Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
im Nano-Bereich. Wir reden hier von einer Skalierung, im Trillionstel-Maßstab. Kleiner als alles, was wir kennen. Die potenzielle Zerstörungskraft eines solchen Virus ist unfassbar groß.«
Al Khaled blickte auf Captain Mulcahy. »Kann sich das Virus ausbreiten?«
Dr. Kutessa schüttelte den Kopf. »Das war auch unsere erste Sorge, aber das Virus scheint auf die DNA einer bestimmten Person programmiert zu sein. Damit ist von diesem speziellen Stamm nur der Captain betroffen.«
Er war also eindeutig das Ziel , dachte Dana. Es war kein Zufall, dass der Pfeil ausgerechnet ihn getroffen hat. Sie wandte sich an Ash. »Aber wenn die Solaren Welten auf diesem Gebiet bisher noch keine praktischen Forschungen betrieben haben, wie kann der Killer eine solche Waffe einsetzen?«
Ash lehnte sich in seinem Konturensessel zurück. Gedankenverloren nippte er an einer Tasse – vermutlich sein geliebter eridanischer Tee –, aus der heißer Dampf emporstieg.
»Einige der Signaturen konnte ich glücklicherweise identifizieren«, erklärte er. »Die Antwort liegt gar nicht so fern. Es handelt sich um Wanagi-Technik.«
»Wanagi-Technik!«, echote Commander al Khaled. »Das Ganze wird ja immer besser.«
Dana versuchte den heißen Schreck zu ignorieren, der ihr in die Glieder gefahren war. Was hatten die Wanagi mit der Angelegenheit zu tun? Waren sie am Ende auch mit den Rittern der GRAFSCHAFT verstrickt? »Wie viel Zeit bleibt dem Captain noch?«, wollte sie wissen.
»Das ist schwer zu sagen«, erklärte Ash. »Bei Jason Meyer dauerte es nur Minuten, hier wollte Ihnen der Killer offenbar bewusst Zeit geben. Wenn wir von einer linearen Zersetzungsrate ausgehen, sprechen wir von neun Stunden.«
Nun meldete sich Captain Mulcahy zu Wort. »Das heißt, in neun Stunden wird von mir nicht viel mehr übrig sein als ein sauberes Skelett, in dessen Schädel ein bioneuraler Chip liegt. Möglicherweise wird sogar der zersetzt.«
»Und dazu muss ich leider betonen, dass bereits vor Ablauf der Neun-Stunden-Frist mit erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen zu rechnen ist«, meldete sich Ash zu Wort. »Wir konnten zwar erfolgreich ein Schmerzmittel anwenden, doch die Wirkung wird in den kommenden Stunden rapide nachlassen. Die Zerstörung des Gewebes und der inneren Organe ist dann deutlich spür- und sichtbar.«
Dana schloss die Augen und sammelte sich. »Also gut, dann haben wir keine Zeit zu verlieren.« Sie wandte sich an Commander al Khaled: »Finden Sie den unbekannten Dritten. Auch wenn wir nicht wissen, ob er uns überhaupt helfen kann, ist er unsere einzige Spur.« Dann nickte Sie Captain Mulcahy zu. »Wir machen uns auf den Weg zur Erde. Eines der Wanagi-Gesundheitszentren kann vielleicht helfen. Wenn diese Viren auf Wanagi-Technik beruhen, dann ist die Chance groß, dass uns die Wanagi helfen können. Ash, kontaktieren Sie bitte eines der Gesundheitszentren und übertragen Sie die bisherigen Diagnose-Auswertungen.«
Der Arzt nickte: »Sie können sich auf mich verlassen, Dana.« Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung.
»Der Marine wird im Shuttlehangar zu Ihnen stoßen«, erklärte Commander al Khaled.
Dana wandte sich um. »Nichts anderes habe ich erwartet.« Gemeinsam mit Captain Mulcahy verließ sie den Raum.
*
16. August 2263
(vor neuneinhalb Jahren)
Das Statussymbol wechselte von einem grau-gestrichelten Rund, zu einem grün ausgefüllten Kreis. Sandrine lächelte. Damit war ihr Zimmer durch ein schallisolierendes Feld geschützt. Selbst wenn ihre Mum nun direkt vor der Tür vorbeiging, konnte sie nicht hören, was im Inneren geschah.
Cody saß auf ihrem Bett. Als Sandrine näher kam, blickte er ihr erwartungsvoll entgegen. Sie setzte sich zu ihm, und das Küssen ging weiter. Sandrine vergaß die Zeit um sich herum. Obwohl sie beide mittlerweile bereits einen Monat zusammen waren, konnten sie noch immer den gesamten Abend mit Küssen, Kuscheln und … Spaß verbringen – ohne, dass es langweilig wurde.
»Wie war das Gespräch mit deiner Großmutter?« Sie wusste, von sich aus würde Cody nichts erzählen. Er war noch immer so verschlossen wie am ersten Tag.
Das zaghafte Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. Wie immer, wenn es um seine Familie oder Persönliches ging, schien jede Emotion aus Cody herauszufließen.
»Geht so.«
»Und das heißt?« Sandrine ließ nicht locker.
Sie lagen beide auf ihrem Bett, nebeneinander. Cody blickte an die Decke, Sandrine zu ihm.
»Sie macht sich
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