 15 Jahren, der Bruder eines Schulfreundes war ein begabter Hacker und hatte ihm zu einem gefälschten ID-Print verholten – doch nun hätte er es jederzeit und ohne die Angst, erwischt zu werden, tun können.
    Es hätte eine riesige Party werden sollen.
    Und jetzt saß Luke auf dem Parkplatzgelände eines Shopping-Centers. Zitternd und heulend kauerte er auf der Rückbank des Gleiters. Um ihn herum bunte Werbeschilder mit abstrusen Slogans wie »gut für Sie, zum Besten Ihrer Familie« oder »frisch aus den heilenden Tiefen des Ozeans«.
    Das Gelände leerte sich. Die meisten Leute folgten den Anweisungen, heimzufahren.
    Doch Luke konnte nichts tun als hier zu kauern und zu heulen. Er hatte noch nicht einmal den Mut, seine Eltern mit irgendwas zuzudecken.
    Damals, vor zwei Jahren, als er sich in Judy verliebt hatte und sie ihm – vor seinen Freunden – einen sehr unsanften Korb gegeben hatte, damals war er nach Hause gegangen, hatte sich auf seiner Syntho-Liege zusammengerollt und sich gewünscht, zu sterben. Wenn man ein langes Leben vor sich hatte, konnte man sich das leicht wünschen.
    Doch jetzt hieß es, die Erde würde untergehen. Man sagte, sie würde sich in einen Feuerball verwandeln.
    Und obwohl Lukes Leben noch nie so erbärmlich gewesen war, obwohl er sich noch nie so schwach und feige vorgekommen war, obwohl er wusste, dass er nun allein war und er keine Ahnung hatte, was aus ihm werden sollte, selbst wenn er doch noch gerettet würde, konnte er nur eins denken: Ich will nicht sterben!
     
    *
     
    STERNENFAUST, im Orbit der Erde, 19. September 2271, 17:33 Uhr
     
    Cody Mulcahy warf einen Blick auf den Hauptschirm.
    »Captain«, meinte Commander David Alyawarry. Der farbige Waffenoffizier der STERNENFAUST hatte das Gespräch mit Jasper Mitchell mitbekommen. »Ich bin bereit, das Feuer zu eröffnen.«
    »Verstanden, Commander«, erwiderte Cody. Er nahm einen Atemzug und warf einen Blick auf die verschlossene Tür zum Bereitschaftsraum. »Warten Sie meinen Befehl ab.«
    Dann schloss Cody die Augen.
    Eins hatte er aufgrund seiner Kopfverletzung gelernt: Die Menge an Informationen, die sekündlich auf das Gehirn einprasseln, ist enorm. Allein die Augen schicken pro Sekunde mehr als zehn Millionen Bits an das Gehirn, die Empfindungen der Haut eine Million, die Ohren 100.000, der Geruchssinn ebenso viel und der Geschmackssinn noch einmal tausend Bits. Über elf Millionen Bits bombardieren Sekunde für Sekunde das menschliche Gehirn.
    Seit Codys Unfall konnten seine Eindrücke über den bioneuralen Chip mithilfe komplexer Algorithmen komprimiert und innerhalb von Bio-Gel-Packs gespeichert werden. Wenn Cody sich an ein bestimmtes Ereignis erinnerte, erlaubte der Chip ihm Zugang zu diesen Erinnerungsdaten, und Cody erlebte das Vergangene einschließlich aller Sinneseindrücke neu.
    Das war normalerweise ein Nachteil. Was für gewöhnlich vage Erinnerungen waren, erschien Cody wie ein zweites Durchleben.
    Nun sollte genau diese Eigenschaft ihm helfen, herauszufinden, was los war.
    Und Cody erinnerte sich.
    Er hatte am Kommandobalkon gestanden, und plötzlich war Admiral

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