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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Captain Takemara umgebracht hat?«, fragte Jessica herausfordernd.
    Amanda öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Jessica fuhr fort. »Sie hat mir alles gestanden, als ich sie eines Nachts betrunken in ihrem Büro gefunden habe. Commander Rileys Selbstmord ist auch verdächtig, aber darüber hat sie nichts gesagt. Und erinnerst du dich an die Lebensmittelvergiftung des Zentralrats?«
    »Ich kann nicht glauben –«
    »Denk darüber nach, Amanda. Über die Jahre – wie viele von Annes Kritikern sind krank geworden oder hatten Unfälle?«
    Der Fahrstuhl schien sich quälend langsam zu bewegen, und als die Türen sich öffneten, hob die Beisitzerin die Hand. »Wartet hier. Ich hole die Gewehre.«
    Sie rannte den Korridor hinunter auf Mathers Büro zu und ließ Amanda und Waverly allein.
    »Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du so unglücklich warst, Waverly?«, fragte Amanda. »Ich hätte dir helfen können, einen besseren Weg als das hier zu finden.«
    »Wusstest du, dass meine Mutter die ganze Zeit hier war?«
    Amandas dünner Mund schloss sich. »Nein, wusste ich nicht.«
    »Wie kannst du dann Mather verteidigen? Jetzt, wo du weißt, dass sie unsere Familien so lange gefangen gehalten hat?«
    »Sie hätte sie töten können. Hat sie aber nicht.«
    »Also verteidigst du sie?«, fragte Waverly herausfordernd.
    Amanda schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, blickte sie zu Boden. Leise sagte sie: »Nein.«
    Jessica kam zurück, eine Waffe in jeder Hand und eine weitere vor der Brust. Sie gab Waverly eine und Amanda die andere, und diese griff danach, als wäre die Waffe mit Schleim bedeckt. Die Fahrstuhltüren schlossen sich.
    »Hast du den Schlüssel zum Käfig?«, fragte Waverly Jessica.
    Die nahm einen großen Schlüsselbund zur Hand, suchte zur Antwort einen silbernen Schlüssel heraus und gab ihn Waverly.
    Als sich die Aufzugtüren zur Atmosphärenaufbereitung öffneten, richteten alle drei ihre Waffen instinktiv nach vorn, aber es war niemand da. Das wummernde Geräusch der Luftumwälzung war so tief und laut, dass Waverly es selbst in ihrer Brust spürte.
    »Wo sind sie?«, fragte sie Jessica, die einen kurzen Korridor hinabdeutete. Auf einem Schild an der Wand stand
Luftfeuchtigkeitssteuerung.
    Die Frauen schlichen vorwärts, observierten jede Ecke und hielten nach Wachen Ausschau. Zuerst konzentrierte Waverly sich auf menschliche Geräusche, aber ihre Ohren wurden von so vielen Lauten bestürmt – dem Schwirren der Ventilatoren, den Echos ihrer Schritte auf Metallgittern und der Luft, die in den Lüftungsauslässen unter dem Dach ein- und ausströmte –, dass sie es schließlich aufgab und nur noch mit den Augen suchte.
    Sie erreichten eine große Kammer. Hoch oben auf den riesigen Gehäusen für die Luftfilter stand einer der Lebendfracht-Container aus dem Frachtraum. Eine Leiter war angelehnt, und Waverly schwang sich nach oben, noch ehe Amanda »Langsam!« zischen konnte.
    »Pass auf!«, schrie Jessica und schwenkte ihre Waffe in Waverlys Richtung, die sich instinktiv duckte. Ein Schuss erklang. Amanda schrie auf, und Waverly hörte ein plumpsendes Geräusch. Auf dem Deck unter ihr lag ein Wächter und wand sich vor Schmerzen. Die Waffe war dem Mann aus den Händen gefallen und lag nun außerhalb seiner Reichweite. Jessica trat sie von ihm fort und schrie: »Beeil dich!«
    Waverly hämmerte mit den Fäusten auf den Metallcontainer ein. »Mama!«, rief sie.
    Gedämpfte Geräusche erklangen aus dem Container, und dann streckten sich Finger durch die Belüftung. Jemand flüsterte: »Waverly?«
    »Ich hole euch raus«, keuchte sie.
    Tränen strömten ihr übers Gesicht, als sie zum Schloss am Ende des Containers rannte und mit zitternden Händen den Schlüssel ins Loch schob. Er passte, aber der Zylinder rührte sich nicht. Sie drehte ihn um und versuchte es noch einmal.
    »Halt.« Das Wort erklang hinter ihr, aber sie ignorierte es. Sie hatte es fast geschafft.
    Ein schriller Glockenton zerriss ihr die Ohren, und eine Delle erschien in der Metallfläche direkt vor ihrem Gesicht. Sie starrte sie an, und eine weitere Delle erschien gleich in der Nähe ihrer Schulter.
    »Hört auf zu schießen!«, schrie Amanda. »Um Himmels willen, Anne!«
    Kugeln. Kugeln flogen um sie her und schlugen ins Metall. Anne Mather und einige Männer stürmten von der anderen Seite des Raums auf sie zu und hielten nur an, um zu schießen. Waverly duckte sich und versuchte erneut, den Schlüssel zu drehen, aber

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