Sternenfaust - 171 - Die Ritter der GRAFSCHAFT
ihre Daten vorliegen, werde ich zu Ihnen stoßen.«
»Danke«, brachte Dana nur hervor.
Der Wanagi deutete auf die Eingangstür. »Das Transmat-Fluid-Portal wurde neu ausgerichtet. Es führt Sie direkt zu ihm.«
Dana nickte noch einmal, dann trat sie hindurch. Der neue Raum war ein Spiegelbild des Alten. Hinter dem schwebenden Schreibtisch saß eine – zumindest äußerlich – weibliche Wanagi. Davor hatte Captain Mulcahy Platz genommen.
»Willkommen Commodore Dana Frost«, grüßte die Frau freundlich. »Mein Name ist Ranira Hemati. Bitte nehmen Sie Platz.«
In der Luft flimmerte es, dann entstand aus dem Nichts ein weiterer Konturensessel. Dana wunderte sich längst nicht mehr über die beeindruckenden Fähigkeiten der Wanagi. Sie nickte dankbar und setzte sich.
»Was also haben Sie herausgefunden?« Sie blickte die Wanagi erwartungsvoll an. Auf dem Gesicht von Captain Mulcahy war – wie immer – keine Regung zu erkennen.
»Es tut mir außerordentlich leid«, erklärte Ranira Hemati. »Die Technik, mit der ihr Captain infiziert wurde, arbeitet auf einem hohen technischen Niveau. Sie stammt zweifellos aus einem der Labore, mit denen wir zusammenarbeiten. Es wir noch herauszufinden sein, wie sie derart missbraucht werden konnte.«
»Auf einem hohen Niveau?« Dana war fassungslos. »Sie wollen doch nicht etwa sagen, auf einem höheren Niveau als die Möglichkeiten der Wanagi?«
»Natürlich können wir den Virus, der auf Atto-Technologie basiert, deaktivieren. Doch da er durch einen polymorph-chaotischen Algorithmus verschlüsselt ist, ist dazu eine bestimmte Zeitspanne erforderlich.«
»In der mich der Virus bereits getötet hätte«, warf der Captain ein.
Dana schluckte. »Das darf doch alles nicht wahr sein.«
»Die einzige Person, die den Virus aufhalten kann, ist der Programmierer. Wenn er uns den Entschlüsselungscode übergibt, können wir die Viren umgehend aus dem Körper herausfiltern.« Ranira Hemati machte ein betrübtes Gesicht, das sich jedoch kurz darauf aufhellte. Sie erklärte, an ihren Patienten gewandt: »Es gibt jedoch eine bessere Methode, die Ihnen sofort helfen kann.«
Dana spürte etwas Erleichterung. »Wir hören«, sagte sie.
»Wir terminieren Ihren Körper und erschaffen aufgrund eines temporalen Imprints kurz vor dem Anschlag Ihren Körper neu!«
Der Captain schüttelte den Kopf.
Dana verzog die Lippen. »Sie schlagen vor, Captain Mulcahy umzubringen und ihn durch einen Doppelgänger zu ersetzen?«
Die Solaren Welten stritten noch über die rechtlichen Rahmenbedingungen, wonach verstorbene Menschen ins Leben zurückgeholt werden durften.
Ranira Hemati lächelte nachsichtig. Sie wollte offenbar gerade gegen diese Einstellung argumentieren, als Tiro Inam’ka durch ein sich öffnendes Portal in den Raum gestürmt kam.
Es war das erste Mal, dass Dana einen Wanagi mit verärgertem Gesichtsausdruck erlebte. Was war geschehen?
Er trat neben Ranira Hemati und blickte, dieser in die Augen. Ein lautloser Dialog schien zwischen den beiden stattzufinden. Dann betätigte er einige Bedienelemente, woraufhin eine 3-dimensionale Holografie über dem Tisch erschien. Es war ein Abbild von Dana, das sich einige Zentimeter über der Platte drehte.
»Sie trägt das Zeichen«, stieß Ranira Hemati fassungslos hervor.
Dana runzelte die Stirn. Dann erkannte sie, dass auf dem holografische Abbild ihr Wangensymbol leuchtend markiert war. Sie hatte schon lange nicht mehr daran gedacht, da sie es jeden Morgen einfach mit Nano-Make-up bedeckte und dann vergaß.
Stimmt! Wegen des Symbols hätte ich die Wanagi auch fragen können!
»Gut, dass Sie mich darauf ansprechen«, sagte sie daher. »Kennen Sie eine Möglichkeit, dieses Symbol zu entfernen? Von den Scannern der Solaren Welten kann es nicht erfasst werden. Doch bei Ihnen scheint es zu funktionieren.«
Tiro Inam’ka atmete keuchend aus. »Gehen Sie!«
»Wie bitte?«
»Wir können Ihnen nicht helfen! Verzichten Sie in Zukunft auf jeden weiteren Kontakt, er ist nicht länger erwünscht!«
Mit diesen Worten erhob sich Ranira Hemati. Gemeinsam verließen die beiden Wanagi das Behandlungszimmer, ohne sich noch einmal umzusehen.
Fassungslos blickte Dana zu Captain Mulcahy. »Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Sind auf einmal alle verrückt geworden?«
Sie sprang aus ihrem Konturensessel und lief wütend auf das Portal zu. Als sie die wabernde Fläche durchschritt, befand sie sich im gleichen Augenblick in der Eingangshalle.
Von
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