Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
Überzeugung, dass sie etwas ganz Besonderes verkörpert.«
Cody blickte sie mit seinen graublau funkelnden Augen an, ohne etwas zu sagen. Es arbeitete in ihm – sie konnte es spüren. Sie hatte das Gefühl, dass es da etwas in ihm gab, das ein Teil von ihm erzählen wollte, und das ein anderer Teil von ihm innerlich vergraben hatte.
»Gehen wir doch zurück ins Bett.« Sie zwinkerte.
»Gute Idee!«
Die Generationen-Box blieb vor dem Tresor zurück. Sandrine warf noch einen letzten Blick auf das Artefakt, dann wandte sie sich ganz ihrem Freund zu. Sie zog die Zukunft der Vergangenheit eindeutig vor.
*
Erdorbit, 24. Januar 2273, 13.30 Uhr
Das Shuttle befand sich bereits im Landeanflug auf Orbitalstation Makato II im Orbit über dem nordamerikanischen Kontinent.
Die Warteliste für die Wanagi-Gesundheitszentren war lang. Das war auch kein Wunder. Denn natürlich nahmen nicht nur die Bewohner der Erde die Dienste der Wanagi in Anspruch, auch von den anderen Solaren Welten kamen viele Menschen angereist, um sich behandeln zu lassen. Vier Zentren auf der einen, dreißig Milliarden Menschen auf der anderen Seite. Ironischerweise baten inzwischen sogar erkrankte Genetics von den Drei Systemen um einen Termin.
Durch den erfolgreichen Einsatz von Gen- und Nano-Techniken in der modernen Medizin waren viele Krankheiten, die zum Teil seit Jahrtausenden als unheilbar galten, ausgerottet worden. Zugleich war die Menschheit durch das Erforschen des Alls und den Kontakt mit allerlei Alien-Kulturen immer wieder neuen Keimen und Viren ausgesetzt. Auch hatten Strahlungsschäden in den letzten hundert Jahren um ein Vielfaches zugenommen, meist wurden sie durch fehlerhafte Abschirmungsfelder bei Weltraumreisen verursacht. Man musste kein Mitglied von Pro Humanity sein, um diese Schattenseite der Raumfahrt einzugestehen.
Doch die Wanagi waren bereit, ihr Wissen und Können den Menschen zu Verfügung zu stellen. Und sie errichteten auf der Erde die Stadt Mayen Thule. Dort sollte die Menschheit von den Wanagi lernen, sodass die Ärzte der Solaren Welten irgendwann selbst die Heiltechniken der Wanagi anwenden konnten.
Dana Frost hatte vor Kurzem erfahren, dass Lieutenant Susan Jamil, die Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST II, mittlerweile ebenfalls von den Wanagi geheilt worden war. Persönlich hatte sie leider noch nicht mit ihr gesprochen, aber es hatte Dana unendlich gefreut, von Jamils Genesung zu hören. Susan Jamil hatte sich damals beim STERNENFAUST-Zwischenfall { * } irreparable Gehirnschäden zugezogen.
Captain Mulcahy hatte neben Dana Platz genommen.
Private Hobbes, der Marine, der ihr von Commander al Khaled aufgenötigt worden war, befand sich im Passagierbereich des Shuttles. Dana war überrascht, wie jung der Marine war. Er war jedenfalls sicher noch keine zwanzig Jahre alt. Vielleicht täuschten aber auch seine grünen Augen, die fast etwas Naives ausstrahlten.
Eigentlich hatte Dana erwartet, Commander al Khaled würde ihr einen Sergeant mit mehr Erfahrung zur Seite stellen. Er musste wohl große Stücke auf Private Hobbes halten.
Als sie an der sternförmigen Station andockten, eilte bereits ein Team herbei.
Zum Glück schien Captain Mulcahy noch nicht unter körperlichen Ausfallerscheinungen zu leiden. Man konnte also davon ausgehen, dass das Atto-Virus bei ihm langsamer arbeitete als bei Jason Meyer.
»Haben Sie Schmerzen?«, wollte Dana von Captain Mulcahy wissen.
»Nein«, kam die nüchterne Antwort.
Dana war nicht sicher, ob Sie dem Captain glauben sollte. Er war ein Meister darin, Gefühlsregungen zu unterdrücken, und es würde sie nicht wundern, wenn das auch für Schmerzen galt.
Als sich das Schott des Shuttles öffnete, standen zwei Wanagi am Ausgang, um Captain Mulcahy in Empfang zu nehmen.
»Viel Glück, Captain!«, sagte Dana und legte ihm sogar kurz die Hand auf die Schulter.
Der junge Offizier nickte kurz. »Danke Ma’am!«
Der Shuttlezubringer führte in eine siebeneckige Eingangshalle, und Dana blickte dem Captain nach, der die beiden Wanagi begleitete.
Dana blieb mit Private Hobbes zurück. Der junge Marine hatte auf einem der Besuchersessel Platz genommen und schwieg.
»Wenn wir schon hier sind, sollten wir uns vielleicht ebenfalls in den Empfangsbereich begeben und uns umsehen.«
Der junge Private nickte und erhob sich.
Gemeinsam schritten sie durch die kurze Zubringerröhre und erreichten eine eindrucksvolle Halle.
Die Stationen der Wanagi waren riesig. Sie
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