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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Hügeln stand. Es hatte ein spitzes, mit allerhand Zierrat versehenes Dach, große Torbögen und kleine turmähnliche Auswüchse an der Oberseite.
    Ein sakraler Ort? Eine Pilgerstätte? Ein Kloster?
    Der Ungeduldigere seiner beiden Wärter ließ Mitchs Arm los und versetzte ihm einen Schubs gegen den Bücken, woraufhin er taumelnd einige Schritte vor machte.
    Sofort brandete Jubel auf. Im Kreis der kleinen Steinbauten standen gut ein Dutzend Wesen vom Schlage seiner Wärter. Sie alle trugen grobe Kutten. Erwartungsvoll starrten sie ihn an. Ein großes Feuer rechts von der Mitte des Kreises erhellte die Szenerie weiter und zeigte Mitch, dass sich im Zentrum des Kreises ein rechteckiges Becken befand, fast schon ein kleiner Teich. Es maß vielleicht drei mal drei Meter und war mit einer dunklen, dampfenden und bestialisch stinkenden Flüssigkeit gefüllt.
    »Was um Himmels willen wird das hier, Leute?«, murmelte Mitch und sah den Fremden in die Gesichter. »Was habt ihr vor?«
    Sie antworteten nicht, starrten ihn aber an, als sei er das siebte Weltwunder. Alles an ihm – seine glatte Haut, sein Haar, seine Körperform – schien sie gleichermaßen zu faszinieren und abzustoßen. Mitch hörte das Schlagen seines eigenen Herzens in den Ohren und dachte an Emma.
    Dann, seit seinem Erscheinen konnten nur Sekunden vergangen sein, bewegte sich etwas auf dem Dach eines der Gebäude. Zwei Gestalten traten an die Brüstung, und das Licht des riesigen Feuers riss sie aus der Dunkelheit. Ein weiterer schlaksiger Kuttenträger und …
    Der Sergeant!
    Sergeant Seyams Blick ging zu Boden, suchte ihn. Erleichterung machte sich auf seinen Zügen breit. »Private Shaw!«, rief er ihm zu. »Sind Sie in Ordnung?« Der Araber war ebenfalls vollkommen nackt. Außerdem waren seine Hand- und Fußgelenken mit grobem Seil umwickelt, das aus Lianen geflochten war.
    »Ich … Ich denke schon, Sir. Im Moment noch!«
    Sergeant Seyam zuckte zusammen, als sein Bewacher ihm einen Stoß in die Seite verpasste. »Ich vermute, es handelt sich um eine Kultstätte. Sehen Sie das Kloster dort hinten? Das hier müssen seine Außenanlagen sein. Und wissen Sie, was man hier anbetet?«
    Mitchs Gedanken überschlugen sich. »Sagen Sie nicht …«
    Der Sergeant nickte. »Die Kutten, Marine. Auf ihren Zierteilen finden sich Symbole in Solar. Wortteile, manchmal auch einzelne Buchstaben. Wer immer unsere Gastgeber sind, sie halten den Stein der Burhoffs offenbar für heilig und ihre letzten Worte für die Schrift eines Gottes.«
    Jetzt, wo er die Wesen im Licht des großen Feuers sah, fiel es auch Mitch auf. Er blickte zu den Aufnähern auf den Kutten der ihn Umstehenden und fand tatsächlich Worte, Satzzeichen und einzelne Buchstaben wieder, die aus der Botschaft stammten, die das Forscherehepaar für das Star Corps hinterlassen hatte. Was als Warnung für die Solaren Welten gemeint gewesen war, war zur Heiligen Schrift dieser Reptilienwesen geworden.
    Und wir haben ihre Kultstätte entweiht …
    Die Erkenntnis ließ ihn schlucken. Bevor er etwas sagen konnte, traten seine Wärter wieder zu ihm, packten ihn grob und zerrten ihn ins Innere des Gebäudes, auf dessen Dach Sergeant Seyam gefesselt stand.
     
    *
     
    Das passiert nicht wirklich. Das passiert nicht wirklich. Das passiert nicht wirklich …
    Der Satz war ein Mantra, ein mentaler Anker in der Realität, der ihm helfen sollte, zu verdrängen, was sich vor seinen Augen abspielte. Aber es nützte nichts.
    Man hatte auch Mitch aufs Dach gebracht, dann waren seine Wärter wieder verschwunden. Und nun, da er oben stand, gefesselt wie sein vorgesetzter Offizier, wusste er auch, warum. Denn unterhalb der Dachkante war der Teich.
    »Was wird das hier, Kollege?«, fuhr Sergeant Seyam seinen Wärter an.
    Seine Stimme klang gepresst, zitterte leicht. »Wir wollen euch nichts, geht das nicht in eure kahlen Gecko-Schädel?«
    Der beige Kuttenträger ignorierte ihn. Erst jetzt fiel Mitch auf, dass das Wesen den Nadler von Sergeant Seyam in der Hand hielt. Vermutlich hatte es gesehen, wie er und Mitch ihn während des Kampfes benutzt hatten und dann zwei und zwei zusammengezählt. Sergeant Seyams Verhalten machte deutlich, dass die Reptilienwesen die Waffe zu nutzen wussten.
    Und sein Bewacher ergriff nun das Wort. Laut hallte seine Stimme über das Rund an Bauten. Die anderen Fremden hörten andächtig zu, hingen an jedem der gutturalen Töne, und das Licht ihrer Fackeln ließ ihre Gesichter noch gespenstischer

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