Sternenfeuer: Gefährliche Lügen
Planet war zu einer Wüste geworden. Es war schwer, dort zu leben, besonders für Frauen. Es musste so aussehen, als würden wir mitspielen. Dazu passen. Also taten wir, was wir dachten, dass man von uns verlangte und verlangen würde. Wir …« Die Frau seufzte, ihre Stimme klang fern. »Wir ließen sie machen.«
Waverly war sich plötzlich der Maschinen bewusst, die ihre Vibrationen durch den Boden unter ihr sandten. Sie schienen den Raum um sie zu krümmen, ihren Geist auf den Kopf zu stellen.
»Und das ist noch nicht einmal das Schlimmste.« Mather lächelte schwach. »Als beide Schiffe Probleme mit der Fruchtbarkeit hatten, gelang dem Forschungsteam auf der
Empyrean
ein Durchbruch.«
Waverly schlang die Arme um ihren Oberkörper.
»Sie sandten uns die Formel zu. Es war ein Medikament, das die Ovarien stimulieren sollte. Aber …« Plötzlich ließ sie ihren Kopf in die Hände sinken, verbarg ihr Gesicht, und als sie aufblickte, waren ihre Augen rot. »Die Formel, die sie uns schickten, tötete unsere Ovarien. Sie haben uns sabotiert.«
»Das ist nicht möglich. Die Crew würde so etwas auf keinen Fall machen. Meine Eltern …«
»Vielleicht nicht deine Eltern, aber der innere Kreis des Captains? Bist du dir sicher, dass sie zu so etwas nicht in der Lage wären?«
Waverly schüttelte den Kopf. Bilder wirbelten durcheinander – vom Captain und Mason Ardvale, die zusammen lachten. Sie hatten immer zwielichtig gewirkt, aber wären sie zu etwas Derartigem imstande?
»Moment mal«, sagte Waverly, als sie verstand, was das bedeutete. Ihr war plötzlich kalt, und sie hatte sehr große Angst. »Wollen Sie damit sagen, dass es auf diesem Schiff keine Kinder gibt?«
»Das ist genau das, was ich sage. Und dein Captain Jones ist dafür verantwortlich.«
Waverly wollte ihr widersprechen, aber Mather hob eine Hand und gebot ihr Einhalt. »Wenn du möchtest, zeige ich dir die Aufzeichnungen, Waverly.«
»Aber das ist verrückt! Wieso sollten sie euch unfruchtbar machen wollen?«
»Macht. Sie mochten nie, wie wir die Dinge auf der
New Horizon
geregelt haben. Wir waren religiöser und weniger … ich glaube, sie würden es ›freidenkend‹ nennen. Ich glaube, sie wollten New Earth nach ihrer Idee einer freien Gesellschaft formen.« Mather schauderte. »Nun, das kann ich nicht zulassen. Weißt du, Waverly, es ging dabei nicht nur um unsere Zukunft – es geht auch um eure. Und um die Zukunft jeder Generation von Frauen, die auf New Earth nachfolgen wird. Verstehst du, was hier auf dem Spiel steht?«
Waverly spürte, wie die Empörung in ihr wuchs. Sie war wütend auf Mather, die sie an sich selbst zweifeln ließ – aber sie zweifelte. Sie konnte nicht anders. Ein großer Teil der Geschichte der Frau ergab Sinn und bestätigte sogar ihre eigenen Eindrücke davon, dass so viele der älteren Frauen einige der Männer abzulehnen schienen. Waverlys eigene Mutter hatte sie sehr oft zur Seite genommen und versprechen lassen, es ihr zu erzählen, wenn irgendeiner der Männer sie belästigte. Sie hatte nie gesagt, was genau ihr Sorgen machte, aber Waverly wusste, dass ihre Mutter sie vor etwas hatte beschützen wollen. Mathers Geschichte schlug genau in dieselbe Kerbe.
»Ich sehe, dass du Probleme damit hast, Waverly. Obwohl ich es hasse, dir Qualen zu bereiten, glaube ich wirklich, dass es nötig ist, dass du dir das hier ansiehst.« Die Frau drehte einen Vidschirm in Waverlys Richtung und drückte einen Knopf. Der Schirm zeigte einen viel jüngeren Captain Jones, der mit Anne Mather sprach. Ohne Bart wirkte er fremd, sein Gesicht war dünner, und seine Augen schienen irgendwie blauer zu sein.
»Anne«, sagte er, »ich weiß nicht, was du von uns erwartest. Wir haben unsere Forschungsergebnisse geschickt. Ich habe keine Ahnung, wie wir dir darüber hinaus noch helfen könnten.«
»Ihr habt uns eine fehlerhafte Formel geschickt«, spie die Stimme einer jüngeren Mather zurück. »Ihr habt uns zugrunde gerichtet.«
»Es muss sich um einen Laborfehler gehandelt haben.«
»Nein. Die Formel, die ihr geschickt habt, war absichtlich dazu entworfen, unsere Fruchtbarkeit zu zerstören.«
»Wir sprechen hier von einem falsch plazierten Phenolring, Anne. Ein einfacher Fehler.«
Es folgte eine zögerliche Pause, und dann füllte Mathers Stimme die Leere und zitterte vor Wut. »Woher weißt du von dem Phenol? Das habe ich dir nicht erzählt!«
»Als wir von euren Problemen hörten, haben wir es selbst überprüft.« Der
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