Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes
5-D-Sonden zu und scannen Sie weiterhin das gesamte System«, befahl er. »Sobald es auch nur den Hauch einer Möglichkeit gibt, dass sich unbekannte Schiffe der Station nähern, will ich umgehend davon informiert werden.«
*
Raumstation WAR HOPE
Krankenstation
Frustriert unterbrach Ash die Verbindungsanfrage zur Kommandozentrale. Auf seine Anfrage, weshalb Alarmstufe Rot ausgerufen worden war, hatte niemand reagiert.
Ein Grund mehr, die STERNENFAUST zu vermissen , seufzte er innerlich. Zwar spürte er, dass Dana Frost ihn nicht sonderlich mochte, aber zumindest hatte sie ihm gegenüber immer genug Respekt gezeigt, seine Anfragen zu beantworten.
Kopfschüttelnd widmete er sich wieder dem Display seiner Konsole. Verschiedene Stränge des aktuellen Stamms des Nano-Virus rotierten darauf, versehen mit farbigen Markierungen, welche die instabilen Basenpaare hervorhoben.
Der Prototyp des neuen Nano-Lasers war mittlerweile fertiggestellt, die ersten Tests waren positiv verlaufen. Ash verspürte stets einen Anflug von Scham, wenn er daran dachte, am Bau einer so gefährlichen Waffe beteiligt gewesen zu sein.
Immer wieder lief seine Forschung auf die Entwicklung von Waffen hinaus. Als er Far Horizon geholfen hatte, ein Mittel gegen die Dronte zu entwickeln, waren seine Forschungsergebnisse ohne sein Wissen missbraucht worden. Er hatte nach einem Weg gesucht, Dronte und Wirtskörper so zu trennen, dass beide Lebewesen überlebten. Doch Far Horizon hatte seine Erkenntnisse benutzt, um zusammen mit TR-Tec einen Kampfstoff zu entwickeln, der die Dronte gänzlich ausgelöscht hätte.
Und jetzt half er dabei, eine Waffe zu entwickeln, mit der künftig fast alle Schiffe des Star Corps ausgestattet werden sollten.
Begleitet von einem Zischen öffnete sich das Schott zum Labor der Krankenstation.
»Selten ist mir so viel Inkompetenz begegnet wie auf dieser Station«, fluchte Professor Jack Schmetzer. Wie immer schienen seine hervorstehenden Augen regelrecht aus den Höhlen zu quellen. »Man könnte meinen, dass dieser arrogante Befehlsempfänger in einer Konfliktsituation auf mein Wissen zurückgreift, aber nein. Eine Nachrichtensperre ist natürlich deutlich sinnvoller.« Wütend schmetterte er sein mobiles Daten-Pad vor Ash auf den Tisch. Sein hageres Gesicht wirkte verkniffen. Auf dem Display war die schematische Darstellung des Nano-Lasers zu erkennen.
»Probleme?« Ash erhob sich und trat an seinen Kollegen heran.
»Natürlich. Dieser Militäraffe lässt mich nicht in die Kommandozentrale.«
»Ich meinte das Projekt.« Ash deutete auf das Pad. Einige Bereiche des Lasers waren rot markiert.
»Ja und nein.« Professor Schmetzer schien sein Problem mit Captain Nerhus von einem Augenblick zum nächsten zu vergessen. Der arrogante Wissenschaftler war durch seine Kenntnisse im Umgang mit 5-dimensionalen Strahlungsquellen zum Projektleiter ernannt worden. Gegen den Einfluss solcher Strahlungsquellen sollte der Laser in der nächsten Generation nämlich immun werden.
Leider war Professor Schmetzer cholerisch, geltungssüchtig und leicht paranoid, was das Arbeiten mit ihm zu einem ständigen Auf und Ab machte.
»Die Zerfallsrate des Kristalls macht mir Sorgen. Wenn wir die stimulierte Emission starten, dient der Kristall als rückgekoppelter Verstärker, wie sie mittlerweile sicher wissen.« Dabei warf er Ash einen kurzen, abschätzenden Blick zu. »Wir konnten endlich den Resonator stabilisieren. Das Problem ist aber, und deshalb bin ich hier, dass der eingesetzte Nano-Virus die Zerfallsrate des Kristalls beschleunigt. Daher kann der Laser bisher nur fünf Mal in Folge feuern, dann muss der Kristall ersetzt werden.«
»Was in einer Schlacht aufgrund der komplexen Schachtelbauweise kaum möglich sein wird«, vollendete Ash. »So einen Austausch schafft selbst der beste Techniker nicht unter einer Viertelstunde.« Ash wusste aus eigener Erfahrung, dass eine viertel Stunde in einer Gefechtssituation eine kleine Ewigkeit sein konnte.
»Das ist korrekt, verehrter Kollege.« Professor Schmetzer nickte eifrig. »Wir müssen uns also eine neue Möglichkeit ausdenken, den Nano-Virus zu transportieren.«
Ash blickte erneut auf sein Pad. Es war ihnen – nicht zuletzt dank einer patentierten Chaarck-Grün-Legierung – gelungen, die Nano-Viren gegen die Hitze des Lasers zu immunisieren. Beim Einschlag auf der Hülle eines Schiffes hinterließ ein Treffer mit der Waffe eine hohe Dosis dieser Viren. Selbst wenn das
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