Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
Dachträger, dafür stand das rot leuchtende Band der Staubscheibe nun direkt über ihr.
    Der Wolkenkratzer mit Tonios Wohnung lag am Südhang des Tafelbergs inmitten von mehreren kleinen Häusern. Die Aussicht von seiner Dachterrasse war fantastisch gewesen, da nichts den Blick auf die Bucht und den Regierungsberg behinderte.
    Und erst die lauen Nächte in der Hängematte …
    Margaret schüttelte den Kopf und vertrieb die Erinnerungen.
    Der Gleiter drosselte die Geschwindigkeit.
    Margaret wies die Steuerung an, langsam an der Glasfront der Wohnung, die über die ganze Länge vom Boden bis zur Decke reichte, vorbeizuschweben.
    Im Inneren des Gebäudes brannte nirgends Licht, wie Margaret schnell feststellte. Sie ließ deshalb den Gleiter um neunzig Grad schwenken, bis die Scheinwerferleiste ihr Licht in die Zimmer warf und die Einrichtung aus dem Dunkel riss.
    Sie musste sich beeilen, damit die Luftraumüberwachung nicht Verdacht schöpfte und sie für eine Einbrecherin hielt.
    Von ihrer überhöhten Position aus konnte sie abgesehen vom Sanitärbereich jeden Winkel der Wohnung einsehen. Erst das Arbeitszimmer, bei dem sie nie erfahren hatte, warum der Schreibtisch die Hälfte des Zimmers ausmachte. Dann die Küchenzeile, die abgesehen vom Kühlschrank noch nie benutzt worden war. Das Schlafzi… – nein! Was sie im ersten Schreck als liegende Körper identifiziert hatte, war nur die zerwühlte Bettdecke.
    Trotzdem tat der Anblick noch immer weh.
    Dankbar registrierte sie, dass der Gleiter ungerührt zum Wohnzimmer weiterflog. Auf dem Tisch aus gemasertem Tamaferenholz stand einsam eine Weinflasche. Wie sie Tonio kannte, war es ein 42er Schwarzriesling – sein Lieblingswein. Nur das dazugehörige Weinglas fehlte.
    Der Gleiter umrundete die Ostfront der Wohnung und schwebte über die ausladende Terrasse, von der aus man die Segelboote im Jachthafen sehen konnte. Noch einmal blickte sie in das leere Wohnzimmer. Davor schaukelte die Doppelhängematte sanft hin und her, dass es Margaret den Hals zuschnürte.
    Was sollte sie Tonio sagen, wenn er sie oder ihren Gleiter erkannte? Dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte? Dass sie ihn seit Stunden gesucht hatte? Immerhin hatte er sie zu sich gebeten.
    Das Fluggerät setzte ein Stück zurück und Margaret hielt den Atem an. Endlich konnte sie einen Blick ins Innere der Hängematte werfen.
    Sie war leer – nur der Wind hatte für die Schaukelbewegungen gesorgt. Margaret wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, dass die beiden nicht eng umschlungen in der Hängematte kuschelten.
    Aber die Idee, Tonio und vielleicht auch Yün Xü hier zu finden, hatte sich als Reinfall erwiesen. Waren sie womöglich bei Yün Xü?
    Margaret wusste, dass die Marketingassistentin in einem der anonymen Betonklötze im Westen wohnte, die jeweils zehntausend Menschen Platz boten. Sie waren nach dem Abzug der Kridan erbaut worden, um der Wohnungsnot entgegenzuwirken. Die Bauten waren auf Zweckmäßigkeit ausgelegt und verfügten deshalb nicht über die riesigen Fensterfronten wie Tonios Penthouse. Dies würde das Spionieren mehr als erschweren.
    Missmutig zog Margaret die Schultern hoch. Sie würde heute Nacht nichts mehr erreichen, und vielleicht klärte sich morgen in der Firma ohnehin alles auf.
    Vielleicht war es ja wirklich so, wie der Polizist gesagt hatte.
    »Kurs nach Hause!«, wies sie den Gleiter an.
    Inzwischen waren auch die beiden anderen Monde von Wega IV aufgegangen und tauchten die Häuserschluchten in ihr gelbweißes Licht.
     
    *
     
    »Nein, tut mir leid«, sagte Tonio Gordons Sekretärin und hob bedauernd die Hände. »Ich habe auch schon versucht, ihn zu erreichen, weil er um zehn Uhr einen Termin hat.«
    »Hat er nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen?«, wollte Margaret wissen.
    »Auch nicht. Ich verstehe es selbst nicht, Mister Gordon ist normalerweise die Korrektheit in Person.«
    Ja , dachte Margaret. Selbst das Ende unserer Beziehung hat er korrekt mit einem letzten Strauß dunkelroter Rosen abgewickelt.
    »Was ist mit Yün Xü?«, fragte sie laut. »Haben Sie von ihr …«
    Die Sekretärin wählte den Anschluss von Yün Xü, ehe Margaret sagen konnte, dass sie das längst versucht hatte. Außerdem hatte sie gleich bei ihrem Eintreffen in der Firma die Haus-KI befragt, ob sie von den beiden etwas Neues gehört hatte – Fehlanzeige.
    »Sie meldet sich nicht«, sagte die Sekretärin erwartungsgemäß.
    »Na gut«, sagte Margaret. »Wenn Sie von Mister Gordon

Weitere Kostenlose Bücher