Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
erreicht haben, ist von einer Sekunde zur nächsten verloren. Die Shisheni sind wieder frei, und nachdem sie nun von Ihrer Existenz wissen, werden die Gemini kein weiteres Mal ihren Fuß in das Shush-System setzen. Da Sie mein Wissen über die Shisheni besitzen, wissen Sie das so gut wie ich.«
Das Gesicht von Nummer 8 zeigte einen Anflug von Wut, ehe sie sich wieder unter Kontrolle brachte. »Dann läuft es wohl auf einen Vergleich unserer Druckmittel hinaus.« Nummer 8 winkte gebieterisch. »Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen etwas.«
Dana erhob sich zögernd. ›Ein Vergleich unserer Druckmittel‹ – was meinte der Klon damit?
Nummer 8 machte eine ruckartige Kopfbewegung nach draußen und ging voran. Dana folgte ihr. Ihr war noch etwas schwindelig, doch mit jedem Schritt schwand das Gefühl. Vor der Tür hielten zwei Marines in voller Kampfmontur Wache, die klobigen Betäubungsstrahler im Anschlag. Sie schlossen sich ihnen unaufgefordert an.
Nummer 8 führte Dana durch eine Reihe von Gängen. Alle Terminals, an denen sie vorbeigingen, waren deaktiviert, die Gänge verlassen. Da hat wohl jemand Angst, dass ich weitere Informationen sammeln könnte.
Nummer 8 öffnete eine Lifttür und bedeutete Dana einzutreten. Die Marines folgten ihr. Die Kabine bewegte sich lautlos in die Tiefe, kaum dass sich die Tür wieder geschlossen hatte.
»Was immer Sie mir auch zeigen, es wird Ihr Shisheni-Experiment nicht retten. Das Schicksal eines Volkes wiegt mehr als meines oder das meiner Leute.«
»Große Worte von einer großen Frau.«
»Nun schmeicheln Sie sich aber selbst.«
Nummer 8 lachte. »Das ist lediglich Selbstbewusstsein. Vielmehr das Bewusstsein, dass ich einen Trumpf in der Hand habe, der garantiert sticht. Nicht vergessen, Dana Frost: Ich kenne Sie.«
Genau das machte Dana Angst.
»Wissen Sie eigentlich, dass ich das Shisheni-Experiment vorgeschlagen habe?« Ein Anflug von Stolz schwang in der Stimme von Nummer 8 mit.
»Ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht.«
Der Lift stoppte. Die Türen öffneten sich und gaben den Weg zu einer Sektion frei, die sich drastisch von denen in den oberen Bereichen der Station unterschied. Während die Gänge oben hell erleuchtet waren, erinnerten die hier unten eher an ein Kellergewölbe. Das Licht war gedimmt, die Wände waren in den Stein gehauen und gewölbt. Offenbar hatte man diesen Teil der Station noch nicht vollständig ausgebaut.
»Ist das hier Ihr Folterkeller?«
Nummer 8 schüttelte nachsichtig den Kopf. »Sie denken ziemlich schwerfällig. Ist vermutlich eine Nachwirkung des Sedativs. Runde Wände, höhlenartiger Aufbau – sagt Ihnen das nichts?«
Das sagte Dana, dass dieser Teil der Station ursprünglich von den Shisheni erbaut worden war. Alle Shisheni-Siedlungen besaßen direkt unter sich oder in ihrer unmittelbaren Nähe ausgedehnte Höhlensysteme, in die sich die Bewohner zurückzogen, wenn an der Oberfläche Gefahr drohte. Wenn Dana an das Druckmittel dachte, das Nummer 8 erwähnt hatte, begann sie zu ahnen, was der Klon ihr zeigen wollte. Ihre wurde flau im Magen.
»Hier haben Sie also die gefangenen Shisheni untergebracht.«
Nummer 8 applaudierte ironisch. »Bravo. Ich hatte schon Angst, man hätte meine Schablone nur versehentlich als der Klonung würdig befunden.«
Dana ignorierte den Seitenhieb. »Was wollen Sie damit bezwecken, dass Sie mir die Shisheni zeigen, die Sie gefangen halten? Jeder von Ihnen würde lieber sterben, als in Form eines Klons weiterzuleben. Ich selbst übrigens ebenfalls. Leider ließ man mir diese Wahl nicht.«
»Die Frage ist doch, ob Sie, Dana Frost, bereit sind, die Shisheni sterben zu lassen.«
»Um das herauszufinden, hätte eine einfache Frage genügt. Vielmehr wüssten Sie die Antwort, wenn Sie wirklich ich wären.«
Nummer 8 lächelte maliziös und nickte. »Genau deshalb sind wir hier.«
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Hang zu kryptischen Bemerkungen gehabt zu haben. Verdammt, was hat diese schlechte Kopie vor?
Der Gang machte eine scharfe Biegung nach links und endete vor einem Schott, das zur Seite glitt, als die Gemini nur noch wenige Schritte entfernt war. Dahinter lag eine große Halle. Zwei farbig pulsierende Bänder liefen an deren beiden Enden entlang. Dazwischen standen gläserne Würfel, die an den Seiten mit siebenstelligen Nummern versehen waren. In jedem Würfel hockte ein Shisheni. Beim Eintreten der Gruppe ruckten ihre Köpfe hoch und starrten die Ankömmlinge mit
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