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Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung

Titel: Sternenfaust - 192 - Romanas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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und blieb etwas Besonderes. Er repräsentierte die Regierung wie kein anderes Gebäude auf dem Planeten. Hier wurden die Gesetze gemacht, die zum Wohl der Einzelnen und des Gesamtwesens der Tibaa erlassen wurden.
    Und hier würde sie den Startschuss für das größte Projekt geben, das die Tibaa jemals gewagt hatten.
    Sie schob den Ärmel ihrer pinkfarbenen Jacke hoch und strich sanft über die drei Symbole auf der Innenseite ihres Unterarms. Die Lasertätowierungen fühlten sich heiß an, so wie immer, wenn sie aufgeregt war.
    Was? Wer? Wie viele?
    Der Leitspruch der Universität von Tanit, der in etwa bedeutete, dass es sich lohnte, für die Mehrheit zu kämpfen, drückte Celenes ganzes Weltbild aus. Die Klima-Separatisten mussten zu ihrem eigenen Wohl in die Schranken gewiesen werden – und natürlich zum Wohl aller. Es konnte nicht angehen, dass ein Grüppchen Weniger über das Schicksal von Tana bestimmte.
    »Noch eine Minute!«
    Celene drückte ihr Rückgrat durch und massierte ihren Nacken. Draußen breitete sich die Dunkelheit über die Hauptstadt, nur auf Höhe der wenigen Fahrzeuge, die um diese Zeit noch unterwegs waren, leuchteten die Energiesparlampen kurz auf, nur um die Straße wenige Meter dahinter wieder in die Schwärze der Nacht zu tauchen.
    Eine winzige Leuchtspur strich im Südosten über den Himmel, dort, wo das kaum bewohnte Sonakgebirge in die Küstenebene von Tanit überging. Celene musste daran denken, dass die Tibaa früher Sternschnuppen mit einem nahenden Unglück in Verbindung gebracht hatten. Aber diese Phase des Aberglaubens hatten sie längst hinter sich gelassen. Heute wusste jedes Mädchen auf Tana, dass es kleine Gesteinsbrocken aus dem Staubring um den Planeten waren, die für die Sternschnuppen verantwortlich waren. Der Ring enthielt so viel Material, dass er als Ursache für jeden Schnupfen herhalten könnte.
    Lächelnd wandte sich Celene von der Glasfront ab. Sie spürte die Blicke von Hunderten Augenpaaren im Saal auf sich ruhen, aber sie schritt trotzdem zielstrebig auf das Podium zu. Die allgemeine Beleuchtung wich einem Spot, der Celene zum Rednerpult begleitete. Für einen kurzen Augenblick beschlich Celene jenes Gefühl, ein Blender und Täuscher zu sein, das sie schon im Studium begleitet hatte, aber mit dem Griff zum Plasmamikrofon war der Gedanke wie weggefegt.
    Sarafi zählte mit den Fingern die Sekunden bis zur Liveübertragung herunter.
    Celene räusperte sich und setzte das kompetenteste Gesicht auf, das sie auf der Politakademie gelernt hatte. Hinter ihr flammte die Leuchtwand auf, deren Geschehen sie live kommentieren würde. Auch die Anzeigefolie vor dem Podium funktionierte einwandfrei. Auf der rechten Seite startete der Text des Teleprompters, während links die Starteinstellung des Films im Pause-Modus wartete.
    Sarafis letzter Finger verschwand.
    »Meine sehr verehrten Damen, liebe Mitbürgerinnen!«, begann Celene, während das Video vor ihr und auf der riesigen Wand hinter ihr ablief. Sie würde den Ansagetext nicht brauchen, aber er gab ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
    Bilder von Eisbergen vor der Inselkette der Bonitas wechselten mit Eisstürmen über den Getreidefeldern von Dokass; Seetiger verhungerten, weil das Meer, ihre Nahrungsquelle, zugefroren war; Früchte gefroren an den Bäumen, weil der Wintereinbruch sie vor der Reifezeit überrascht hatte; Kraftwerke lieferten zu wenig Strom, weil ihre Solarzellen von einer Eisschicht verdeckt wurden.
    Celene ließ die Bilder auf die Zuseher wirken, bevor sie weitersprach.
    »Sie alle wissen, dass wir uns in einer Klimakrise befinden, und jeder, der dies leugnet, gehört meiner Meinung nach ins Gefängnis.« Celene überhörte das Gemurmel, das Sarafi genau für diese Stelle prophezeit hatte. »Es gibt keine Beweise, behaupten die Klimaskeptikerinnen, doch ich sage, macht die Augen auf, dann werdet ihr mehr als genug Beweise sehen. Die Skeptikerinnen meinen auch, dass es gar keine Abkühlung gibt. Und was ist mit den Kältewellen, die unsere Kontinente heimsuchen? Was mit den jährlichen Rekorden, kältestes Jahr seit hundert Jahren, die um vierzehn Grad gesunkene Durchschnittstemperatur in den letzten zehn Jahren? Und? Wo bleiben da die Erklärungsversuche der Leugnerinnen?«
    Auf der Leuchtwand umkreiste ein golden glänzender Satellit den Planeten, richtete seine Messinstrumente auf die Oberfläche von Tana.
    »Unsere Satelliten erstellen Infrarotaufnahmen«, fuhr Celene fort, »messen die

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