Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
Milch. »Das denkst du dir aus!«
    »Nein«, beteuerte Taro. »Meine Mater hatte Angst, dass auch mich der Ruf der Ankrilen ereilt, falls ich das Glück hätte, einen Heros zu erringen. Sie hat es nie gesagt, aber ich habe diese Furcht in ihr gespürt.«
    Niers Blick zuckte zu Cyx. »Willst du behaupten, dein Epone ist ein Heros?« An diese Möglichkeit schien er noch gar nicht gedacht zu haben. »Einer, mit dem selbst die Abgründe zwischen den Sonnen überwindbar sind?«
    Taros Blick genügte, um ihm die Antwort zu geben.
    Nier schwieg beeindruckt. Vielleicht spielte erneut auch Neid mit, dass er den Mund für eine ganze Weile nicht mehr aufbekam. Schließlich aber fragte er: »War das vorhin dein Ernst? Du glaubst, dein Vada sei im Dienst für die Ankrilen gefallen? Vielleicht sogar in einer Schlacht gegen die Schattenbrut?«
    Die Schattenbrut …
    »Möglich wäre es.«
    »Und dann willst du dich als unerfahrener Frischling mit deinem Heros hinaus in die Sternenabgründe wagen?« Nier schüttelte sich. »Du bist wahnsinnig geworden.«
    »Es ist dein gutes Recht, so zu denken.« Taro trat zu Nier. »Aber ich werde es versuchen.«
    »Wenn du verschwindest, bin ich der letzte Überlebende von Kor’Aron.«
    »Begib dich zum Cluster El’Vun«, sagte Taro. »Meine Mater stammt von dort. Der Weg ist nicht so weit, dass du ihn nicht in wenigen Tagesmärschen bewältigen könntest. Ich bin sicher, dort wird man dich aufnehmen. Erst recht, wenn du berichtest, was in Kor’Aron vorgefallen ist.«
    Nier schien es ernsthaft in Erwägung zu ziehen. »Du willst es also wirklich tun. Du wirst dich in der Leere verirren.«
    »Ich muss es versuchen. Es geht um die, die mir am Herzen liegen – und das sind alle, die einst in diesem Cluster lebten.«
    Taro kehrte Nier den Rücken zu und forderte Cyx mental auf, ihn »aufsitzen« zu lassen.
    Der Epone glitt über ihn und nahm ihn in sich auf.
    Taro wandte sich nicht noch einmal zu Nier um. Er hatte ihm nichts mehr zu sagen.
    Wenige Herzschläge später fiel der Cluster Kor’Aron mit dem Jüngling Nier hinter Taro zurück und schmolz Karol zu einer winzigen Kugel zusammen, während die Sterne näher zu rücken schienen.
    Und auch wenn die Größe der tiefen Leere ihm erst jetzt bewusst wurde, wuchs Taros Zuversicht, sein Ziel zu erreichen. Denn er vertraute Cyx.
    Das Weltall um ihn herum schien in einer lautlosen Explosion zu zerstieben.
    Der Ritt ins Ungewisse begann.
     
    *
     
    Die Leere jenseits des Systems, zu dem auch der Planet Karol gehörte, war um so viel erstickender und demoralisierender als einfach nur die Leere zwischen den Planeten und Monden seines Heimatsterns, dass Taro schon nach dem allerersten Orientierungssprung, den sein Epone vollzog, von einer tiefen Depression befallen wurde.
    Zweifel schlichen sich in sein Bewusstsein. Wäre es besser gewesen, zuerst auf Karol um Unterstützung zu werben? In den anderen Clustern? Hätte er sich an die Exerzitoren wenden sollen? Es hieß, dass sie Beziehungen zu zahllosen Welten in allen elf Reichen pflegten. Stattdessen war er Hals über Kopf aufgebrochen, um sich ohne Leumund an die höchste Ordnungsinstanz zu wenden, die seinem Volk bekannt war!
    Er versuchte Cyx mental zu vermitteln, was er selbst nur aus Sagen und Legenden kannte: Die Ankrilen!
    Kurz darauf tauchten in Taros Geist Gestalten auf, die ihm Angst einflößten, obwohl sie in einem Cluster-Getümmel anhand ihres bloßen Äußeren vermutlich nicht einmal aufgefallen wären. Aber sie strahlten etwas aus, das Taro beinahe körperlichen Schmerz bereitete.
    Und das, obwohl es nur mentale Bilder waren.
    Zugleich war er sich sicher, dass dies die Ankrilen waren. Und zugleich stieg in ihm die Gewissheit, dass Cyx zu diesen Ankrilen unterwegs war.
    Längst war Taros Heimatgestirn zum einem blinkenden Stern unter vielen geworden. Und während er noch daran dachte, wie weit er sich von allem, was ihm vertraut war, entfernte, vollzog Cyx einen Heros-Sprung über eine Distanz, von der Taro wusste, dass sie seinen Verstand überstieg.
     
    *
     
    Einer der nächsten Heros-Sprünge, die Cyx scheinbar planlos vollzog, schälte eine Welt, die unmöglich Karol sein konnte, aus der Sternennacht heraus.
    Und nicht nur eine Welt – auch die dazugehörige Sonne, die sich jenseits davon als strahlende Scheibe zeigte.
    »Ein Planet! Du hast einen Planeten gefunden, Cyx! Ich hatte damit ehrlich nicht mehr gerechnet. Wirst du nie müde? Wie viele Sprünge waren das jetzt? Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher